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Alarmierende Fallzahlenrückgänge

WIdO-Zahlen: Fallzahlenrückgänge sind alarmierend: DKG befürchtet Versorgungslücken und Langzeitfolgen (DKG).



Die anhaltenden Fallzahlenrückgänge bei den Krankenhäusern lassen befürchten, dass in den vergangenen drei Jahren durch Corona-Pandemie und Personalmangel Patientinnen und Patienten auf dringende Behandlungen in Krankenhäusern verzichten mussten und dies gravierende Spätfolgen haben kann. Die Auswertungen
des Wissenschaftlichen Institutes der AOK (WIdO) zeigen, dass die Zahl der somatischen Krankenhaus-Fälle in Deutschland 2022 im Vergleich zum Jahr 2019 um
15 Prozent gesunken ist. Und auch in der Psychiatrie sind Rückgänge von 11
Prozent zu verzeichnen. Bei den somatischen Fällen liegen die Rückgänge 2022
sogar höher als in den ersten beiden Pandemiejahren.

„Es ist hochspekulativ, dass die AOK angesichts der Fallzahlenrückgänge von
überfälliger Ambulantisierung spricht. Es gibt überhaupt keine Fakten, die
belegen, dass diese Patientinnen und Patienten zeitnah eine adäquate
Behandlungsalternative im ambulanten Sektor gefunden hätten. Im Gegenteil. Wir
befürchten, dass die wegen Pandemie und Personalengpässen ausgebliebenen
stationären Behandlungen eine nennenswerte Unterversorgung zur Folge hatten,
mit teilweise langfristigen negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der
Bevölkerung. Die rückläufigen Behandlungen bei Verdacht auf Schlaganfall oder
Herzinfarkt und bei Darmkrebs-OPs deuten stark darauf hin. Mit welchen
Spätfolgen hier konkret zu rechnen ist, kann noch gar nicht bewertet werden“,
erklärt Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Krankenhausgesellschaft (DKG).

Richtig ist, dass im Jahr 2022 extreme Personalausfälle durch die ansteckende
Omikron-Variante und gehäufte Atemwegserkrankungen die Leistungsfähigkeit der
Krankenhäuser eingeschränkt haben. Viele Leistungen konnten die Kliniken in der
Folge nicht mehr anbieten. „Leider müssen wir befürchten, dass sich diese
Engpässe bei den Krankenhäusern in den kommenden Jahren wegen der dramatischen
wirtschaftlichen Lage weiter verschärfen. Weit und breit ist aber auch nicht
erkennbar, dass die immer älter werdenden niedergelassene Ärzteschaft diese
zusätzlichen Patientenzahlen zeitnah auffangen könnte“, so der
DKG-Vorstandsvorsitzende. Problematisch ist aber auch, dass die Krankenkassen
angesichts der schon im ersten Pandemiejahr zurückgegangenen Fallzahlen nicht
aktiv geworden sind, und zum Beispiel das Thema Krebsfrüherkennung im Rahmen
ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Präventionsarbeit verstärkt aufgegriffen
haben. Die Rückgänge in der Psychiatrie sind besonders alarmierend, da die
pandemiebedingten Belastungen für die Menschen besonders hoch waren. Zudem gibt
es gerade hier im ambulanten Bereich extreme Versorgungsengpässe und
Wartelisten. „Insgesamt verdeutlichen die Zahlen, dass auch die Krankenkassen
endlich anfangen müssen, Versorgungsforschung sektorenübergreifend zu denken.
Es wäre daher wichtig, dass AOK und WIdO Studien sektorenübergreifend anlegen
und die Folgen der zurückgegangenen Behandlungen auch langfristig untersuchen.
Es ist die Aufgabe der Krankenkassen, ihre Versicherten über die
Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Prävention aktiv aufzuklären“,
so Gaß.

Quelle: DKG, 06.03.2023

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