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Stellungnahme zu den von der Gewerkschaft ver.di aktuell erhobenen Vorwürfen mydrg.de





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Stellungnahme zu den von der Gewerkschaft ver.di aktuell erhobenen Vorwürfen

Stellungnahme zu den von der Gewerkschaft ver.di aktuell erhobenen Vorwürfen (Pressemitteilung).



Das Universitätsklinikum Ulm (UKU) weist die von einzelnen Pflegkräften gegenüber ver.di erhobenen Vorwürfe zurück. Diese entsprechen nicht den Tatsachen und auch nicht der Wahrnehmung der großen Mehrheit der betroffenen Mitarbeiter*innen, die sich von der Berichterstattung erschüttert zeigen.
Behauptungen, auf der COVID-19 Intensivstation des UKU herrschten „chaotische Zustände“, die sich negativ auf die Versorgung der Patient*innen auswirkten, sind unzutreffend. Sie desavouieren die hohe Qualität, die hervorragende
Arbeit, das sehr hohe Engagement und den großen Einsatz der dort eingesetzten
Mitarbeiter*innen aller Berufsgruppen. Diese stellen seit mehr als 14 Monaten
SARS-CoV-2-Pandemie die Versorgung der Region während dieser gravierenden
Gesundheitskrise unter hohem Einsatz sicher. Darauf sind wir sehr stolz. Die
Versorgung der COVID-19 Patient*innen fordert den Teams physisch und emotional
sehr viel ab. Dies ist der Task Force Corona, die sich aus klinisch tätigen
Leitungskräften der Pflege und den medizinischen Bereichen, Vertretern des
Personalrates und der Verwaltung zusammensetzt, sehr bewusst. Die
hochqualitative Versorgung der Patient*innen am UKU ist jederzeit
gewährleistet.

Um dem Personal auf den COVID-19 Stationen die Möglichkeit zu geben Probleme
anzusprechen, herrscht dort das Prinzip der offenen Tür. Die Leitungen, die in
den COVID-19 Bereichen täglich präsent sind und an den regelmäßigen
Stationsbesprechungsrunden teilnehmen, können jederzeit angesprochen werden.
Erst im Februar bot sich dem gesamten Team der COVID-19 Intensivstation die
Möglichkeit, in einem Gespräch mit dem Vorstand aktuelle Themen, die
Belastungen und Möglichkeiten einer gezielten Unterstützung zu diskutieren.
Darüber hinaus bestehen am Klinikum vielfältige Angebote, Probleme auch anonym
anzusprechen, die stets aufgenommen und bearbeitet werden.

Klinikleitung und Task Force haben aufgrund der hohen Belastung der
COVID-Bereiche bereits seit Dezember 2020 ein Angebot der Klinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie implementiert, welches die
Mitarbeiter*innen bei der Gesundheitsprävention und der Vermeidung von Burn Out
unterstützt (Psychologin vor Ort, Supervisionen, Einzeltermine, etc.). Um die
Mitarbeiter*innen weiter zu unterstützen, erhalten alle Mitarbeiter*innen der
Intensivstation seit Beginn der Pandemie täglich ein kostenloses Lunchpaket.
Die Behauptung, „Bewerbungen von willigen oder ausreichend qualifizierten
Kollegen würden ignoriert“ entspricht ebenfalls nicht den Tatsachen. Allen
Mitarbeiter*innen, die entsprechend qualifiziert sind und auf der COVID-19
Intensivstation arbeiten möchten, wird dies ermöglicht, auch unter
Berücksichtigung individueller Wünsche zu Dienstzeiten und Einsatzbereichen.
Durch Umstrukturierungen in verschiedenen Klinikbereichen wurden dem sehr
erfahrenen Team der operativen Intensivmedizin Mitarbeiter*innen zur Seite
gestellt, die über intensivmedizinische Erfahrung oder entsprechende
Grundqualifikationen verfügen. Hinzu kommen Pflegekräfte ohne
intensivmedizinische Erfahrung zur weiteren Unterstützung (z.B. im
Stationssekretariat, bei den Lagerungen von Patient*innen oder Vorbereitung von
Infusionstherapien). Zusätzlich werden aktuell Mitarbeiter*innen für einen
COVID-19-Intensivpool in einem konzertierten Programm eingearbeitet. Die Teams
werden, wie dies in vielen großen Kliniken geschieht, regelmäßig „gemischt“, um
für Entlastung zu sorgen. Das heißt, die Mitarbeiter*innen müssen nicht
durchgehend auf der COVID-19-Station arbeiten – es erfolgen auch immer wieder
Einsätze im Non-COVID-Bereich. Andere Klinikbereiche, die aufgrund der
Personalzuordnungen ebenfalls von Einschränkungen und Belastungen im Kontext
der Pandemie betroffen sind, zeigen hier große Solidarität und nehmen
regelmäßig Mehrarbeit auf sich, um die COVID-19-Stationen personell
unterstützen.

