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Krankenhausmitarbeiter*innen widersprechen Berichterstattung über Zustände am Lauterbacher Krankenhaus

Krankenhausmitarbeiter*innen widersprechen Berichterstattung über Zustände am Lauterbacher Krankenhaus (Eichhof Stiftung).



Ausgelöst durch die Berichterstattung einer örtlichen Tageszeitung in Lauterbach über einen vermeintlichen Personal-Exodus und angeblich mangelnde Kommunikationskultur sind die Belegschaft aller Einrichtungen der Eichhof-Stiftung Lauterbach, niedergelassene Ärzte im Vogelsberg und vor allem die Bevölkerung und Patienten des Krankenhauses
Eichhof stark verunsichert.

In einem Unternehmen mit rund 800 Mitarbeiter*innen gebe es immer auch diverse
Meinungen über Management- und Strukturkonzepte in der Belegschaft, so Vorstand
Mathias Rauwolf, dies gelte auch für die Eichhof-Stiftung. Warum dies aber zu
tendenziösen Veröffentlichungen geführt habe, könne er nicht nachvollziehen.
Stellvertretend für weitere Beschäftigte ergriffen Mitarbeiter*innen aus
eigener Initiative zu den Vorhaltungen das Wort.

11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Ärzteschaft, Pflege, Funktionsbereichen
und angegliederten Praxen kritisieren die einseitige Berichterstattung und
halten ein Plädoyer für mehr Sachlichkeit im Umgang mit dem im Fokus der
Berichterstattung stehenden Vorstand sowie dem Stiftungsrat als
Aufsichtsgremium.

„Ich bin seit 11 Jahren hier am Krankenhaus in unterschiedlichen Positionen
tätig und kann sagen, dass die Kommunikationsplattform sich in den vergangenen
zwei Jahren - dank Mathias Rauwolf - deutlich verbessert hat“, bricht Andrea
Rubenbauer, Bereichsleitung Funktionen und Koordinatorin Ausbildung am
Krankenhaus Eichhof, eine Lanze für den so harsch durch die Presse kritisierten
Vorstand. Sie selbst erlebe die Zusammenarbeit auf Basis von Eigenverantwortung
und Vertrauen.

Dieser Wahrnehmung pflichten auch Maxine-Michele Wink, Bereichsleitung
Psychiatrie und Psychotherapie, und ihr Kollege Fachkrankenpfleger Michael
Kirsch bei. Da sie unmittelbar von dem in den Medien beschriebenen Weggang vom
Chefarzt Psychiatrie Dr. Friedrich Jungblut betroffen sind, plädieren Sie für
mehr Wahrheitsgehalt und Sachlichkeit in der mittlerweile aufgeheizten
Diskussion. „Tatsache ist, dass sich unser Chef bereits im Frühsommer für einen
Weggang aus Lauterbach entschieden hat. Das bedauern wir sehr. Wahr ist aber
auch, dass sich der Vorstand in der verbleibenden Zeit der Tätigkeit von Dr.
Jungblut unverzüglich um eine Nachfolge gekümmert hat, um kein Vakuum in der
Patientenversorgung und Mitarbeiterführung entstehen zu lassen.“ Die Position
wird mit einem hochqualifizierten Nachfolger besetzt werden, der das Personal
der Psychiatrie am Eichhof hinter sich vereine, so die beiden Fachkräfte.

In der Causa Tobias Plücker, Chefarzt Innere Medizin/Kardiologie, der kurz vor
Weihnachten gekündigt habe, sei die Nachfolge noch offen, bestätigt Leitender
Oberarzt der Fachabteilung Dr. Joachim Wilhelm und entschärft die durch die
mediale Berichterstattung behauptete angebliche Besorgnis in der Bevölkerung
und bei den Mitarbeiter*innen: „Es besteht kein Defizit in der kardiologischen
Betreuung unserer Patienten. Es sind alle Dienste besetzt und die gewohnt
hochqualifizierte Versorgung ist sicher gewährleistet.“ Dass insgesamt
Personalknappheit im Gesundheitswesen bestehe, sei hinlänglich bekannt und habe
mit der aktuellen Situation am Krankenhaus Eichhof nichts zu tun, so der
erfahrene Mediziner.

Dieser Aussage schließt sich auch der Chefarzt der Unfall- und Orthopädischen
Chirurgie Dr. Jürgen Ludwig an, der gebeten wurde, als Mediator zwischen den
Fronten zu vermitteln. „Wir haben trotz aller Widrigkeiten durch COVID-19 unser
medizinisches Portfolio in jüngster Vergangenheit mit anerkannten Fachärzten,
neuen Fachabteilungen und zusätzlichem Pflegepersonal ausgebaut. In der
technischen Ausstattung können wir uns nicht erst seit der Anschaffung eines
eigenen MRT mit anderen Krankenhäusern messen. Dass sich durch die
Corona-Pandemie gerade im operativen Bereich Engpässe in der Planung und
Durchführung ergeben haben, liegt in der Natur der Sache“, sagt Dr. Ludwig.

