Vorsitzende der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft gewählt /> Geschäftsführer verlässt das Josefs-Krankenhauses Potsdam />

Corona-Pandemie führt zu Übersterblichkeit in Deutschland mydrg.de





select_all

Corona-Pandemie führt zu Übersterblichkeit in Deutschland

Corona-Pandemie führt zu Übersterblichkeit in Deutschland (Destatis).



Von März 2020 bis Februar 2021 starben fast 71 000 Menschen mehr als in den zwölf Monaten davor. Bei 47 860 Verstorbenen im Jahr 2020 war COVID-19 entweder die Haupttodesursache oder trug als Begleiterkrankung zum Tod bei. Rund 176 000 Personen waren im Jahr 2020 mit oder wegen COVID-19 im Krankenhaus,
rund 36 900 mussten intensivmedizinisch versorgt werden. WIESBADEN – Die Corona-Wellen haben in Deutschland zu einer Übersterblichkeit geführt. Zu diesem Befund kommt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis
einer Auswertung der Sterbefallstatistik im bisherigen Pandemieverlauf. Das
führt auch zu erhöhten Sterbefallzahlen im gesamten bisherigen Zeitraum der
Pandemie. „Von März 2020 bis Mitte November 2021 sind in Deutschland mehr
Menschen verstorben, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung
zu erwarten gewesen wäre. Der Anstieg der Sterbefallzahlen ist nicht allein
durch die Alterung der Bevölkerung erklärbar, sondern maßgeblich durch die
Pandemie beeinflusst“, sagte Christoph Unger, Vizepräsident des Statistischen
Bundesamtes, am 9. Dezember 2021 bei einer Pressekonferenz in Wiesbaden.

Eine erhöhte Sterblichkeit zeigt sich sowohl für die isolierte Betrachtung des
Kalenderjahres 2020 als auch für die ersten zwölf Monate seit Pandemiebeginn
von März 2020 bis Februar 2021. Insgesamt starben im Jahr 2020 bundesweit rund
985 600 Menschen. Das waren 5 % oder 46 000 Verstorbene mehr als im Jahr 2019.
Alleine aufgrund der Alterung der Bevölkerung wäre nur ein Anstieg der
Sterbefallzahlen um etwa 2 % oder etwa 20 000 Fälle zu erwarten gewesen. In den
ersten zwölf Monaten der Pandemie von März 2020 bis Februar 2021 starben 7,5 %
oder fast 71 000 Menschen mehr als in den zwölf Monaten davor.

Sterberate der Gesamtbevölkerung
Ab Februar 2021 lagen die Sterbefallzahlen aufgrund der nahezu ausgebliebenen
Grippewelle im Winter 2020/2021 zunächst unter dem mittleren Wert der vier
Vorjahre. Sie stiegen dann im Zuge der dritten Corona-Welle und schon
größtenteils außerhalb der typischen Grippezeit wieder über den Vergleichswert.
Eine deutliche Übersterblichkeit ist aktuell seit Anfang September 2021 zu
beobachten. Dieser Anstieg hat vermutlich mehrere Gründe und lässt sich nur zum
Teil – im Oktober 2021 nur zu ungefähr einem Drittel – mit den beim Robert
Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfällen erklären. In der zweiten
Novemberwoche lagen die Sterbefallzahlen um 17 % oder etwa 3 100 Fälle über dem
mittleren Wert der vier Vorjahre – beim RKI wurden bislang etwa 1 300
COVID-19-Todesfälle mit Sterbedatum in dieser Woche gemeldet – mit derzeit
stark steigender Tendenz von Woche zu Woche.

70 % der an COVID-19 Verstorbenen waren über 80 Jahre und hatten vielfältige
Vorerkrankungen

Neu vorliegende Ergebnisse der Todesursachenstatistik geben erstmals Aufschluss
über die Zahl der Verstorbenen, bei denen COVID-19 im Jahr 2020 als sogenannte
Begleiterkrankung auf der Todesbescheinigung verzeichnet war. Insgesamt starben
39 758 Menschen an COVID-19 als Grundleiden und 8 102 Menschen mit COVID-19 als
Begleiterkrankung. Zusammen waren das 47 860 Verstorbene im Jahr 2020, bei
denen COVID-19 entweder als Grundleiden die Haupttodesursache war (83 %) oder
als Begleiterkrankung zum Tod beitrug (17 %). 70 % der an COVID-19 als
Grundleiden verstorbenen Personen waren 80 Jahre oder älter.

