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Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit für die Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH mydrg.de





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Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit für die Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH

Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH: Regulatorische Anpassungen, Corona-Pandemie und Investitionsnotwendigkeiten führen zu massiven finanziellen Belastungen (Medienmitteilung).



Massive finanzielle Belastungen für den Standort Reichenbach infolge regulatorischer Anpassungen, der Corona-Pandemie und Investitionsnotwendigkeiten. Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit für die Paracelsus Klinik Reichenbach
GmbH. Nur der Standort Reichenbach betroffen. Weiterhin Integration in ein regionales Gesundheitskonzept angestrebt. Bedarfsgemäße, regionale Versorgung gesichert.
Mitarbeiter sollen eine gesicherte Perspektive erhalten, Übernahme an andere
Standorte wird geprüft.

Die Geschäftsführung der Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH hat am heutigen Tag
freiwillig einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen
der Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH wegen drohender Zahlungsunfähigkeit
gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Christopher
Seagon, WELLENSIEK Rechtsanwälte, bestellt.

Der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens betrifft ausschließlich die
lokal tätige Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH. Auch nach Antragstellung wird
der Geschäftsbetrieb der Paracelsus Klinik Reichenbach zunächst vollumfänglich
fortgeführt. Lohn- und Gehaltszahlungen sind bis zur Beitragsbemessungsgrenze
und der Eröffnung des Insolvenzverfahrens grundsätzlich über das Insolvenzgeld
der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Die Medizinischen Versorgungszentren
in der Region Sachsen sind nicht betroffen.

„Die Klinik Reichenbach ächzt massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie.
Erschwerend hinzu kommt der Wegfall der in den letzten Monaten gewährten
Liquiditätshilfen zur Abfederung der COVID-19-Pandemie“, sagte Klinikmanager
Lars Wunder. Schon 2018 und 2019 habe die Klinik vorübergehend unter starkem
Druck gestanden. „Zwischendurch konnten wir unsere Performance durch erhebliche
Investitionen und professionelle Organisationsveränderungen deutlich stärken“,
ergänzte Wunder. „Gerade in den ersten Monaten dieses Jahres ist uns dadurch
eine positive Ergebnisverbesserung gelungen. Trotz dieser Bemühungen und
bedingt durch die Corona-Pandemie sowie die damit verbundenen Restriktionen hat
sich jedoch auch die Leistung der Klinik bisher nicht wieder in der Weise
erholen können, wie das im Interesse langfristiger Stabilität erforderlich
wäre. Der vorübergehend positive Trend in Richtung eines verbesserten
Betriebsergebnisses war überwiegend den pandemiebedingten staatlichen
Unterstützungsleistungen geschuldet. Davor können auch wir die Augen nicht mehr
verschließen.“

Zum Jahresende 2021 hatte die Klinik erneut mit erheblichen Verlusten
abgeschlossen. Auch das konsequente Kostenmanagement der letzten Monate konnte
die schwache Leistungsentwicklung wider Erwarten nicht im notwendigen Umfang
ausgleichen, was sich im Nachgang zu einem außerordentlichen Planungsgespräch
in einer deutlich angepassten Gesamtbewertung der Klinikleitung bestätigt hat.
„Leider hat sich nun jedoch herausgestellt, dass die Entwicklung der Klinik und
deren finanzielle Situation selbst hinter den Mindestplanungszielen
zurückbleiben wird und keine konkrete Aussicht auf eine Reaktivierung der
jüngst ausgelaufenen Rettungsschirminstrumente besteht, so dass der sich
ergebende Finanzierungsmehrbedarf mittelfristig nicht mehr gedeckt werden kann.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Zukunftsaussichten gegenüber der
ursprünglichen Planung – ungeachtet des positiven Starts im Jahr 2022 –
deutlich verschlechtert“, so Wunder weiter.

