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Value-based Healthcare: Zielbild für ein nutzenorientiertes Gesundheitswesen in der Schweiz

Schweiz: Das PwC Value-based Healthcare Framework und konkrete Empfehlungen für die Praxis (PricewaterhouseCoopers, PDF, 2,3 MB).



Das Schweizer Gesundheitswesen gehört zu den besten der Welt. Und leider auch zu den teuersten. Gegen dieses Dilemma wird aus verschiedenen Perspektiven vorgegangen – aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen ist das Resultat aber häufig ein Mengenwettbewerb. Wie sich diese Herausforderung meistern lässt,
legt PwC Schweiz in der Publikation «Vision für ein nutzenorientiertes
Gesundheitswesen» dar. Mit einem hohen Qualitätsniveau und einer ausgeprägten
Leistungsbreite ist das Schweizer Gesundheitswesen bereits heute hervorragend
aufgestellt. Die hohen Kosten sind nicht nur das Resultat davon, sondern auch
Ausdruck des Potenzials, sich von einem mengen- zu einem wertebasierten System
zu entwickeln.

Was bisher geschah
Die Akteure des Gesundheitswesens – dazu zählen Leistungserbringer,
Versicherer, Produzenten und Patient:innen – agieren so, wie sie können: im
Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und in der Logik systembedingter Anreize. Das
hat zu Mengenwettbewerb, limitierter Interprofessionalität und
Interdisziplinarität sowie Silodenken geführt. Diese Faktoren erschweren es den
Akteuren, ihre Aktivitäten an den Patient:innen auszurichten und sich
konsequent auf die Steigerung des Mehrwerts und Outcomes für die Patient:innen
auszurichten.

Auftakt zur Transformation
Hier setzt die jüngste Publikation von PwC Schweiz an. Die
PwC-Gesundheitsexpert:innen haben darin eine Vision für ein qualitäts- und
patientenzentriertes Gesundheitssystem formuliert. Für deren Umsetzung stellen
sie das Value-based Healthcare (VBHC) Framework von PwC vor. Dieser Ansatz
dient der Stärkung von Qualität und Wirtschaftlichkeit des Schweizer
Gesundheitswesens. Er läutet einen Paradigmenwechsel ein: hin zu maximaler
Patientenzentrierung, indikationsspezifischen Qualitäts- und Kostenmessungen,
integrierter und vernetzter Versorgung losgelöst von Sektoren- oder
Fachgrenzen, ständiger Verbesserung der Qualität. VBHC bietet nicht nur das
Potential für höhere Qualität im Gesundheitswesen, sondern auch zur Reduktion
des Kostenwachstums.

Am gleichen Strick ziehen
«Nur mit vereinten Kräften können die Gesundheitsakteure die Vision einer
qualitäts- und nutzenorientierten Versorgung verwirklichen. Dazu sollen die
Akteure proaktiv betrieblich den Strategiefokus in Richtung Qualität und
Orientierung am Patientennutzen setzen, und regulatorische Reformen sollten
diese Entwicklung unterstützen», meint Philip Sommer, Leiter Beratung
Gesundheitswesen bei PwC Schweiz. Grundlage für diese Qualitätsorientierung ist
ein einheitliches Verständnis von Qualität und Kosten über ganze
Behandlungspfade. Damit flächendeckendes Zusammenarbeiten möglich wird, soll
der Gesetzgeber Steine aus dem Weg räumen und VBHC-günstige Rahmenbedingungen
schaffen. Fehlanreize gehören abgeschafft, es braucht Versorgungspfade über den
ganzen Behandlungszyklus und eine transparente, interoperable digitale
Unterstützung. Sprich: auswertbare Daten, Transparenz und Vernetzung.
Substanzielle Investitionen in die Digitalisierung sind dazu Voraussetzung. In
der Publikation finden sie konkrete Handlungsempfehlungen für alle Akteure –
von informierten Patient:innen bis hin zu regulatorischen Rahmenbedingungen.

Vision ist teilweise Realität
Dass dieser Paradigmenwechsel bereits im Gang ist, zeigen diverse Beispiele aus
der Praxis. Der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung (ANQ) hat ein
Pilotprojekt zur Qualitätsmessung von Indikation, Eingriff und Anästhesie
gestartet. Hirslanden legt den Fokus auf das digitale und physische Continuum
of Care und setzt dabei nebst Partnerschaften konsequent auf
sektorenübergreifend einheitliche Qualitätsindikatoren und Anreizsysteme. Das
Universitätsspital Basel (USB) und Roche messen und steigern in einer
Partnerschaft den Patientennutzen und Ressourceneinsatz bei
Lungenkrebserkrankten. Im «Arc Jurassien» arbeitet Swiss Medical Network an der
Umsetzung einer integrierten Versorgungslandschaft, die den Full Capitation
Ansatz verfolgt und innovative Vergütungsmechanismen einsetzt. IVF Hartmann hat
eine digitale Plattform zur Prozess- und Kostenoptimierung in Alters- und
Pflegeheimen entwickelt. Das Spitalzentrum Biel und Johnson & Johnson (J&J)
erhöhen gemeinsam den Patientennutzen entlang des Behandlungspfades. Die CSS
bietet ihren Kund:innen eine Qualitätssprechstunde an. Und die Patient
Empowerment Initiative als Pilotprojekt von USB und Kantonsspital Winterthur
(KSW) in Kooperation mit CSS, SWICA und PwC Schweiz holt den Patientennutzen
zurück ins Zentrum, korrigiert Fehlanreize und reduziert Fehl- und
Überversorgung.

Zusammenarbeit aller Akteure gefragt
Dies sind alles starke Einzelbeispiele, die ein grosses Potenzial von VBHC in
der Schweiz nahelegen. Flächendeckend konnte VBHC noch nicht eingeführt werden.
Die Experten von PwC sind überzeugt, dass sich das Schweizer Gesundheitswesen
dynamisch in die Richtung VBHC entwickeln wird und begrüssen eine
Zusammenarbeit aller Akteure, um diesen Ansatz flächendeckend umzusetzen –
zugunsten aller Stakeholder im Gesundheitswesens und nicht zuletzt der
Patienten:innen in der Schweiz.

Über die Publikation
«Vision für ein nutzenorientiertes Gesundheitswesen» entstand im Mai 2022 auf
der Basis von Expertengesprächen, Praxisbeispielen und dem Know-how der
Gesundheitsexpert:innen von PwC Schweiz. Sie wurde inhaltlich und finanziell
unterstützt von: CSS, economiesuisse, H+ Die Spitäler der Schweiz,
Hirslanden-Gruppe, Interpharma, IVF Hartmann, Johnson & Johnson, Roche und
Swiss Medical Network. Die redaktionelle Freiheit liegt bei PwC Schweiz.

Quelle: PricewaterhouseCoopers, 30.05.2022

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