Bei der COVID-19-Intensivstation in der Chirurgischen Klinik handelt es sich um
eine komplett abgeschlossene, hochmoderne und sehr gut ausgestattete Station.
Medizinisches und pflegerisches Material steht ausreichend zur Verfügung und
wird in einem großen Lager mit Material- und Medikamentenschränken aufbewahrt.
In jedem Doppelzimmer ist zusätzlich ein Pflegewagen vorhanden. Die vorhandene
Schleuse musste in der letzten Woche aufgrund der gestiegenen Zahl an
COVID-19-Patienten*innen vorübergehend angepasst werden. Dies geschah in
Abstimmung und nach Freigabe durch die Krankenhaushygiene.

Wir bedauern sehr, dass die von einzelnen Pflegekräften geäußerten
Wahrnehmungen und Beschwerden ein negatives Bild der herausragenden Arbeit
unserer Mitarbeiter*innen auf den COVID-19-Stationen und den übrigen
Versorgungsbereichen des Universitätsklinikums zeichnen. Dies wird ihrem weit
überdurchschnittlichen Engagement in keiner Weise gerecht. Für Kritik,
Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind sowohl die Bereichsleitungen, als
auch die Task Force oder die Klinikumsleitung jederzeit offen.

Im Universitätsklinikum Ulm wurden zwischen Februar 2020 und April 2021 565
Patient*innen mit COVID-19 stationär behandelt. 429 Patient*innen hatten ihren
Wohnsitz in Baden-Württemberg und 128 in Bayern. Von allen Patient*innen wurden
209 beatmet. 34 Patient*innen wurden zusätzlich mit einer künstlichen Lunge
(ECMO) behandelt. Vier von fünf ECMO-Patient*innen wurden aus anderen
Krankenhäusern zuverlegt. Bei 49 Patient*innen musste die Niere durch eine
Blutwäsche (Dialyse) unterstützt oder ersetzt werden. 80 Prozent der
Patient*innen konnten nach Hause entlassen, oder deutlich gebessert zurück in
ihr Heimatkrankenhaus verlegt werden. Aktuell werden am Universitätsklinikum
Ulm vor allem COVID-19 Intensivpatient*innen im Alter von 40 bis 50 Jahren oder
jünger behandelt. Das Cluster Ulm ist derzeit das am stärksten belastete
Cluster in ganz Baden-Württemberg. Das Universitätsklinikum Ulm ist in der
Region das einzige ECMO-Zentrum.

Mit 29 Kliniken und 15 Instituten bietet das Universitätsklinikum den
Patient*innen eine stationäre und ambulante Krankenversorgung auf höchstem
Niveau und ist ein verlässlicher Partner für die umliegenden Krankenhäuser der
Grund- und Regelversorgung. Das Universitätsklinikum Ulm verfügt über 1.200
Betten und ist das größte Klinikum zwischen Ost-Württemberg, Schwäbischer Alb,
Bodensee und Allgäu. An der Ulmer Universität absolvieren rund 3.350
Studierende ein Studium an der Medizinischen Fakultät. Das Universitätsklinikum
Ulm ist eines von vier Universitätsklinika in Baden-Württemberg.

Quelle: Pressemitteilung, 06.05.2021

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