Außerdem halte die strukturelle Krise im Gesundheitssystem vermutlich noch
länger an. So schränken immer weiter zunehmende regulatorische Zwänge die
Organisations- und Anpassungsmöglichkeiten ein, z.B. Verordnungen zu
Pflegepersonaluntergrenzen. Weiterhin wird die Liquidität der Klinik durch
behördliche Auflagen, die nach einem kaum überstandenen Krisenjahr weitere
Investitionen zur Abwendung einer Betriebsstillegung in einem Umfang von ca. 2
Mio. € zwingend erforderlich machen, erheblich belastet. „Eine wirkliche
Verbesserung der Rahmenbedingungen ist zudem nicht absehbar. Vielmehr ist mit
weiteren Verschärfungen und Restriktionen zu rechnen“, hieß es aus dem
Unternehmen. Auch wenn die Paracelsus Klinik Reichenbach GmbH derzeit noch für
zumindest die nächsten 12 Monate durchfinanziert ist und damit eine positive
insolvenzrechtliche Fortführungsprognose besteht, sind die Geschäftsführer
aufgrund dieser äußeren Einflüsse im Zusammenspiel mit der wider Erwarten
schwachen Leistungsentwicklung der Klinik zu der Überzeugung gelangt, dass es
zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr überwiegend wahrscheinlich ist, dass das
derzeitige Finanzierungssystem einen Betrieb der Klinik in den nächsten 24
Monaten zu wenigstens kostendeckenden Bedingungen zulässt. Damit tritt jetzt
drohende Zahlungsunfähigkeit ein.

Die Geschäftsführung der Paracelsus Klinik Reichenbach hat daher ihre Prognose
im Hinblick auf die langfristige Zukunftsfähigkeit des Standortes kurzfristig
und deutlich korrigieren müssen. Die zunächst überwiegend wahrscheinliche
Prognose, wonach der Klinik die Rückkehr in die Gewinnzone im Jahre 2025
gelungen wäre, konnte zuletzt nicht mehr bestätigt werden.

Auch haben sich alle bisherigen Versuche, alternative regionale Verbundlösungen
zu gestalten, als nicht erfolgversprechend erwiesen. Selbst die immer wieder
gern geforderte Rekommunalisierung – zu der sich Paracelsus bereitgefunden
hätte – stellte sich bis zuletzt nicht als belastbare Alternative dar. Auch
andere Möglichkeiten, wie die Durchführung eines Investorenprozesses, waren
zwar weit fortgeschritten, konnten jedoch zu keinem erfolgreichen Abschluss
geführt werden. „Umso mehr begrüßen wir die jüngst öffentlich gewordenen neuen
Signale seitens der Politik, kurzfristig prüfen zu wollen, ob eine
Rekommunalisierung eine Option für die Paracelsus Klinik Reichenbach darstellt.
Eine Fortführung des Krankenhausbetriebs war immer unser bevorzugter
Lösungsansatz bei der Suche nach einem zukunftsfähigen Konzept“, reagiert Lars
Wunder auf einen Petitionsaufruf seitens des Landtagsabgeordneten Stephan Hösl
(CDU).

Die Geschäftsführung begleitet diese Entwicklung mit großem Bedauern. „Der
Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist ein unglaublich
schmerzhafter Prozess. Andererseits sind unsere Möglichkeiten, auf öffentliche
Subventionen und Zuschüsse zurückgreifen zu können, sehr begrenzt“, führt
Wunder weiter aus. Die Corona-Pandemie habe niemand voraussehen können.
Gleichwohl habe die Klinik Reichenbach in den letzten Monaten einen
leistungsstarken Beitrag zur gesundheitlichen Bewältigung der Krise geleistet
und werde dies auch auf absehbare Zeit weiter tun, so Wunder.

„Auch zukünftig sind wir davon überzeugt, dass die medizinische Versorgung in
der Gesundheitsregion Vogtland mit den übrigen Einrichtungen weiter
uneingeschränkt gewährleistet werden kann“, bekräftigte Geschäftsleiter Jan
Müller. „Die bedarfsgerechte Versorgung ist gesichert. Die ambulanten Angebote
in den Medizinischen Versorgungszentren werden wir aufrechterhalten.“


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Die Paracelsus Klinik Reichenbach ist ein regionales Akut-Krankenhaus der
Grund- und Regelversorgung und verfügt über rund 180 Betten, verteilt auf sechs
Fach- und zwei Belegabteilungen. Jährlich werden 7.300 Patienten stationär und
12.000 Menschen ambulant behandelt. Die Klinik beschäftigt ca. 300
Mitarbeitende.

Quelle: Medienmitteilung, 22.07.2022

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