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Institut für Medizinische Informatik der Charité unter neuer Leitung mydrg.de





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Institut für Medizinische Informatik der Charité unter neuer Leitung

Institut für Medizinische Informatik der Charité unter neuer Leitung (Pressemitteilung).



Mit Jahresbeginn hat Prof. Dr. Dr. Felix Balzer eine W3-Professur auf Lebenszeit für Medical Data Science an der Charité – Universitätsmedizin Berlin übernommen. Der Facharzt für Anästhesiologie ist nicht nur Mediziner, sondern auch Informatiker. An der Charité vermittelt der
Wahlberliner unter anderem in der Funktion des Chief Medical Information Officer (CMIO) zwischen den Anforderungen im medizinischen Bereich und der Informationstechnologie. Künftig
wird er das Institut für Medizinische Informatik leiten, den Digitalisierungsprozess in der Krankenversorgung an der Charité koordinieren und auf dem Gebiet der Datenmedizin lehren und forschen.

Informatik in Medizin übersetzen. Anforderungen aus der Klinik – sowohl von
Ärztinnen, Ärzten und Pflegenden als auch von Patientinnen und Patienten – mit
passenden IT-Lösungen beantworten. Daten aus Medizin und Gesundheitsversorgung
für eine zugeschnittene Diagnostik und individuelle Therapien nutzbar machen.
Darum geht es bei Medical Data Science, einem starken und sich schnell
entwickelnden Zweig der digitalen Transformation. „In der Digitalisierung des
Gesundheitswesens liegen viele ungenutzte Potenziale. Die derzeitige Pandemie
hat das sehr deutlich gezeigt. Für Digitalisierungsprozesse in der Medizin
müssen aber nicht nur technische Hürden bewältigt, sondern auch
gesellschaftliche Akzeptanz erarbeitet und ethische Fragen beantwortet werden“,
sagt Charité-Dekan Prof. Dr. Axel R. Pries. Er ist wie Prof. Balzer
Vorstandsmitglied des Berliner Einstein Centers Digital Future (ECDF), das
gegründet wurde, um Meilensteine in der Digitalisierungsforschung zu setzen und
die dafür notwendige interdisziplinäre Expertise zu bündeln.

Im ECDF vertritt Prof. Balzer den Bereich Digitale Gesundheit, seit 2018 hatte
er hier und an der Charité eine Stiftungsprofessur für E-Health and Shared
Decision Allocation inne. In diesem Rahmen arbeitet er interdisziplinär mit
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter anderem aus den Bereichen
Wirtschaftsinformatik, Soziologie und Designforschung zusammen. „Wir bieten
jungen Professorinnen und Professoren die Plattform und den Freiraum, um ihre
Forschung innovativ und kreativ zu entwickeln. Die exzellente Arbeit von Prof.
Balzer wurde sowohl national als auch international wahrgenommen. Umso mehr
freue ich mich, dass er Berlin verbunden bleibt und auch zukünftig wesentliche
Beiträge für eine nachhaltige Entwicklung des Bereichs E-Health leisten wird“,
sagt Prof. Dr. Odej Kao, Vorstandsvorsitzender des ECDF. Somit bringt Prof.
Balzer weiterhin in der Berliner Universitätsmedizin seine Expertise an
zentraler Stelle ein, um digitale Lösungen zu entwickeln, die neue Optionen für
Diagnostik und Therapie, mehr Patientensicherheit, mehr Behandlungsqualität und
weniger bürokratisches Arbeiten für medizinisches Personal eröffnen. „Ganz
wichtig ist dabei, dass er diese Ansätze und Kenntnisse zunehmend an neue
Medizinergenerationen vermitteln wird“, ergänzt Prof. Pries.

Als Arzt und Informatiker kennt Prof. Balzer beide Perspektiven: Den
medizinischen Bedarf wie auch die technologischen Möglichkeiten und Hürden in
der Umsetzung digitaler Lösungen. „Durch den technologischen Fortschritt hat
sich innerhalb weniger Jahre das Verständnis der Medizin erheblich verändert“,
sagt der neue Direktor des Instituts für Medizinische Informatik. „Es entstehen
große Datenmengen in bisher ungekannter Granularität. Diese werden nun
verfügbar, sodass sich ganz neue Möglichkeiten ergeben, mit denen sich
Patienten und Krankheiten auf neuartige Weise charakterisieren lassen.“ Die
interdisziplinär ausgerichtete Arbeit am Institut für Medizinische Informatik
hat zum Ziel, diese medizinischen Daten effektiv und effizient in der Forschung
und Patientenversorgung nutzbar zu machen. So sollen beispielsweise das
Langzeit-Outcome für Patientinnen und Patienten weiter verbessert und
medizinische Ressourcen bestmöglich eingesetzt werden.

