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Auf massive Strukturbereinigung gerichtete Kampagne gegen die Kliniken muss ein Ende finden

Auf massive Strukturbereinigung gerichtete Kampagne gegen die Kliniken muss ein Ende finden (VKD).



​Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e.V. (VLK) und Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD) wehren sich gegen das Richtungspapier zur 1. Welle der Corona Krise: Die auf eine massive Strukturbereinigung gerichtete Kampagne gegen die Kliniken muss ein Ende finden! Verband der Leitenden Krankenhausärzte
Deutschlands e.V. (VLK) und Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands e.V. (VKD) wehren sich gegen das
Richtungspapier zur 1. Welle der Corona Krise: Die auf eine massive
Strukturbereinigung gerichtete Kampagne gegen die Kliniken muss ein Ende
finden!

Berlin / Düsseldorf, 27.11.2020 - Wie wurde die erste Welle der Pandemie
bewältigt – und welche Lehren sollten daraus gezogen werden? Diese Fragen will
eine aktuelle Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, der
Robert-Bosch-Stiftung und der Barmer Ersatzkasse beantworten. Die beauftragten
Experten kommen in ihrem „Richtungspapier Corona“ zu Erkenntnissen, die aus
Sicht des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands und des
Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands in wesentlichen Teilen
geradewegs in eine völlig falsche Richtung zeigen. Hier wird eine massive
Strukturbereinigung gefordert, die gerade nicht aus den bisherigen Erfahrungen
der ersten Pandemiewelle resultiert.

Die Zahlen, auf denen angeblich die Erkenntnisse beruhen, entsprechen in keiner
Weise den Erfahrungen vieler Praktiker in den Krankenhäusern. „Hier wird eine
Kampagne fortgesetzt, die bereits seit längerer Zeit immer wieder reaktiviert
wird und die, wenn sie politisch Gehör findet, unsere flächendeckende
Krankenhausversorgung in Deutschland, die sich gerade in den vergangenen
Monaten bewährt hat, in Gefahr bringt“, kommentiert Priv. Doz. Dr. Michael A.
Weber, Präsident des VLK.

Während man in vielen Krankenhäusern mit Sorge auf die immer weiter steigende
Zahl stationär behandlungsbedürftiger Covid-19-Patienten blicke und aus den
ersten Kliniken Hilferufe kämen, da ihre Intensivstationen nicht mehr
aufnahmefähig seien, präsentierten Autoren ihre Analyse der ersten
Pandemiewelle: Danach hätten große Kliniken die Hauptlast der Versorgung
getragen. Beatmete Patienten seien in nur 350 Kliniken behandelt worden.

„Das stellt sich nach einer repräsentativen Rückmeldung unserer Mitglieder
völlig anders dar“, so Dr. Weber. „Wir gehen von ganz anderen Zahlen aus und
werden dabei auch von der aktuellen Mitteilung der Deutschen Interdisziplinären
Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) bestätigt, wonach aktuell
ein Drittel der beatmeten Patienten in Häusern der Grund- und Regelversorgung
behandelt wird.“

Dass der zweite Rettungsschirm der Regierung offensichtlich auf Empfehlung des
Corona-Beirats, in dem einer der Autoren Mitglied ist, deutlich zu klein
ausfiel, verwundere angesichts des „Richtungspapiers“ nun auch nicht mehr. Die
Politik halte jetzt nur noch 400 Krankenhäuser der Notfallstufen 2 und 3 einer
Unterstützung für wert. Viele Krankenhäuser, die auf ihren Isolierstationen
ebenfalls viele COVID-19-Patienten behandeln, werden im Regen stehengelassen.
Der Pflege- und Isolierbedarf ist bekanntlich für diese Patienten deutlich
höher als für die meisten anderen.

„Die vorgesehene Regelung geht an der Praxis vieler Krankenhäuser völlig vorbei
und hätte, wenn sie nicht geändert werde, auch Folgen für die Versorgung der
Patienten“, bestätigt VKD-Präsident Dr. Josef Düllings. In der Praxis würden
die meisten Covid-19-Patienten nicht in großen Kliniken, sondern auf
Isolierstationen in Krankenhäusern aller Größen behandelt. Vor allem dafür
würden auch Betten freigehalten. Das zu ignorieren sei fahrlässig. Dr.
Düllings: „Hier treffen wir uns mit vielen anderen Krankenhausexperten, einer
ganzen Reihe von Gesundheitsministern der Länder sowie vielen Abgeordneten in
Bund, Ländern und auf kommunaler Ebene.“ Vergessen werde in dem Papier zudem,
dass auch die ambulante Versorgung nur mit Hilfe von Krankenhäusern zu leisten
war und ist. Mehr als die Hälfte der Kliniken hat sich mit Fieberambulanzen an
der Diagnostik und Therapie im Rahmen der ambulanten Versorgung von Covid-19
Patienten beteiligt.

Beide Verbände sehen in dem „Richtungspapier Corona“ der beiden Stiftungen und
der Barmer Ersatzkasse aber trotz etlicher auch nachvollziehbarer Aussagen und
Vorschläge auch eine Fortsetzung der immer neuen Versuche, die flächendeckende
Krankenhausversorgung in Deutschland nachhaltig zu beschädigen und die
Klinikversorgung auf wenige Großkrankenhäuser zu konzentrieren. Das haben
andere Länder in Europa getan und sind damit deutlich schlechter durch die
erste Pandemiewelle gekommen als Deutschland.

Dr. Weber: „Wir erleben hier eine Kampagne mit gezielt gestreuten Zahlen, die
nur einen kleinen Teil der Versorgungsrealität abbilden, verbunden mit einer
Skandalisierung der Leistung vieler Krankenhäuser und ihrer Mitarbeiter, um den
Weg für einen politisch sonst kaum vorstellbaren Eingriff in die
Krankenhauslandschaft zu ebnen.

Strukturreformen werden von uns nicht abgelehnt – so beide Präsidenten –
allerdings sinnvoll auf der Basis realer Zahlen, regionaler Notwendigkeiten,
von den Ländern gemeinsam mit allen Beteiligten geplant und auch entsprechend
finanziert. Die vorgeschlagene Angebotsverknappung schadet der Versorgung
unserer Patienten.

Das „Richtungspapier Corona“ wurde erarbeitet von Prof. Ferdinand Gerlach und
Prof. Gabriele Meyer, die dem Sachverständigenrat Gesundheit angehören, sowie
von Prof. Boris Augurzky und Prof. Reinhard Busse, die der Expertenkommission
des Bundesgesundheitsministeriums zu den Auswirkungen der Pandemie auf die
Krankenhäuser angehören.

Quelle: VKD, 27.11.2020

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