Bislang sei es aber immer gelungen, im sachlichen Gespräch Lösungen zu finden,
so zuletzt auch in Gesprächen zwischen Vorstand und der Chefarztkonferenz. Er
sei entsetzt über die anonymisierte und reißerische Darstellung in der
Öffentlichkeit und fordere alle Beteiligten im Haus zur Rückkehr zum Dialog und
zur Sachlichkeit auf - ganz ohne die Medien, wünscht sich der Chefarzt und fügt
an: „Ich habe selbst über 12 Jahre mit eigener Praxis in wirtschaftlicher
Verantwortung gestanden und kann ökonomische Notwendigkeiten durchaus
nachvollziehen.“ Er wolle seine fachliche Expertise einbringen, um Kompromisse
zu formulieren und so die Schärfe im Umgangston sowie die Verunsicherung in der
Belegschaft zu reduzieren.

Für den Chefarzt Gefäßchirurgie/Interventionelle Radiologie Mohanad Nasif,
jüngst mit der FOCUS Empfehlung 2021 ausgezeichnet und erst im April
vergangenen Jahres mit seinem mittlerweile zehnköpfigen Team an das Krankenhaus
Eichhof gewechselt, sind Zeitpunkt sowie Art und Weise der Veröffentlichungen
in der Presse fragwürdig. „Wir haben in den vergangenen zehn Monaten einen
großartigen Austausch mit dem Vorstand erlebt. Unser Ausstattungsniveau hat
durch die Bestrebung von Mathias Rauwolf selbst in dieser kurzen Zeit nahezu 90
Prozent erreicht und der interne Austausch ging weit über die übliche
geschäftliche Kommunikation hinaus. Für mich ist diese unnötige öffentliche
Diskussion ein Schaden für unser Haus, dem wir nun umso mehr mit unserer
geballten fachlichen Kompetenz begegnen müssen. Dazu müssen wir aber wieder
zusammenrücken“, fordert er Kolleg*innen und Mitarbeiter zur Rückkehr zum
Miteinander auf.

Für den Bereich Pflege machen sich die Bereichsleitung Konservative Stationen
Ramona Eichenauer und die Praxisanleiterin Ilona Trabandt stark.
„Interkollegial funktioniert die Zusammenarbeit nach wie vor großartig, auch
wenn die Zeiten herausfordernd sind. Vor diesem Hintergrund haben wir für
solche Störfeuer überhaupt kein Verständnis“, sagen die erfahrenen Fachkräfte.
Sie selbst hätten sehr gute Erfahrungen im Austausch mit allen Verantwortlichen
im Haus gemacht und loben die regelmäßig stattfindenden Besprechungen, in denen
zum Beispiel Anliegen zur Weiterbildung von Fachpersonal oder
Ausbildungsangelegenheiten diskutiert würden. „Wir fühlen uns wohl am Eichhof
und würden uns wünschen, dass alle Kolleg*innen das auch so empfinden“, sagen
die erfahrenen Pflegekräfte unisono. Und Ramona Eichenauer fügt hinzu: „Ich
habe die Erfahrung gemacht, dass der Vorstand großen Wert darauflegt, dass das
Pflegepersonal gut aufgestellt ist, gefährliche Pflege ausgeschlossen wird und
die Prozessoptimierung zur Erleichterung der Arbeit seit seinem Antritt vor
zwei Jahren große Fortschritte gemacht hat.“

Dass die fachübergreifende Zusammenarbeit nach wie vor gut funktioniert
bestätigt auch Mike Dittewich, Leitender MTA Radiologie. Er sieht durch dieses
mediale Gewitter die Chance auf eine sachliche und auch menschliche Diskussion.
„Vielleicht hätten wir insgesamt gesehen früher das Gespräch untereinander
suchen müssen. Durch die vielen Umstrukturierungen in technischer wie auch
personeller Hinsicht sind ganz sicher nicht alle Mitarbeiter*innen mitgenommen
worden. Aber lieber spät als nie“, sieht er die Möglichkeit für einen Neuanfang
im Dialog und das Glätten der Wogen zugunsten der Patienten in der Region.

Für die Praxen im MVZ, zu denen auch die Internistische
Praxis-Gastroenterologie gehört, spricht die Praxisleitung Pamela Kares. „Wir
leben im MVZ ein bisschen wie auf einer Insel, aber natürlich sprechen uns
unsere Patienten auf die öffentlich geführte Diskussion an und sind besorgt.
Ich zitiere meinen Chef, der mir gerade erst versichert hat, dass er es keine
Sekunde bereut hat, dem Vorschlag von Vorstand Mathias Rauwolf gefolgt zu sein,
seine Praxis an das Krankenhaus Eichhof zu verlegen. Das sagt doch alles!“

Quelle: Eichhof Stiftung, 06.01.2022

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