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Herzchirurgische Versorgung im Jahr 2020: Von COVID-19-Pandemie betroffen, jedoch bundesweit gewährleistet

Herzchirurgische Versorgung: Leistungsstatistik 2020 (Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG), PDF, 763 kB).



Alljährlich publiziert die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) in ihrer Leistungsstatistik die neuesten herzchirurgischen Daten, Zahlen und Fakten zur herzchirurgischen
Patientenversorgung in Deutschland. Trotz der erschwerten Bedingungen im
Kontext der SARS-CoV-2-Pandemie, konnte die herzchirurgische Fachgesellschaft
auch für das herausfordernde Jahr 2020 die Leistungszahlen als wegweisendes
Instrument der Dokumentation und Qualitätssicherung erheben.

Herzpatientinnen und Herzpatienten sind in Deutschland bestens und jederzeit
versorgt (24/7/365). Unter Berücksichtigung gesundheitspolitischer Aspekte,
sprich, den Pandemie-Belastungen und dem Pflegenotstand, des stetig
ansteigenden Patientenalters und der damit zwangsläufig verbundenen Ko- und
Multimorbidität, zeigt sich die herzchirurgische Versorgung dennoch auf einem
bemerkenswerten Qualitätsniveau. So dokumentiert es die
DGTHG-Leistungsstatistik 2020. Gleichzeitig zeigt sich für das vergangene Jahr,
gekennzeichnet durch mehrere Lock- und Shutdowns, ein signifikanter Rückgang
bei den herzchirurgisch etablierten Operationen und Interventionen, die
vermutlich den diffizilen Herausforderungen und komplexen Geschehnissen der
Corona-Pandemie geschuldet sind.

Corona führt zu Rückgang herzchirurgischer Operationen in allen Bundesländern
So wurden im Jahr 2020 im Mittelwert 110,9 herzchirurgische Operationen je
100.000 Einwohner*innen in den 16 Bundesländern vorgenommen, wobei Bayern mit
94,4 Eingriffen den niedrigsten, und Sachsen-Anhalt mit 167,0 Eingriffen je
100.000 Einwohner den Spitzenwert erreichten. Insgesamt sank die Gesamtzahl der
Herz-Operationen im engeren Sinne um 7,6 Prozent von 100.446 im Jahr 2019 auf
92.809 Eingriffe im vergangenen Jahr. Inkludiert man alle erfassten
Eingriffskategorien (inkl. Herzschrittmacher-, Defibrillator-Eingriffe,
Operationen der herznahen Hauptschlagader ohne HLM), summiert sich die
Gesamtzahl auf 161.815 im Jahr 2020 (2019: 175.705); ebenfalls ein deutlicher
Rückgang um 7,9 Prozent. Gleichzeitig ist jedoch sicher davon auszugehen, dass
die Patientenversorgung für dringliche und Notfalleingriffe zu jeder Zeit
flächendeckend bzw. bundesweit durch die 78 etablieren Fachabteilungen für
Herzchirurgie mit ihren insgesamt ca. 1000 tätigen Herzchirurginnen und
Herzchirurgen sichergestellt war.

Steigendes Patient*innenalter und nahezu stabile Überlebensraten
Seit Jahren (2011-2020) ist zu beobachten, dass das Alter der herzchirurgischen
Patientinnen und Patienten sukzessive steigt. Insbesondere die Altersgruppe der
80+ Jährigen machte im Jahr 2020 ca. 19,2 Prozent (2011:13,4 Prozent) der
operierten Patienten aus, gefolgt von der Altersgruppe der 70-79jährigen mit
32,2 Prozent. Trotz der jährlichen Zunahme älterer Patient*innen in den
herzchirurgischen Fachabteilungen, liegen die Krankenhaus-Überlebensraten in
den einzelnen Eingriffskategorien bei durchschnittlich konstant 97 Prozent und
spiegeln so die erfolgreiche, qualitativ hochwertige herzchirurgische
Versorgung.

Erneut Rückgang der Koronaren Bypass-Operationen
Ein Rückgang um 14 Prozent auf 29.444 (2019: 31.244) war bei den isolierten
koronaren Bypass-Operationen zu verzeichnen, bei gleichzeitigem Anstieg (0,2
Prozent) der Überlebensrate auf 97,2 Prozent. Die Durchführung der koronaren
Bypass-Operationen mit weiteren Prozeduren lag 2020 bei 8.540, und damit
ebenfalls rückläufig um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019 mit 9.869
Prozeduren.