Nur ein Beispiel hierfür ist die kontinuierliche Überwachung von
Vitalfunktionen und weiterer klinischer Parameter durch Monitoringsysteme im
Krankenhaus wie auch in der ambulanten Vor- oder Nachsorge. Mithilfe
telemedizinischer Anwendungen lässt sich der Gesundheitszustand von
Patientinnen und Patienten über lange Zeiträume hinweg beobachten. So können
Rückschlüsse auf Behandlungen und Therapieergebnis im Sinne einer
„High-Definition Medicine“ gezogen werden. „Die daraus resultierende dynamische
Sicht auf den Patienten und seine Krankheit steht dabei im Gegensatz zur
traditionellen Sichtweise der Medizin, bei der therapeutische Entscheidungen
häufig auf isolierten Momentaufnahmen der behandelnden Ärztinnen und Ärzte
beruhen“, sagt Prof. Balzer.

Ein Schwerpunkt in den Forschungsarbeiten von Prof. Balzer liegt auf dem Thema
Patientensicherheit an der Schnittstelle zwischen Intensivstation und
perioperativer Versorgung, also der Versorgung im Umfeld eines chirurgischen
Eingriffs. „Es geht darum, in den im Krankenhaus erhobenen Routinedaten neue
Indikatoren zu finden, die die weitere Behandlung und Genesung der Patientinnen
und Patienten beeinflussen könnten“, erklärt Prof. Balzer. „Gleichzeitig sollen
Patientinnen und Patienten im Sinne von Shared Decision Allocation, also
geteilter Entscheidungsverantwortung, stärker in Behandlungsentscheidungen
eingebunden werden. Denn über intelligente Apps stehen ihnen künftig immer mehr
Daten zum eigenen Gesundheitsstatus zur Verfügung. Dabei entstehen neben
technischen Problemen auch wichtige Fragen im Bereich Datensicherheit und
Selbstbestimmungsrecht.“

Medizinische Prozesse im Zuge der weiteren Digitalisierung an der Charité und
im Verbund mit anderen Krankenhäusern, Gesundheitseinrichtungen, regionalen und
überregionalen Partnern zu begleiten und zu harmonisieren, wird eine zentrale
Aufgabe Prof. Balzers sein. Hierzu ist an der Charité Mitte 2020 die Funktion
des Chief Medical Information Officer (CMIO) geschaffen worden – der
Medizininformatiker agiert hierbei als Bindeglied zwischen IT und Klinik. Um
die Translation von Ergebnissen aus der Forschung in die Krankenversorgung zu
unterstützen, ist die Professur zu einer Hälfte im Geschäftsbereich IT der
Charité verortet. „Diese Verknüpfung von Medizininformatik und Krankenhaus-IT
gewährleistet eine konstruktive Rückkopplung zwischen Wissenschaft und
Tagesgeschehen, was Elfenbeinturmdenken und das Scheitern guter Ideen an der
Umsetzbarkeit verhindert“, sagt Martin Peuker, Chief Information Officer (CIO)
und Leiter des Geschäftsbereichs IT. Die Medizininformatiker der Charité und
des Berlin Institute of Health (BIH) werden darüber hinaus künftig noch stärker
die Ziele der Medizininformatikinitiative (MII) des Bundes und den Aufbau des
HiGHmed-Standorts Berlin unterstützen.

Kurzvita Prof. Dr. Dr. Felix Balzer
Der in Hamburg geborene Felix Balzer studierte Medizin und Informatik mit
Auslandsaufenthalten in Paris und an der Weill Cornell University in New York.
Nach der Promotion zum Dr. med. in Medizinischer Informatik an der
Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg begann er 2009 die Facharztausbildung an
der Charité und habilitierte dort 2015 im Fach Experimentelle Anästhesiologie.
Ein Jahr später erhielt er das Zertifikat „Medizinische Informatik“ der
GMDS/GI/BVMI. 2017 folgte die Anerkennung zum Facharzt für Anästhesiologie und
die Promotion zum Dr. rer. nat. am Institut für Informatik der
Humboldt-Universität zu Berlin. 2018 trat er die Stiftungsprofessur für
E-Health and Shared Decision Allocation am Einstein Center Digital Future
(ECDF) an. 2021 folgte der Ruf auf die W3-Professur für Medical Data Science an
der Charité.

Quelle: Pressemitteilung, 20.01.2021

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