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Arztreport 2023 Barmer

Die Kindergesundheit nach der Pandemie ist Schwerpunkt im Arztreport 2023 der Barmer (Barmer Arztreport, PDF, 6 MB).



Kinder kämpfen hierzulande bis heute mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Gesundheit. Dies gilt insbesondere bei den klassischen Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Scharlach. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der BARMER hervor, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach
ist während der Corona-Pandemie die übliche Scharlach-Welle bei Kindern in der Kita nahezu ausgeblieben, was jetzt zu einem intensiven Nachholeffekt auf die
nun älteren Schulkinder führt. Hier drohen außergewöhnlich schwere Verläufe.
Den Reportergebnissen zufolge haben sich im Jahr 2019 rund 235.000 Kinder mit
Scharlach infiziert, im Jahr 2021 waren es nur noch knapp 25.200. Das
entspricht einem Rückgang von gut 90 Prozent. „Kinder sind die großen Verlierer
der Corona-Pandemie. Sie litten unter vielen Entbehrungen und tragen heute die
Konsequenzen für ihre Gesundheit. Eine drohende Scharlach-Welle bei
Schulkindern ist nur ein Beispiel von vielen Infektionskrankheiten. Um solche
negativen Effekte für die Zukunft zu vermeiden, müssen wir die richtigen Lehren
aus der Pandemie ziehen“, sagte Prof. Dr. med. Christoph Straub,
Vorstandsvorsitzender der BARMER. Es brauche evidenzbasierte Konzepte mit
Augenmaß, die im Falle einer Pandemie als eine Art Blaupause vorliegen.

Kinderkrankheiten zeigen rückläufige Tendenz

Wie aus dem Report hervorgeht, sind neben Scharlach weitere klassische
Kinderkrankheiten während der Pandemie seltener aufgetreten als in den Jahren
zuvor. Das gelte beispielsweise für Ringelröteln. Hier gingen die Infektionen
um 81 Prozent zurück. „Einzig bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es einen
gegenteiligen Effekt“, betonte Prof. Dr. med. Joachim Szecsenyi, Autor des
Arztreports und Geschäftsführer des aQua-Instituts in Göttingen. Im vierten
Quartal 2021 seien so viele Kinder von dieser Erkrankung betroffen (141.800)
wie in keinem anderen Quartal seit dem Jahr 2005. „Eine weitere Beobachtung der
Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist wegen der besonderen Entwicklung dieser Erkrankung
sinnvoll“, sagte Szecsenyi. Das gelte vor allem vor dem Hintergrund, dass sich
ein Kind durchaus mehrfach anstecken könne. Diese Krankheit könne auch an
Erwachsene übertragen werden. Es müsse sich noch zeigen, wie sich die
Fallzahlen nach vollständigem Wegfall der Kontaktbeschränkungen und der
Maskenpflicht entwickelten. Es sei nicht auszuschließen, dass es trotz ohnehin
schon hoher Fallzahlen einen Nachholeffekt ähnlich wie bei Scharlach geben
werde. Bereits vor der Pandemie hätten vor allem Schutzimpfungen dazu geführt,
dass Kinderkrankheiten eine rückläufige Tendenz zeigten. Das belege
exemplarisch die Diagnoserate für Windpocken. Sie sei in den Jahren von 2005
bis 2019 bei Kindern bis 14 Jahren um 92 Prozent gesunken. Eine Empfehlung für
die Schutzimpfung gegen Windpocken gebe es in Deutschland seit dem Jahr 2004.
Während der Pandemie habe es allein 64 Prozent weniger Windpocken-Erkrankungen
gegeben.

Regionale Unterschiede teils beachtlich

Den Report-Ergebnissen zufolge weisen die einzelnen Kinderkrankheiten zum Teil
enorme Unterschiede bei den regionalen Diagnoseraten auf. Im Jahr 2021 findet
sich bei Kindern bis 14 Jahren die niedrigste Scharlach-Rate in den
Bundesländern Bremen, Baden-Württemberg und Berlin. Hier schwanken die Raten
zwischen 7 und 16 Erkrankten je 10.000 Personen in dieser Altersgruppe. Die
höchste Betroffenheit bei Scharlach zeigen ihre Altersgefährten in
Schleswig-Holstein mit 39 Erkrankten je 10.000 Personen.

Heranwachsende auch während Pandemie gut versorgt

Der Arztreport liefert neben Erkenntnissen zur Entwicklung klassischer
Kinderkrankheiten auch einen Überblick über die gesamte Versorgung von Kindern
und Jugendlichen. Dabei zeigt sich, dass die Heranwachsenden während der
Pandemie ähnlich häufig versorgt wurden wie vor Corona. So haben von den mehr
als elf Millionen Kindern in Deutschland im Jahr 2021 fast 94 Prozent
mindestens einmal eine ambulante ärztliche Behandlung erhalten. Vor der
Pandemie waren es mehr als 95 Prozent. Damit wurden während der Pandemie nur
geringfügig weniger Kinder behandelt als in den Jahren 2010 bis 2019. Bei den
Säuglingen und Kleinkindern bis vier Jahre waren sogar 99 Prozent in ärztlicher
Behandlung. Der unterschiedlich hohe Versorgungsbedarf zeigt sich analog an den
Behandlungskosten für verschiedene Altersgruppen. Sie seien im Säuglings- und
Kleinkindalter mit 436 Euro je Kind im Jahr 2021 vergleichsweise hoch. Bei den
Fünf- bis Neunjährigen waren sie mit 313 Euro je Kind merklich geringer. Für
die ambulante ärztliche Versorgung der Kinder bis 14 Jahren wurden im Jahr 2021
bundesweit rund vier Milliarden Euro aufgewandt, ein neuer Höchstwert.

Das komplette Pressematerial unter: www.barmer.de/arztreport.

Quelle: Presseinformation, 14.03.2023

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