2020: Weniger Herzklappeneingriffe im Corona-Jahr 2020
Wurden 2019 noch 36.650 isolierte Herzklappen-Operationen gezählt, waren es im
vergangenen Jahr nur 35.469, 17.471 kathetergestützte-Eingriffe inkludiert. Der
überwiegende Teil der Herzklappenoperationen betrifft die Aortenklappe. Bei
8.186 Patienten wurde im letzten Jahr eine isolierte herzchirurgische
Aortenklappenoperation mit Anwendung der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt
(2019: 9.391). In weiteren 1.207 Kombinations-Eingriffen wurde die Aortenklappe
ersetzt und gleichzeitig die Mitralklappe rekonstruiert oder ebenfalls ersetzt.
Durch den Einsatz kathetergestützter Therapieverfahren stieg die Zahl der
Eingriffe bei Patienten mit erworbenen Herzklappenerkrankungen in den letzten
zehn Jahren spürbar an.
Die Entscheidung für eine herzchirurgische Operation oder ein
kathetergestütztes Therapieverfahren muss stets anhand wissenschaftlicher
Leitlinien, in denen u.a. ein etabliertes interdisziplinäres Herzteam obligat
ist, erfolgen

Rekonstruktion: Goldstandard bei Mitralklappen-Eingriffen
Der Trend der letzten Jahre setzte sich auch 2020 fort: Bei den 6.050 (2019:
6.419) isolierten Mitralklappen-Operationen wurden bei 64,1 Prozent aller
Eingriffe, ergo 3.878-mal, die patienteneigene Mitralklappe rekonstruiert. Bei
den übrigen 2.172 Eingriffen (2019: 2.279) wurde die Mitralklappe
herzchirurgisch durch eine Prothese ersetzt. Dies auch vor dem Hintergrund,
dass nicht jeder Herzklappenfehler für eine Rekonstruktion zugänglich ist. Die
In-Hospital-Überlebensraten für diese Patientengruppe liegt im Schnitt bei 97
Prozent.

Herzunterstützungssysteme: Überbrückung oder alternative Dauertherapie
Für schwer herzinsuffiziente Patient*innen ist weiterhin die
Herztransplantation der Goldstandard. In Ermangelung an Spenderherzen stehen
Herzunterstützungssysteme zur adäquaten Patientenversorgung zur Verfügung. Die
Anzahl der implantierten Herzunterstützungssysteme ist von 953 im Jahr 2019 auf
insgesamt 843 im vergangenen Jahr zurückgegangen, wobei die sog.
Links-/Rechtsherz-Unterstützungs-systeme bei 97 Prozent der Patienten zum
Einsatz kommen (824 L/RAVD im Vorjahr: 924). Eine eher untergeordnete Rolle
spielen die biventrikulären Herzunterstützungssysteme mit einer Zahl von 12
Implantationen in 2019 (Vorjahr: 14) und die sogenannten Kunstherzen (Total
artificial heart) mit 4 TAH Implantationen in 2020 (2019:15 TAH).

Trotz Pandemie: Anstieg der Herztransplantationen um 2,1 Prozent im Jahr 2020
Erfreulicherweise ist die Anzahl der Spenderherzen, und damit die Zahl der
Herztransplantationen, trotz der Corona-Pandemie in Deutschland um 2,1 Prozent
gestiegen: von 333 Spenderherzen im Jahr 2019 auf 340 im vergangenen Jahr. Die
häufigsten Indikationen für die 528 Neuanmeldungen für eine Herztransplantation
im letzten Jahr waren die Kardiomyopathie und die chronische ischämische
Herzkrankheit. Die DGTHG sieht noch viel Aufklärungsbedarf, um die
Öffentlichkeit für das Thema Organspende weiter zu sensibilisieren. Aktiv hat
die herzchirurgische Fachgesellschaft daher bereits zwei eigene Aufklärungs-
bzw. Charity-Aktionen initiiert.

Die gesamte Leistungsstatistik (Folien und Report) steht zum kostenfreien
Download unter:
https://www.dgthg.de/de/dgthg_leistungsstatistik

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG), 19.07.2021

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