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Herkules-Aufgaben und die neuen Stärken des Qualitäts- und Risikomanagements

Herkules-Aufgaben und die neuen Stärken des Qualitäts- und Risikomanagements (KGNW).



Bereits zum 15. Mal veranstaltete die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) den Krankenhaus-Qualitätstag, diesmal wieder in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der
Gesundheitsversorgung (GQMG). Aus Pandemiegründen fand die Veranstaltung zum
zweiten Mal digital statt. Das sorgte am 17. Juni 2021 für eine
Rekordteilnehmerzahl von rund 200, der Großteil davon Beschäftigte im
Qualitätsmanagement der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser.

Im Fokus des diesjährigen Krankenhaus-Qualitätstages standen aktuelle
Entwicklungen im Qualitätsmanagement (QM) und in der Qualitätssicherung der
Kliniken sowie ihre Herausforderungen in der Umsetzung. Das Programm umfasste
drei Themenblöcke:

Neue Aufgaben für das Medizinmanagement
Neues zu den DeQS-Verfahren und Qualitätsberichten
Wie sieht die „Neue Normalität“ des QMs nach der Pandemie aus?
Besonders der erste Themenblock rund um die Kontrollen der Krankenhäuser durch
den neu organisierten Medizinischen Dienst (MD), zuvor „Medizinischer Dienst
der Krankenversicherung (MDK)“, löste eine breite Diskussion aus. Deutlich
wurde: Viele Strukturqualitäts-Richtlinien des G-BA, insbesondere die
MD-Qualitätskontroll-Richtlinie (MD-QK-RL) und die als Beispiel diskutierte
Richtlinie zur Versorgung der hüftgelenknahen Femurfraktur (QSFFx-RL), sorgen
für Unsicherheit. Helena Weiß formulierte die Sorge, dass zu strenge Kontrollen
und zu viele und nicht evidenzbasierte Mindestanforderungen des G-BA große
Lücken in die Versorgungslandschaft reißen könnten. Hier stellte Dr. Peter
Dinse vom Medizinischen Dienst Westfalen-Lippe klar: „Wir werden die
Herausforderungen gemeinsam meistern. Dieses ‚Gemeinsam‘ ist mir auch sehr
wichtig. Wir alle wollen nicht die Versorgung gefährden.“

„Herkules-Aufgabe“ für den MD
Bei den meisten Kritikpunkten spielte Dr. Dinse den Ball zum Gemeinsamen
Bundesausschuss (G-BA), der für die Rahmenbedingungen der Kontrollen
verantwortlich sei. Diese Rahmenbedingungen seien die Richtschnur für den MD.
Die ersten MD-Kontrollen betreffen die Anforderungen zu den Notfallstrukturen.
Bereits in diesem Jahr sollen 20 Prozent aller Krankenhäuser geprüft werden –
„eine Herkules-Aufgabe“ für den MD, wie Eröffnungsredner Matthias Blum,
Geschäftsführer der KGNW, es genannt hatte.

Themenblock zwei zeigte aktuelle Änderungen im „Tagesgeschäft“ des
Qualitätsmanagements auf. Dabei ging es insbesondere um Neuregelungen bei den
DeQS-Verfahren und bei der Erstellung der Qualitätsberichte. Die Deutsche
Krankenhausgesellschaft (DKG), vertreten durch Alexander Uhl, informierte
ausführlich darüber. Wichtige Änderung: Die Datenannahmestelle für die
Qualitätsberichte ging in die Verantwortung des G-BA über. Es wird ein neues
Portal zur Abgabe der Berichte geben, umgesetzt vom IT-Dienstleister
Gesundheitsforen Leipzig. Dieses Portal soll perspektivisch auch die
Möglichkeit bieten, unterjährig Stammdaten zu aktualisieren und so zum Beispiel
einen Chefarztwechsel zeitnah zu dokumentieren. Gleichzeitig, so die
DKG-Forderung, müsse sich die Qualitätsberichtserstattung aber auf relevante
Informationen beschränken und effizient, zeitnah sowie adressatengerecht
umgesetzt werden.

Die „neue Normalität“ des Qualitätsmanagements
Der dritte Block des 15. Krankenhaus-Qualitätstages drehte sich um die „Neue
Normalität“ des Qualitätsmanagements nach der Pandemie. Die vorgestellte
GQMG-Mitgliederbefragung zeigte, dass das Qualitäts- und Risikomanagement sehr
häufig in das Corona-Krisen-Management eingebunden war und hier seine große
Stärke, Veränderungen zu strukturieren und erfolgreich anzupassen, unter Beweis
stellte. Ein Beispiel bildet der Bereich Digitalisierung, der dadurch enormen
Auftrieb erfahren habe, beispielsweise bei internen Prozessen – auch wenn die
Qualität der Prozessabläufe bei der Umstellung entscheidend sei. Tenor: „Ein
schlechter Prozess wird nach Digitalisierung ein schlechter digitaler
Prozess.“

Stabile Abläufe, langfristige Wirtschaftlichkeit und das Patientenwohl sind bei
der zukünftigen Gestaltung des Behandlungsgeschehens unter einen Hut zu
bringen. Darauf ging das GQMG-Positionspapier „Patient*innenperspektive“ ein.
Im Anschluss zeigte Dr. Heidemarie Haeske-Seeberg, Leitung Expertengruppe des
Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und Vorstand der GQMG, unter anderem
auf, warum im Risikomanagement der ärztlichen Versorgung aus dem Ausdruck
„Never Events“ nun „SEVer“ wird. Gemeint seien nämlich „Schwerwiegende
Ereignisse, die wir sicher verhindern wollen“ – bei denen ein „Never“
(„niemals“) jedoch nicht vollständig auszuschließen sei.

Nach insgesamt knapp fünf Stunden voller Informationen und lebhafter
Diskussionen dankte Moderator Burkhard Fischer, Referatsleiter des Referats
„Qualitätsmanagement, IT und Datenanalyse“ der KGNW, allen Referierenden. Sie
verhalfen dem 15. Krankenhaus-Qualitätstag erneut zu einem großen Erfolg,
namentlich:

Dr. Peter Dinse, Ärztlicher Direktor, Medizinischer Dienst Westfalen-Lippe,
Münster
Helena Weiß, Referatsleiterin Klinisches Qualitätsmanagement, Alexianer GmbH,
Münster
Alina Wolfschütz, Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im
Gesundheitswesen, Berlin
Alexander Uhl, M.Sc., Deutsche Krankenhausgesellschaft, Berlin
Katrin Stapenhorst, Qualitätsmanagementbeauftragte, Christophorus-Kliniken,
Coesfeld
Robert Färber, KGNW, Düsseldorf
Oliver Steidle, Leiter Qualitäts- und klinisches Risikomanagement,
Universitätsmedizin Essen
Ute Westphal, M.Sc., Kliniken der Stadt Köln
Dr. Heidemarie Haeske-Seeberg, Bereichsleiterin Qualitätsmanagement und
klinisches Risikomanagement, Sana Kliniken AG, Ismaning
Der 16. Krankenhaus-Qualitätstag im kommenden Jahr ist wieder als
Vor-Ort-Veranstaltung geplant – soweit die Pandemie es erlaubt.

Quelle: KGNW, 21.06.2021

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