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Mobile Stroke Unit führt zu weniger Behinderungen nach Schlaganfall mydrg.de





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Mobile Stroke Unit führt zu weniger Behinderungen nach Schlaganfall

Mobile Stroke Unit führt zu weniger Behinderungen nach Schlaganfall (Pressemitteilung).



Schlaganfälle sind eine der häufigsten Ursachen für bleibende Behinderungen bei Erwachsenen. Ursache für ein schlechtes Outcome ist, dass oft zu viel Zeit zwischen dem Einsetzen der Symptome und der Einleitung der Notfalltherapie verstreicht. Eine aktuelle Studie zeigte nun, dass es durch den Einsatz
sogenannter mobiler Stroke Units (STroke Einsatz-MObile = STEMO) Zeit gespart
wird und es dadurch seltener zu schweren Behinderungen und Todesfällen kommt.
„Es ist ein wichtiges Ziel der Neurologie, dass möglichst viele Patientinnen
und Patienten einen Schlaganfall unbeschadet überstehen.“

Wie bei kaum einer anderen Krankheit ist beim Schlaganfall der Faktor Zeit
wesentlich für das Therapieergebnis. Es gilt das Diktum „Time is Brain“. Je
früher der Betroffene einer Behandlung zugeführt werden kann, desto höher sind
seine Chancen auf eine weitgehende oder vollständige Genesung. „Durch die
Etablierung von Stroke-Units, durch die Verbesserung der Therapie, aber auch
durch Bekanntmachung der Botschaft, Schlaganfallsymptome nicht zu ignorieren,
sondern stattdessen schnell zu handeln, konnte in den vergangenen 15 Jahren
bereits eine deutliche Reduzierung der Sterblichkeitsrate von Schlaganfällen
sowie der Rate an Patientinnen und Patienten mit schweren Behinderungen als
Langzeitschäden erreicht werden. „Doch auf diesen Erfolgen möchten wir uns
nicht ausruhen, es gibt pro Jahr noch immer viel zu viele Schlaganfallopfer.
Die Krankheit trifft pro Jahr etwa 270.000 Menschen in Deutschland, von denen
jeder Fünfte nicht überlebt“, erklärt Prof. Dr. Matthias Endres, von der
Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Wir müssen also noch besser werden! Die
Strukturen innerhalb der Krankenhäuser wurden bereits so optimiert, dass die
Zeitdauer zwischen Einlieferung und Therapieeinleitung kaum noch weiter
verkürzt werden kann, schließlich muss eine sorgfältige Diagnostik erfolgen.
Doch wo die Betroffenen noch immer wertvolle Zeit verlieren, ist vor
Klinikankunft.“

Pressemitteilung zum Download

Wie der Experte ausführt, kann es gerade in Ballungsgebieten, wo sich der
Verkehr staut, aber auch in ländlichen Regionen, wo der Weg in die nächste
Stroke Unit weit ist, zu Verzögerungen kommen, bis der Rettungswagen mit dem
Patienten die Klinik erreicht. Genau hier setzt ein Berliner Projekt an:
Derzeit sind in der Hauptstadt sogenannte STroke Einsatz-MObile (STEMO) im
Einsatz, speziell konzipierte Rettungswagen, die mit einem Computertomographen
und einem Minilabor ausgerüstet sind. Vorteil: Die therapierelevante
Untersuchung des Patienten mit Bildgebung und Notfalllabor erfolgt im STEMO
bereits vor dem Transport in die Klinik. Der Patient kommt mit abgeschlossener
Diagnostik in das Krankenhaus. Es kann sogar die Thrombolyse, eine
medikamentöse Therapie zur Auflösung des ursächlichen Blutgerinnsels, bereits
im Wagen begonnen werden. „Wir sehen, dass dadurch mehr Patienten die
Thrombolyse im empfohlenen Zeitraum von bis zu 4,5 Stunden nach Einsetzen der
ersten Symptome erhalten. Und viele Patientinnen und Patienten erreichen sogar
die sogenannte ‚goldene Stunde‘, d.h. sie erhalten innerhalb einer Stunde nach
dem Einsetzen der Symptome die Therapie und haben dadurch eine besonders
günstige Prognose“, berichtet der Experte.

Eine aktuelle Studie zeigte nun, dass es sich hierbei nicht um einen
subjektiven Eindruck handelt. In einer prospektiven kontrollierten
Interventionsstudie wurde der Erfolg des STEMO-Einsatzes an über 1.500
Betroffenen in Berlin überprüft. Kriterium war der Behinderungsgrad der
Patientinnen und Patienten gemäß der modifizierten Rankin-Skala (mRS) nach drei
Monaten.

Von 1.543 Betroffenen, die zwischen dem 1. Februar 2017 und dem 8. Mai 2019 in
die Studie eingeschlossen wurden, waren 749 mit einem STEMO und 794 im
konventionellen Rettungsdienst versorgt worden. Das mediane Alter der
Betroffenen betrug 74 Jahre, fast die Hälfte (47%) waren Frauen. Von 87% der
Studienteilnehmer lagen die mRS-Scores nach drei Monaten vor. Diejenigen, die
in einem STEMO zur Klinik gebracht worden waren, hatten einen geringeren
medianen Behinderungsgrad nach modifizierten Rankin-Skala als die Patienten in
der Vergleichsgruppe (1 vs. 2, die Odds Ratio für ein schlechteres Outcome
betrug 0,71, p < 0,001). Auch waren in der STEMO-Gruppe weniger Betroffene, die
eine schwere Behinderung davongetragen hatten (11,6% vs. 13,8%), sowie weniger
Todesfälle (7,1% vs. 8,8%). „Wir konnten in der STEMO-Gruppe die rettende
Thrombolysetherapie häufiger und im Durchschnitt 20 Minuten früher einleiten
als in der Vergleichsgruppe, was letztlich zu den besseren Therapieergebnissen
geführt hat“, erklärt Projektleiter Professor Heinrich Audebert, Charité –
Universitätsmedizin Berlin.

„Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hofft, dass Schlaganfallmobile
nach diesen ermutigenden Daten auch anderenorts zum Einsatz kommen. In
Regionen, in denen die Versorgungsstruktur nicht so hoch ist wie in Berlin,
könnten die innovativen Mobile womöglich noch mehr Menschenleben retten. Es ist
ein wichtiges Ziel der Neurologie, dass möglichst viele Patientinnen und
Patienten einen Schlaganfall unbeschadet überstehen und die STEMOS können dafür
einen wertvollen Beitrag leisten“, so das Fazit des DGN-Generalsekretärs Prof.
Dr. Peter Berlit.

Quelle: Pressemitteilung, 02.03.2021

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