Psychische Erkrankungen wurden 2020 bei 18 % der Krankenhausbehandlungen von 15- bis 24-Jährigen diagnostiziert /> LOINC® 2.73 / RELMA 7.6 - Übersetzungen für DEMIS, MIO Laborbefund und DiGA-Toolkit />

Sterbefallzahlen im Juli 2022 um 12 % über dem mittleren Wert der Vorjahre mydrg.de





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Sterbefallzahlen im Juli 2022 um 12 % über dem mittleren Wert der Vorjahre

Sterbefallzahlen im Juli 2022 um 12 % über dem mittleren Wert der Vorjahre (Destatis).



Im Juli 2022 sind in Deutschland nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 85 285 Menschen gestorben. Diese Zahl liegt 12 % oder 9 130 Fälle über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2018 bis 2021 für diesen Monat. Wie bereits im Juni waren die Sterbefallzahlen dabei vor allem in Phasen
sehr hoher Temperaturen erhöht. In den Kalenderwochen 28 bis 30, also vom 11.
bis 31. Juli, lagen die Sterbefälle mit +16 %, +24 % und +14 % deutlich über
den Vergleichswerten. Dass im Zuge von Hitzewellen die Sterbefallzahlen
ansteigen, ist ein bekannter Effekt, der bereits in den Vorjahren beobachtet
wurde. In diesem Jahr sind jedoch bereits bis Ende Juli außergewöhnlich viele
Wochen von diesem Effekt betroffen.

Monatliche Sterbefallzahlen 2022 in Deutschland


Sterbefälle
2022 Differenz zum
mittlerem Wert 2018-2021 Relative Differenz zu…
mittlerem Wert
2018-2021 2018 2019 2020 2021
Anzahl in %
Stand: 08.08.2022
Januar 89 216 +4 173 +5 +5 +5 +5 -16
Februar 82 548 +948 +1 -4 +2 +3 0
März 93 427 +6 359 +7 -13 +8 +7 +14
April 85 796 +5 088 +6 +8 +11 +2 +5
Mai 81 099 +5 347 +7 +9 +7 +7 0
Juni 78 453 +5 632 +8 +13 +7 +9 +2
Juli 85 285 +9 130 +12 +13 +11 +16 +11
Leicht ansteigende COVID-19-Todesfallzahlen im Juli

Ein Vergleich der gesamten Sterbefälle mit der Zahl der beim Robert
Koch-Institut (RKI) gemeldeten COVID-19-Todesfälle nach Sterbedatum ist derzeit
bis einschließlich der 28. Kalenderwoche 2022 (11. bis 17. Juli) möglich. Beim
RKI wurden bislang 508 COVID-19-Todesfälle mit Sterbedatum in dieser Woche
gemeldet. Die gesamten Sterbefallzahlen lagen in der 28. Kalenderwoche um 2 525
Fälle oder 16 % über dem mittleren Wert der vier Vorjahre. Während die
COVID-19-Zahlen von Anfang April bis Mitte Juni sanken (auf 246 Fälle in
Kalenderwoche 22), stiegen sie seitdem wieder leicht an. Die erhöhten
Sterbefallzahlen in dieser Zeit erklären sie dennoch nur zu einem geringen
Teil.

Wöchentliche Sterbefallzahlen in Deutschland
Combination chart with 5 data series.
(gestrichelte Werte enthalten Schätzanteil)
Quellen: Sterbefallzahlen insgesamt: Statistisches Bundesamt (Stand
08.08.2022), COVID-19-Todesfälle: Robert Koch-Institut (Stand 04.08.2022)
View as data table, Wöchentliche Sterbefallzahlen in Deutschland
The chart has 1 X axis displaying Kalenderwoche. Range: -0.020000000000000018
to 53.02.
The chart has 1 Y axis displaying values. Range: 0 to 30000.
End of interactive chart.

Übersterblichkeit in weiten Teilen Europas

Das EuroMOMO-Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen ordnet
Befunde zur Übersterblichkeit auf Basis einer eigenen Hochrechnung
unvollständiger Meldungen und eines eigenen Übersterblichkeitskonzepts
europaweit vergleichend ein. Nach aktuellem Stand wird die Übersterblichkeit in
mindestens einer Juliwoche in Deutschland, Portugal, Frankreich und Spanien als
hoch oder sehr hoch eingeordnet („high excess“ oder „very high excess“). Von
den sehr hohen Temperaturen waren diese Länder in besonderem Maße betroffen.
Für Deutschlands Nachbarländer Dänemark, Belgien, die Niederlande, die Schweiz
und Österreich wird im gleichen Zeitraum in mindestens einer Woche eine
niedrige („low excess“) oder moderate Übersterblichkeit („moderate excess“)
gemeldet.

Methodische Hinweise zu den Sterbefallzahlen für Deutschland:

Grundlage der Sonderauswertung für das Jahr 2022 sind erste vorläufige Daten
(Rohdaten). Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahlauszählung der
eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche
Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten. Durch gesetzliche
Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und Unterschiede im
Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch
unvollständig.

Aufgrund der hohen Relevanz aktueller Sterbefallzahlen in der Corona-Pandemie
hat das Statistische Bundesamt ein Schätzmodell zur Hochrechnung der
unvollständigen Daten entwickelt. Damit lassen sich bundesweite
Sterbefallzahlen bereits nach etwa einer Woche bereitstellen. Dabei werden die
Sterbefallzahlen der letzten neun dargestellten Wochen auf Basis der bislang
eingegangenen Meldungen aus den Standesämtern hochgerechnet. Die Zahlen können
deshalb zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig höher oder niedriger sein. Die
Schätzung basiert auf in der Vergangenheit beobachteten Mustern im Meldeverzug,
die sich regional zum Teil deutlich unterscheiden. Miteinander vergleichbare
Ergebnisse für die Bundesländer liegen deshalb erst nach etwa vier Wochen vor.
Die Sonderauswertung wird wöchentlich auf der Themenseite „Sterbefälle und
Lebenserwartung“ aktualisiert. Neue Ergebnisse sind jeden Dienstag verfügbar.

Anhand der vorläufigen Sterbefallzahlen lassen sich Phasen der
Übersterblichkeit im Laufe eines Jahres identifizieren. So werden direkte und
indirekte Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Sterbefallzahlen zeitnah
sichtbar. Hierfür wird ein Vergleich zu einem mittleren Wert (Median) mehrerer
Vorjahre herangezogen, um das unterschiedliche Ausmaß von saisonal
wiederkehrenden Effekten (z. B. durch Grippe- oder Hitzewellen) zu
berücksichtigen. Der Effekt der steigenden Lebenserwartung und des steigenden
Anteils älterer Menschen auf die zu erwartende Zahl an Sterbefällen kann in
diesen unterjährigen Vergleich nicht einberechnet werden.

Der Median wird für den Vergleich mit den Vorjahren seit Berichtsmonat Juli
2021 verwendet. Dieser Vergleichswert hat gegenüber dem arithmetischen Mittel
den Vorteil, weniger anfällig gegenüber Sonderentwicklungen und Ausreißern zu
sein, wie beispielsweise den sehr starken Grippewellen oder den Coronawellen
seit Beginn der Pandemie. Der Rückgriff auf den Median ermöglicht somit eine
aussagekräftigere Einordnung der aktuellen Sterbefallzahlen. Bei der Berechnung
des Medianwerts bleiben die niedrigste und die höchste Sterbefallzahl aus den
vier Vorjahren unberücksichtigt. Daher ist es möglich, dass bei der
Wochenbetrachtung andere Vergleichswerte als bei der Monatsbetrachtung
herangezogen werden. Zudem lassen sich Kalendermonate nicht als Summe von
Kalenderwochen abgrenzen. Aus diesen Gründen kann es Unterschiede zwischen
addierten Wochen- und Monatsergebnissen bei den Sterbefallzahlen und ihrer
Abweichung vom Median der Vorjahre geben. Weitere Informationen zur Berechnung
und Verwendung des Medians enthält die Pressemitteilung Nr. 373 vom 10. August
2021.

Ab März 2020 lassen sich die Zahlen nur vor dem Hintergrund der Maßnahmen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie interpretieren. Neben der Vermeidung von
COVID-19-Todesfällen können die Maßnahmen und Verhaltensänderungen auch dafür
gesorgt haben, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie
beispielsweise die Grippe verursacht werden, was sich ebenfalls auf den
Vergleich mit Vorjahren auswirkt. Die Ergebnisse der Todesursachenstatistik für
das Jahr 2020 legen diesen Zusammenhang nahe. Rückgänge oder Anstiege bei
anderen Todesursachen können ebenfalls einen Effekt auf die gesamten
Sterbefallzahlen haben. Über die Häufigkeit einzelner Todesursachen können die
Sterbefallzahlen jedoch keine Auskunft geben.

Für die abschließende Einordnung der Sterblichkeitsentwicklung werden die
Sterbefälle noch ins tatsächliche Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt, um
beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung einzubeziehen. Die
dafür erforderlichen endgültigen Ergebnisse inklusive aller Nachmeldungen
liegen turnusgemäß zur Mitte des jeweiligen Folgejahres vor. Informationen zu
derartigen Ergebnissen für die Zeit der Pandemie bietet die Pressemitteilung
Nr. 313 vom 26. Juli 2022.

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das
Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI nach Sterbedatum
derzeit bis zur 28. Kalenderwoche 2022 veröffentlicht werden, ist ein
zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamtsterbefallzahlen aktuell bis zu
dieser Woche möglich. Fälle, für die keine oder unplausible Angaben zum
Sterbedatum übermittelt wurden, sind nicht enthalten. Diese Ergebnisse sind
noch nicht für den Meldeverzug korrigiert und werden sich voraussichtlich durch
Nachmeldungen noch weiter erhöhen. Weitere Hintergrundinformationen zu diesen
Daten gibt es im Internetangebot des RKI.

Weitere Informationen:

Eine grafische Übersicht zur Entwicklung der Sterbefallzahlen für alle
Bundesländer ist auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen
Bundesamtes verfügbar.

Weitere Informationen zur Sonderauswertung der Sterbefallzahlen bietet das
Statistische Bundesamt auf der Themenseite „Sterbefälle und Lebenserwartung“
und der Sonderseite „Corona-Statistiken“.

Über die Folgen der Corona-Pandemie für die Vorausberechnung von
Bevölkerungszahlen sprechen wir auch in unserem Podcast „StatGespräch“ zum
Thema Altersstruktur. Darin erklären wir unter anderem, welche Rolle die
Lebenserwartung für die zukünftige Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland
spielt.

Quelle: Destatis, 09.08.2022

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