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Chronisch krank sein in Deutschland: Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen

Chronisch krank sein in Deutschland: Zahlen, Fakten und Versorgungserfahrungen (Uniklinik Frankfurt, PDF 6 MB).



Die erste laienverständliche Übersicht mit Zahlen, Fakten und Patientenstimmen ist erschienen. Mehr als die Hälfte der älteren deutschen Bevölkerung ist chronisch krank. Was chronische Krankheiten für das Gesundheitswesen, für die Gesellschaft und für die Patienten selbst bedeuten, fasst jetzt ein Report des Instituts für
Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt zusammen. Der Report arbeitet
die oft hoch komplexen Daten zu Verbreitung, Ursachen und Folgen chronischer
Krankheiten auf und schildert Fallbeispiele. Weiterhin stellt er die Ergebnisse
einer Untersuchung der Patientensicht auf ihre Versorgung vor. Dabei werden
gute Erfahrungen wie auch erlebte Defizite sichtbar. Der Report ist
laienverständlich geschrieben, barrierefrei als pdf aufbereitet und kostenfrei
im Internet oder als gedruckte Version erhältlich. Das Projekt wurde von der
Robert Bosch Stiftung GmbH gefördert.

Frankfurt, 25. September 2020 – Am Anfang bleibt eine chronische Krankheit
häufig unbemerkt. Nach Jahren oder sogar Jahrzehnten können die Folgen
gravierend sein: Schmerzen, körperliche Einschränkungen und seelische
Belastungen reduzieren die Lebensqualität und manche chronisch Kranke sterben
an ihrer Krankheit früher, als aufgrund der Lebenserwartung anzunehmen ist.
Zählt man zu diesen verlorenen Lebensjahren die Jahre mit gesundheitlichen
Einschränkungen hinzu, so kommen 25 Millionen „verlorene gesunde Lebensjahre“
in Deutschland zusammen, jedes Jahr. Dafür sind überwiegend chronische
Krankheiten verantwortlich, zu je etwa 20 Prozent Herz-Kreislauf- und
Krebserkrankungen, zu weiteren 30 Prozent Muskel-Skelett-Erkrankungen zusammen
mit psychischen Störungen und Krankheiten des Nervensystems.

Alle zusammen verursachen hohe Kosten im Gesundheitswesen. Mit 15 Milliarden
Euro pro Jahr ist Demenz – aus volkswirtschaftlicher Sicht – die „teuerste“
chronische Krankheit, gefolgt von Erkrankungen der Wirbelsäule und des Rückens,
Bluthochdruck und Krankheiten der Hirngefäße wie Schlaganfälle. Wer chronisch
krank ist, fehlt häufiger am Arbeitsplatz und geht früher in Rente.

Der Report schildert aus verschiedenen Perspektiven, wie es ist, mit einer
chronischen Krankheit zu leben. Exemplarisch werden Verläufe einer Depression
und einer Herzinsuffizienz geschildert, und es wurden Patienten zu ihren
Erfahrungen mit der Behandlung ihrer Krankheit befragt. Gute Versorgung
erlebten an Depression Erkrankte beispielsweise wie ein Netzwerk, das half,
„aus dem Loch“ herauszukommen. Als Mangel in der Versorgung sahen sie die
langwierige, selbst zu organisierende Suche nach einer Therapie. „Bei einer
Depression fehlt die Kraft für eine aufwändige Suche nach Hilfe“, resümiert die
Untersuchung. Es kommen auch Patienten mit der Herzerkrankung
„Herzinsuffizienz“ zu Wort und erklären stellvertretend für andere chronisch
Kranke, wie eine Behandlung Orientierung gibt und bei der Akzeptanz der
chronischen Krankheit helfen kann.

Eine der Studienautorinnen und Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin
in Frankfurt Dr. Corina Güthlin erklärt: „Wir im Gesundheitssystem fokussieren
uns oft zu sehr auf eine einzelne Krankheit. Dabei ist die übergreifende
Betrachtung chronischer Krankheiten unerlässlich. In unserem Report geben wir
erstmals einen leicht erfassbaren Überblick über chronische Krankheiten
insgesamt und hoffen so, zu einem besseren Verständnis chronischer Erkrankungen
beizutragen. Neben reinen Zahlen und Fakten ging es uns auch darum, die
Perspektive von chronisch Kranken aufzuzeigen. Daher ist der Report sowohl für
Mitarbeiter des Gesundheitswesens wie auch für Patienten wertvoll.“

„Die Versorgung von chronisch kranken Patienten muss vorausschauend und
bedarfsgerechter gestaltet werden. Wir wollen mehr gesunde Lebensjahre für die
Betroffenen gewinnen. Wir haben den Report gefördert, um durch eine kompakte
Übersicht und einen leichten Zugang ein besseres Verständnis für die Situation
und die Versorgungserfordernisse bei chronischer Erkrankung zu erzielen“, sagt
Dr. Bernadette Klapper, Bereichsleiterin Gesundheit bei der Robert Bosch
Stiftung GmbH.

Quelle: Pressemitteilung, 25.09.2020

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