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Heilmittelbericht 2022 / 2023 mydrg.de





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Heilmittelbericht 2022 / 2023

Heilmittelbericht 2023: Ergotherapie, Sprachtherapie, Physiotherapie, Podologie (WIdO, PDF, 2,5 MB).



Der Heilmittelbericht beleuchtet Entwicklung von rund 46,8 Millionen Heilmittel-Leistungen. Berlin. Während der ersten Phase der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 haben AOK-versicherte Kinder zwischen fünf und sieben Jahren weniger sprachtherapeutische Unterstützung erhalten als vor Pandemie-Beginn: Während
vor der ersten Pandemie-Welle pro Quartal durchschnittlich 5,5 Prozent der Kinder zwischen fünf und sieben Jahren sprachtherapeutisch behandelt wurden,
waren es in der ersten Phase der Covid-19-Pandemie vom zweiten bis zum vierten
Quartal 2020 nur 5,1 Prozent. Das zeigt der aktuelle Heilmittelbericht des
Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

„Nach dem Ende der zweiten Pandemiewelle Anfang 2021 sind trotz fortbestehender
Beschränkungen Arztpraxen und Therapeuten wieder häufiger aufgesucht und
aufgeschobene Sprachtherapien nachgeholt worden. Angesichts der vielfach
befürchteten Auswirkungen der Pandemie-Einschränkungen auf die
Sprachentwicklung der Kinder ist dies ein positiver Befund“, kommentiert Helmut
Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO, die Ergebnisse des
aktuellen Heilmittelberichts.

Eine Analyse der Therapien im Zeitverlauf ab dem dritten Quartal 2018 macht
deutlich, dass zu Beginn der Covid-19-Pandemie im zweiten Quartal 2020 mit 4,9
Prozent ein sehr viel niedrigerer Wert bei den Sprachtherapien für Kinder von
fünf bis sieben Jahren zu verzeichnen war als ein Jahr zuvor beziehungsweise im
2. Quartal 2019. Von den 791.000 Kindern zwischen fünf bis sieben Jahren, die
im zweiten Quartal 2020 bei der AOK versichert waren, wurden insgesamt 38.800
Kinder sprachtherapeutisch unterstützt. Der Anteil stieg in den Folgequartalen
langsam wieder an und erreichte im ersten Quartal 2021 den höchsten Wert von
6,5 Prozent (53.400 AOK-versicherte Kinder).

Erhöhte Behandlungsbedürftigkeit nach dem ersten Lockdown
Gleichzeitig war in dieser Altersgruppe, die am häufigsten Sprachtherapie
verordnet bekommt, Anfang 2021 auch ein Höchstwert bei der
Behandlungsintensität festzustellen. So erhielt jedes behandelte Kind im ersten
Quartal 2021 durchschnittlich 11,2 Therapiesitzungen. „Dieser Anstieg deutet
auf eine erhöhte Behandlungsbedürftigkeit nach dem ersten Lockdown hin. Es ist
zu vermuten, dass dies auf die aufgeschobenen sprachtherapeutischen
Behandlungen oder auf eine mangelnde Sprachpraxis bei den Kindern im ersten
Lockdown zurückzuführen ist“, so Helmut Schröder. Nach dem Spitzenwert im
ersten Quartal 2021 ist die Rate im weiteren Verlauf des Jahres wieder gesunken
und hat mit 10,4 Behandlungen je Kind im dritten und vierten Quartal 2021 das
durchschnittliche Niveau der Vor-Pandemie-Zeit erreicht.

Auch die Häufigkeit der ärztlich dokumentierten Sprachentwicklungsstörungen hat
sich in der Pandemie verändert. Vor der Pandemie waren pro Quartal
durchschnittlich 16,1 Prozent aller AOK-versicherten Kinder zwischen fünf und
sieben Jahren davon betroffen. In den ersten Pandemie-Monaten zwischen April
und Dezember 2020 wurden Sprachentwicklungsstörungen bei nur 15,1 Prozent
dieser Kinder diagnostiziert – dies entspricht einem Rückgang um 6,2 Prozent
gegenüber den Quartalen vor der Pandemie. „Es liegt die Vermutung nahe, dass
Sprachentwicklungsstörungen bei den Kindern nicht erkannt und somit auch nicht
behandelt werden konnten, da gerade zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020
Lockdown-bedingt Arzttermine verschoben wurden“, so Schröder. Gleichzeitig
deute die Entwicklung der diagnostizierten Sprachentwicklungsstörungen bei
Kindern im Jahr 2021 auf einen anfänglichen Nachholeffekt, ansonsten aber eher
auf eine Normalisierung im Vergleich zu den Zeiten vor der Covid-19-Pandemie
hin. „Offenbar hat die Sprachentwicklung von Kindern in der Pandemie-Zeit trotz
der Einschränkungen keinen größeren Schaden genommen“, so Schröder. „Auch in
der Zukunft wird es vor allem auf das bewährte Zusammenspiel von Eltern,
Kindergärten, Ärzten und Sprachtherapeuten ankommen, um Kinder in ihrer
Sprachentwicklung zu unterstützen.“

Sprachtherapien können Kinder unterstützen, falls im Rahmen ärztlicher
Untersuchungen Sprachentwicklungsstörungen erkannt werden. Bei Kindern bis 14
Jahre sind Sprachentwicklungsstörungen (ICD-F80) der häufigste Anlass für eine
Heilmittelbehandlung. Insgesamt wurde eine Sprachtherapie im Jahr 2021 für ca.
184.000 Kinder abgerechnet, was einem Anteil von 45,2 Prozent aller Kinder mit
Heilmitteltherapie entspricht. Fast zwei Drittel dieser Kinder (61,2 Prozent)
waren zwischen fünf und sieben Jahre alt. Da mit etwa fünf Jahren die
Sprachentwicklung weitestgehend abgeschlossen ist, wird bei der zu dieser Zeit
anstehenden U9-Untersuchung besonders darauf geachtet, ob die Kinder alle
sprachlichen Meilensteine gemeistert haben und fit für die Schule sind.

Rund 46,8 Millionen Heilmittelleistungen ausgewertet
Für den Heilmittelbericht 2022/2023 hat das WIdO die rund 46,8 Millionen
Heilmittelleistungen ausgewertet, die 2021 zu Lasten der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) abgerechnet wurden. Je 1.000 Versicherte wurden 640
Leistungen abgerechnet, was gegenüber 2020 einer Zunahme um 7,4 Prozent
entspricht. Die Ausgaben der GKV für Heilmitteltherapien beliefen sich auf
insgesamt 10,2 Milliarden Euro. Damit erhöhte sich der absolute
Heilmittelumsatz gegenüber dem Vorjahr um 9,6 Prozent. Heilmittel umfassen
ergotherapeutische, sprachtherapeutische, podologische und physiotherapeutische
Leistungen. Der Heilmittelbericht zeigt Trends in der Heilmittelversorgung der
GKV und stellt die Versorgung der AOK-Versicherten alters-, geschlechts- und
diagnosespezifisch dar.

Quelle: WIdO, 08.03.2023

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