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Psychiatrie-Barometer: Corona hat die psychiatrischen Kliniken massiv gefordert

Psychiatrie-Barometer: Corona hat die psychiatrischen Kliniken massiv gefordert (DKG).



Obwohl in den psychiatrischen Fachkliniken und Abteilungen keine originäre COVID-Versorgung stattgefunden hat, waren die Klinken durch die Pandemie massiv belastet und gefordert. Von den zusätzlichen Infektionsschutzmaßnahmen über die Errichtung von Spezialstationen
für infizierte Psychiatriepatienten bis zur durch die Länder verordnete Schließung von Tageskliniken und Tagesstätten musste die psychiatrische Versorgung komplett umorganisiert werden, um den
dringenden Behandlungsbedarf und die Hilfestrukturen für die Patienten aufrecht
zu erhalten.

In der Hochphase der Corona-Pandemie (März bis Juni 2020) hat sich die
Auslastung in der vollstationären Psychiatrie (- 23 Prozent) und Psychosomatik
(- 34 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich verringert. Noch
dramatischer waren die Einbrüche in der teilstationären Versorgung mit
Rückgängen von 50 bis 60 Prozent.

Dies belegt das Psychiatrie-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI),
eine jährlich durchgeführte Repräsentativbefragung psychiatrischer und
psychosomatischer Einrichtungen zu aktuellen Themen in diesem
Versorgungsbereich. Der Schwerpunkt des aktuellen Barometers ist die
Corona-Pandemie.

Dass die Krankenhäuser elektive Behandlungen ausgesetzt, aber auch, dass
Patienten aus Angst vor Infektionen die Kliniken gemieden haben, waren die
Hauptgründe für den Rückgang der Auslastung. In den meisten Einrichtungen der
Psychiatrie und Psychosomatik hat sich die Auslastung wieder erholt. Dennoch
erwartet rund die Hälfte der Krankenhäuser, dass sich 2021 trotz erwarteten
erhöhten Patientenaufkommen, die wirtschaftliche Lage im Vergleich zum Vorjahr
verschlechtert. „Die Krankenhäuser müssen von unflexiblen Vorgaben,
bürokratischen Aufwänden und drohenden finanziellen Sanktionen entlastet
werden, um den wachsenden Herausforderungen nach der Corona-Pandemie gerecht
werden zu können“, so Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Krankenhausgesellschaft (DKG).

Trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen in der Pandemie ist es gelungen, eine
hochwertige psychiatrische Versorgung und eine hohe Patientensicherheit zu
gewährleisten. Als besondere Herausforderung erwiesen sich dabei Veränderungen
im Patientenklientel. So haben in 41 Prozent der Kliniken die Notfälle mit
akutem und aufwändigem Behandlungsbedarf zugenommen. Auch durch die
Verunsicherung und Ängste von Patienten wegen der Corona-Maßnahmen und deren
Schwierigkeiten bei Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln war das Personal
zusätzlich gefordert.

Infolge der Pandemie haben die psychiatrischen und psychosomatischen
Einrichtungen ihre Stations- und Therapieorganisation angepasst. So wurden
gruppentherapeutische Angebote reduziert oder mit verminderter Teilnehmerzahl
durchgeführt. Die meisten Kliniken haben telefonische
Kriseninterventionsangebote und telemedizinische Einzeltherapieangebote für die
Patienten aufgenommen oder ausgebaut. Schutzmaßnahmen für Personal und
Patienten waren standardmäßig umgesetzt, z. B. Ausstattung mit
Mund-Nasen-Schutz, Screenings, schriftliche Informationen zu Hygienemaßnahmen
und umfangreiche Abstands- und Hygieneregeln. „Insbesondere müssen die
ambulanten und telemedizinischen Angebote der psychiatrischen und
psychosomatischen Krankenhäuser auch über die Zeit der Pandemie hinaus weiter
ausgebaut werden“, forderte Gaß.

Die Ergebnisse des Psychiatrie-Barometers 2020/2021 beruhen auf einer Befragung
in den psychiatrischen und psychosomatischen Fachkrankenhäusern sowie den
Allgemeinkrankenhäusern mit psychiatrischen oder psychosomatischen
Fachabteilungen. Die Kliniken wurden zwischen Oktober 2020 und Januar 2021
befragt. Beteiligt haben sich insgesamt 312 Einrichtungen.

Quelle: DKG, 09.07.2021

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