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Baden-Württemberg: AOK-Statistik zeige Fallzahlrückgänge um 17 Prozent

AOK Baden-Württemberg führt weniger Klinik-Aufenthalte auf Überversorgung zurück (Presseaussendung).



In der Omikron-Welle sind die Fallzahlen in den südwestdeutschen Krankenhäusern wieder ähnlich stark zurückgegangen wie in den vorangegangenen Infektionswellen. Nach einer aktuellen Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) war bei den somatischen Krankenhausfällen in Baden-Württemberg
im Zeitraum von Januar bis Mai 2022 insgesamt ein Rückgang von 17 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2019 festzustellen.
„Die Fallzahl-Rückgänge in der jüngsten Pandemiewelle haben zwar ein
vergleichbares Ausmaß wie die Wellen davor, aber andere Gründe“, kommentiert
Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, die
Ergebnisse. „Sie dürften in erster Linie auf Personalausfälle infolge der
zahlreichen Omikron-Infektionen zurückzuführen sein, während zu Beginn der
Pandemie gezielte Absagen geplanter Operationen zur Aufrechterhaltung der
stationären Versorgung erfolgten.“

Der Blick auf die einzelnen Leistungsbereiche zeigt von Januar bis Mai 2022
erneut vergleichbare Fallzahlrückgänge bei Notfällen, Krebsoperationen,
planbaren OPs und sogenannten ambulant-sensitiven Behandlungen wie in den
letzten drei Pandemiewellen. So gab es in der Omikron-Welle im Vergleich zum
Zeitraum Januar bis Mai 2019 11 Prozent weniger Herzinfarkt-Behandlungen und 11
Prozent weniger Schlaganfall-Behandlungen in den Krankenhäusern
Baden-Württembergs. Bei den Krebs-Operationen zeigt sich ein ähnliches Bild:
Brustkrebs-OPs haben von Januar bis Mai 2022 um minus 10 Prozent abgenommen,
Darmkrebs-Operationen um minus 17 Prozent.

Bei planbaren Eingriffen, die zu Beginn der Pandemie 2020 noch stark
zurückgefahren worden waren, um die Kliniken zu entlasten, gab es zuletzt nur
noch moderate Rückgänge. So war bei der Implantation von Hüftprothesen nur noch
ein Minus von 4 Prozent zu verzeichnen. Weiterhin sehr hoch sind die Rückgänge
dagegen bei den Mandelentfernungen (minus 44 Prozent).

Die starken Einbrüche bei den sogenannten ambulant-sensitiven Diagnosen, die
nach Einschätzung von Expertinnen und Experten sehr häufig ebenso gut im
ambulanten Bereich behandelt werden könnten, setzten sich in der jüngsten
Pandemiewelle im Südwesten fort: Minus 39 Prozent bei der Behandlung der
chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD, minus 40 Prozent bei
Rückenschmerzen, minus 41 Prozent bei Bluthochdruck-Behandlungen und minus 24
Prozent bei den Behandlungen von Diabetes. „Hier kann man wohl nicht mehr von
einem vorübergehenden Pandemieeffekt sprechen. Diese Patientinnen und
Patienten, die in der Vergangenheit häufiger im Krankenhaus behandelt wurden,
kommen mit diesen Erkrankungen nicht mehr so schnell dorthin zurück“, sagt
Johannes Bauernfeind. Diese Entwicklung müsse in die Überlegungen zur Reform
der Krankenhauslandschaft in Deutschland einbezogen werden. „Die
Regierungskommission ist gefordert, den Abbau von Über- und Fehlversorgung, der
sich zumindest in Teilen hinter diesen Zahlen verbergen dürfte, in ihre
Überlegungen einzubeziehen.“

Die Analyse des WIdO macht einige Besonderheiten der Omikron-Welle in
Baden-Württemberg gegenüber den Infektionswellen der Jahre 2020 und 2021
sichtbar: „Mit der Omikron-Welle sank der Anteil der Patienten, die wegen
Co-vid-19 stationär behandelt werden mussten. Gleichzeitig stieg der Anteil
derer, bei denen Covid-19 nicht der primäre Behandlungsanlass für den
Krankenhausaufenthalt war“, erklärt Johannes Bauernfeind. „Daher haben wir in
unsere aktuellen Analysen nur noch jene Patientinnen und Patienten einbezogen,
bei denen zusätzlich zur Covid-19-Diagnose eine weitere, für diese Erkrankung
relevante Hauptdiagnose wie beispielsweise eine Viruspneumonie oder eine akute
Infektion der Atemwege kodiert wurde.“ Die entsprechende Auswertung zeigt, dass
sich der Anteil der hospitalisierten Erkrankten ab 18 Jahren, die auf Beatmung
angewiesen waren, im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Infektionswellen
halbiert hat (von 23 auf 12 Prozent). Keine positive Entwicklung gab es
allerdings bei der Sterblichkeit der besonders schwer erkrankten Patientinnen
und Patienten mit Beatmung: Sie lag auch in der Omikron-Welle weiterhin bei 50
Prozent.

Quelle: Presseaussendung, 08.09.2022

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