Die meist älteren an COVID-19 als Grundleiden verstorbenen Personen hatten
vielfältige Vorerkrankungen. Am häufigsten waren dies Herzkrankheiten wie
Hochdruckkrankheiten (Hypertonie) (21 % der Fälle) und Vorhofflimmern oder
Vorhofflattern (10 %), aber auch Demenz (20 %), gefolgt von Niereninsuffizienz
(16 %) und Diabetes mellitus (16 %). Dabei handelt es sich um sogenannte
Volkskrankheiten, die einen großen Teil der Bevölkerung vor allem im höheren
Alter betreffen.

Krankenhaus-Fälle im Corona-Jahr 2020 auf niedrigstem Stand seit Mitte der
2000er Jahre

Die hohe Auslastung der Krankenhäuser durch COVID-19-Patientinnen und
-Patienten, das Freihalten von Bettenkapazitäten für COVID-19-Behandlungsfälle
sowie verschärfte Hygienekonzepte führten schon früh im Pandemieverlauf dazu,
dass planbare Behandlungen und Operationen verschoben werden mussten.

Dies zeigt sich in der Krankenhausstatistik: Im Jahr 2020 gab es in Deutschland
fast 2,5 Millionen oder 13,1 % weniger Krankenhausbehandlungen als im Vorjahr.
So niedrig waren die Fallzahlen zuletzt im Jahr 2006. Auch die Zahl der
Operationen ging zurück: 2020 wurden in den deutschen Krankenhäusern 690 000
oder 9,7 % weniger Patientinnen und Patienten operiert als im Vorjahr – so
wenige wie zuletzt im Jahr 2005. Basis der Auswertungen ist die
Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik).

Rund 176 000 Personen im Jahr 2020 mit oder wegen COVID-19 im Krankenhaus

Mit oder wegen COVID-19 wurden im Jahr 2020 rund 176 000 Patientinnen und
Patienten stationär in den deutschen Krankenhäusern behandelt. Rund 36 900
dieser Personen, also gut ein Fünftel (20,9 %), mussten intensivmedizinisch
versorgt werden. 58,1 % oder rund 21 400 der intensivmedizinisch versorgten
COVID-19-Patientinnen und -Patienten mussten künstlich beatmet werden. Ihre
durchschnittliche Beatmungsdauer lag bei 254 Stunden, also bei fast 11 Tagen.
Mit rund 31 600 Personen ist mehr als jede sechste (17,9 %) mit oder wegen
COVID-19 behandelte Person im Krankenhaus verstorben. Ihr Durchschnittsalter
lag bei 80,3 Jahren.

Weitere Informationen:

Diese und weitere Ergebnisse hat das Statistische Bundesamt am 9. Dezember 2021
in der Pressekonferenz „COVID-19: Sterbefälle, Todesursachen und
Krankenhausbehandlungen in Zeiten der Pandemie“ präsentiert. Das gesamte
Statement zur Pressekonferenz ist auf der Übersichtsseite der Pressekonferenzen
im Destatis-Internetangebot verfügbar.

Weitere Informationen zur Statistik der Sterbefälle und zur Sonderauswertung
der Sterbefallzahlen bietet das Statistische Bundesamt auf der Themenseite
„Sterbefälle und Lebenserwartung“ und der Sonderseite „Corona-Statistiken“
(www.destatis.de/corona). Hintergründe zur Berechnung von Übersterblichkeit
liefert der Artikel „Sterbefallzahlen und Übersterblichkeit während der
Corona-Pandemie“ in „WISTA – Wirtschaft und Statistik“, Ausgabe 3/2021.

Weitere Ergebnisse der endgültigen Todesursachenstatistik sowie der
Krankenhausstatistik für das Jahr 2020 sind auf den Themenseiten
„Todesursachen“ und „Krankenhäuser“ sowie über die Datenbank der
Gesundheitsberichterstattung des Bundes (www.gbe-bund.de) abrufbar. Ergebnisse
der vorläufigen monatlichen Todesursachenstatistik sind auf der Sonderseite
„Corona-Statistiken“ verfügbar. Über die monatliche Todesursachenstatistik
informiert auch der Artikel „Neue Monatsberichte der Todesursachenstatistik –
mit Fokus auf dem Nachweis von COVID-19-Sterbefallzahlen“ in „WISTA –
Wirtschaft und Statistik“, Ausgabe 4/2021.

Quelle: Destatis, 09.12.2021

« Vorsitzende der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft gewählt | Corona-Pandemie führt zu Übersterblichkeit in Deutschland | Geschäftsführer verlässt das Josefs-Krankenhauses Potsdam »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige