Stiftungsrat äußert sich zur Situation im Eichhof-Krankenhaus Lauterbach /> Verdi-Chef vermisst mutigere Pläne zur Krankenhausfinanzierung />

Stellungnahme des Stiftungsrates und des Vorstandes zu den Presseartikeln im Lauterbacher Anzeiger mydrg.de





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Stellungnahme des Stiftungsrates und des Vorstandes zu den Presseartikeln im Lauterbacher Anzeiger

Stellungnahme des Stiftungsrates und des Vorstandes zu den Presseartikeln im Lauterbacher Anzeiger (Pressemitteilung).



Nachdem durch einige Presseveröffentlichungen möglicherweise eine gewisse Verunsicherung eingetreten sein könnte, möchte der Stiftungsrat und Vorstand nachfolgende Stellungnahme abgeben: Zunächst verweisen wir darauf, dass gerade in der Verantwortung von Vorstand Mathias Rauwolf erhebliche betriebswirtschaftliche und medizinische
Anstrengungen unternommen wurden, die einen deutlichen Zugewinn für die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses Eichhof darstellen. Die Gewinnung des
Chefarztes Gefäßchirurgie und Interventionelle Radiologie Mohanad Nasif und des
zusätzlichen Chefarztes Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie Dr. Andreas
Müller von Postel, die Übernahme von weiteren Kassenarztsitzen, die Gründung
des MVZ mit der Aufnahme hochqualifizierter Ärzte und die Etablierung des MRT
sind nur einige Beispiele für eine zukunftsorientierte Weichenstellung durch
den Vorstand und den Stiftungsrat. Das Krankenhaus Eichhof wurde auch im Jahr
2021 Akademisches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig Universität in Gießen, was
für die Entwicklung des Krankenhauses und die Nachwuchsförderung eine wichtige
Weichenstellung darstellt.

Unter Berücksichtigung üblicher Fluktuationen ist auch der Personalbestand
während der Amtszeit des Herrn Rauwolf allein im Krankenhaus von 270 auf über
400 Personen erhöht worden.

Die Kündigung des Chefarztes Psychiatrie und Psychotherapie Dr. Friedrich
Jungblut ist vor Monaten erfolgt. Die Stelle wurde bereits nahtlos mit einem
hochqualifizierten Chefarzt neu besetzt. So viel zu den angeblichen Problemen
einer Neubesetzung der Stellen.

Die Kündigung des Leiters der Vogelsberger Lebensräume Harry Bernardis und des
Chefarztes Innere Medizin/Kardiologie Tobias Plücker waren für den Stiftungsrat
durchaus überraschend, wurden mit Bedauern zur Kenntnis genommen und in
Abwesenheit des Herrn Mathias Rauwolf unmittelbar vor Weihnachten
ausgesprochen.

Bei Herrn Plücker handelt es sich um einen angesehenen Arzt, dem der
Stiftungsrat gerade wegen seines hohen Engagements in der Pandemie zu hohem
Dank verpflichtet ist.

Auch Herr Bernardis hat über 20 Jahre mit Erfolg die Vogelsberger Lebensräume
aufgebaut, wofür wir ihm hohe Anerkennung aussprechen müssen.

Den Kündigungen sind viele Gespräche durch Herrn Rauwolf vorausgegangen, die
aber offensichtlich die Betroffenen nicht haben überzeugen können, die eigene
Situation zu verbessern und zu bleiben. Die Kündigungen nun aber ausschließlich
auf die Person des Herrn Rauwolf zurückzuführen, ist nicht sachgerecht, weil
auch bei den einzelnen Kündigungen persönliche und sachfremde Dinge eine Rolle
gespielt haben. Hierzu kann und will sich der Stiftungsrat aber nicht äußern,
weil aus datenschutzrechtlichen Gründen dabei Zurückhaltung geboten ist. Es gab
auch Gespräche zwischen einigen Chefärzten mit einzelnen
Stiftungsratsmitgliedern und dem Stiftungsvorstand, die aber offensichtlich
auch nicht dazu geführt haben, die Betroffenen von einer Kündigung abzuhalten.

Die bisher vorliegenden Kündigungen führen keinesfalls zum Stillstand des
Krankenhausbetriebes, die Versorgung ist gesichert. Innerhalb des Krankenhauses
gibt es aber offenbar Einzelpersonen, die das Wohl der Stiftung nicht mehr im
Blick haben und den Ruf des Herrn Rauwolf aus persönlichen Gründen beschädigen
wollen. Der Stiftungsrat hält es für verantwortungslos, gerade in Corona-Zeiten
und dem aufkommenden Omikron-Virus, Mitarbeiter des Krankenhauses Eichhof zu
verunsichern und der Stiftung hiermit einen Schaden zuzufügen. Offensichtlich
versuchen die Protagonisten auch Personen außerhalb des Krankenhauses zu
instrumentalisieren. Die Netzwerke in Lauterbach sind dem Stiftungsrat durchaus
bekannt.

Tatsache ist, dass durch die Corona-Pandemie und die dadurch bedingten Absagen
von elektiven Operationen der Kostendruck in diesem Jahr gestiegen ist, was zur
Folge hat, dass hier Einsparungspotenziale genutzt werden müssen, die auch
bestehen. Wie den allgemeinen Medien zu entnehmen war, stehen 60 % der
Krankenhäuser derzeit bundesweit unter einem erhöhten Kostendruck. Dies gilt
auch für die Krankenhäuser in Alsfeld und Fulda. In der Bundespolitik ist
bisher noch nicht entschieden, ob - wie im Jahr 2020 - finanzielle Zuwendungen
an die Krankenhäuser erfolgen werden. Aus diesem Grunde wurde vorausschauend
auch ein Gremium innerhalb des Krankenhauses gemeinsam mit den Chefärzten
gebildet, das von Herrn Dr. Ludwig geleitet wird, um Einsparpotenziale zu
eruieren und zu nutzen. Selbstverständlich ist auch hier zur Sprache gekommen,
dass einzelne Bereiche leistungsfähiger werden müssen, was nicht gerade zur
Freude aller Personen geführt hat. Der Großteil der Chefärzte hat sich hierbei
aber positiv eingebracht und eigene Ideen entwickelt. Außerdem wurden bereits
Überlegungen angestellt, wie das Patientenaufkommen nachhaltig erhöht werden
kann.

Soweit in der Presse die Befürchtung geäußert wurde, es könnten große Lücken in
der medizinischen Versorgung entstehen, trifft dies nicht zu. Hinter jedem
Chefarzt steht ein Team von Oberärzten und qualifizierten Mitarbeitern, die
durchaus in der Lage sind, kurzfristig Lücken zu überbrücken.

Soweit der Vorwurf im Raum steht, der Stiftungsrat hätte keine Veranlassung
gesehen einzugreifen, entspricht dies auch nicht den Tatsachen. Es gab sicher
in Einzelfällen auch Kommunikationsprobleme zwischen Vorstand und einzelnen
Mitarbeitern, weil sie mit Entscheidungen im operativen Bereich nicht
einverstanden waren. Dabei handelt es sich aber um einen nicht ungewöhnlichen
Vorgang. Die für den Betriebsablauf notwendigen Entscheidungen werden nicht
immer mit Wohlwollen akzeptiert. Dies gilt auch für andere Krankenhäuser. Der
Grundtenor in der Mitarbeiterschaft der Eichhof-Stiftung Lauterbach ist aber
keinesfalls so negativ wie in den Presseveröffentlichungen einseitig
dargestellt.

Bei personellen Entscheidungen haben Herr Mathias Rauwolf und der
Bereichsleiter Personal als zuständige Entscheidungsträger die betroffenen
Personen regelmäßig auch angehört und ihre Beschlüsse begründet. In diesem
Fällen gibt es natürlich immer zwei Seiten der Darstellung, die auch der
Stiftungsrat objektiv einordnen muss.

Ungeachtet dessen habe ich als Stiftungsratsvorsitzender selbst einige
Einzelgespräche mit Mitarbeitern geführt und durch eine E-Mail an alle
Chefärzte deutlich gemacht, dass es nicht Aufgabe des Stiftungsrates ist,
einzelne Kündigungen zu hinterfragen. Aus der Stiftungsverfassung ergibt sich,
dass der Vorstand für den operativen Bereich zuständig ist, der Stiftungsrat
selbst beispielsweise nur für die Berufung und Abberufung des Vorstands,
Beschlüsse über Verfassungsänderungen, die Überprüfung und Verabschiedung des
jährlich aufzustellenden Wirtschaftsplans sowie die Feststellung des
Jahresabschlusses. Der Zustimmungskatalog der Verfassung sieht keinesfalls eine
Zustimmungspflicht des Stiftungsrates für einzelne Kündigungen vor.

Ungeachtet dessen ist es selbstverständlich gerade dem Stiftungsrat wichtig,
dass das Betriebsklima des Krankenhauses in einem guten Zustand ist und jeder
Mitarbeiter mit Freude an die Arbeit geht. Zu Beginn der Amtszeit des Herrn
Rauwolf waren alle Mitarbeiter hoch des Lobes, das Betriebsklima hätte sich im
Vergleich zu den vergangenen Jahren wesentlich verbessert. Erst mit der im
Spätsommer erfolgten Mitteilung, in einzelnen Bereichen Kosteneinsparungen
durchzusetzen und das Leistungspotenzial zu erhöhen sowie durch die anhaltende
Belastung der Mitarbeiter durch die Corona-Pandemie kehrte sich dann ein wenig
das Blatt mit der Folge, dass einige Mitarbeiter, die sich benachteiligt und
überlastet fühlten, Herrn Mathias Rauwolf persönlich für ihre Situation
verantwortlich machten. Zudem wurde diese Entwicklung - wie vorstehend bereits
dargelegt - von einzelnen Mitarbeitern zusätzlich geschürt. Der Stiftungsrat
als auch Herr Mathias Rauwolf haben aber das Ziel, alle Mitarbeiter bei den
angedachten und noch gemeinsam zu entwickelnden Umstrukturierungsmaßnahmen
mitzunehmen und die Eichhof-Stiftung Lauterbach weiterhin zukunftssicher
aufzustellen. Die Eichhof-Stiftung soll und wird dem Versorgungsauftrag immer
an erster Stelle nachkommen.

Die verfassungsgemäße Änderung der Organisationsstruktur war und ist sinnvoll;
sie wurde von dem vorausgegangenen Stiftungsrat initiiert und hat, wie Sie
wissen, einen langjährigen und schwierigen Prozess erfordert. Der Stiftungsrat
ist auch seiner erhöhten Aufgabe nachgekommen; die Aufgaben des Stiftungsrats
selbst sind aber weder erweitert noch wesentlich verändert worden. Der
Stiftungsrat ist nach wie vor nur ehrenamtlich tätig. Der
Stiftungsratsvorsitzende ist wöchentlich vor Ort und führt Gespräche mit dem
Vorstand, in denen alle Angelegenheiten des Krankenhauses erörtert werden. Herr
Rauwolf selbst führt regelmäßig Abteilungsleitersitzungen und Sitzungen mit
Chefärzten sowie mit dem Betriebsrat durch, so dass hier keinesfalls der
Vorwurf gerechtfertigt ist, es bestünde hier keine Zusammenarbeit unter den
Gremien, den Chefärzten und Mitarbeitern. Soweit der Vorwurf im Raum steht,
Herr Rauwolf sei nur an drei Tagen in der Woche vor Ort, trifft dies ebenfalls
nicht zu. Mit Herrn Rauwolf war von Anfang vereinbart, dass er von Montag bis
Donnerstag in der Eichhof-Stiftung präsent ist und am Freitag Homeoffice macht.
Zusätzlich ist Herr Rauwolf, wie in diesen Führungspositionen üblich, bei
Bedarf natürlich auch am Wochenende im Homeoffice für die Stiftung tätig. Dies
zu kritisieren, ist in Zeiten des Infektionsschutzes und der Corona-Pandemie
sowie der Forderung nach Homeoffice sicher lebensfremd.

Auch in Zukunft wird der Stiftungsratsvorsitzende regelmäßig an
Chefarztsitzungen und an Sitzungen mit den Abteilungsleitern teilnehmen. Sie
können versichert sein, dass wir eine möglicherweise eingetretene
Verunsicherung der Mitarbeiter durch eine Intensivierung der Kommunikation
beseitigen werden. Insoweit haben wir bereits Ideen entwickelt, wie dies
geschehen kann.

Selbst wenn der öffentliche Druck durch Einzelpersonen erhöht werden sollte,
wird sich der Stiftungsrat durch die Vorgehensweise nicht erpressbar machen.
Der Stiftungsrat wird gradlinig im Interesse der Stiftung seine Aufgaben
wahrnehmen. Auch die Mitarbeiter können versichert sein, dass wir auf ihrer
Seite stehen. Der Stiftungsrat ist jedem Mitarbeiter wegen des
aufopferungsvollen Einsatzes in der Corona-Pandemie zu höchstem Dank
verpflichtet.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gerhard Schlitt
Stiftungsratsvorsitzender

Quelle: Pressemitteilung, 04.01.2022

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