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Mitarbeiterinformation zum Umbruchprozess im Klinikum Niederlausitz mydrg.de





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Mitarbeiterinformation zum Umbruchprozess im Klinikum Niederlausitz

Mitarbeiterinformation zum Umbruchprozess im Klinikum Niederlausitz (Pressemitteilung).



Senftenberg/Lauchhammer. Am 20. und 21. November 2019 informierte Uwe Böttcher, Geschäftsführer der Klinikum Niederlausitz GmbH, die Mitarbeiter an den Standorten Senftenberg und Lauchhammer im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Mitarbeiterinformationsveranstaltungen über die aktuelle Situation des
Klinikums und mögliche Perspektiven. Demnach haben verschiedene Maßnahmen zur
Sicherung der wirtschaftlichen und finanziellen Situation des Klinikums
gegriffen, die Zukunft wird aber weitere Einschnitte bereithalten.

Insgesamt nahmen rund 150 Mitarbeiter des Klinikums die Gelegenheit wahr, sich
über die Ergebnisse der vergangenen Monate, das aktuelle Leistungsgeschehen im
Haus und über die Zukunftsperspektiven der Klinikum Niederlausitz GmbH
informieren zu lassen. Nachdem das Klinikum im Jahr 2018 hohe Verluste in Kauf
nehmen musste, waren die Erwartungen der Klinikumsmitarbeiter an die
Veranstaltung hoch. „Wir sind mit dem Ziel ins Jahr 2019 gestartet, unsere
Patienten mit Medizin und Herzblut optimal zu versorgen und am Ende des Jahres
die schwarze Null stehen zu haben. Unser Versorgungsauftrag ist uns gelungen,
wie stabile Patientenzahlen zeigen. Das wirtschaftliche Ergebnis bleibt aber
trotz verschiedener Maßnahmen, die wir im Rahmen des Sanierungskonzeptes
bislang ergriffen haben, weit hinter den Erwartungen zurück“, eröffnete Uwe
Böttcher die Veranstaltung. Um hier eine signifikante Verbesserung zu erzielen,
sei es wichtig, den nun eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen und an
erste Erfolge anzuknüpfen.

Positivergebnisse durch besonnenes Wirtschaften, Projektarbeit und
Budgetverhandlungen
Zum Maßnahmenpaket, das als Reaktion auf den Jahresabschluss 2018 geschnürt
wurde, gehört die Arbeitsgruppe KNL 2024. Hier arbeiten Vertreter aus Pflege,
Ärzteschaft, Verwaltung und Betriebsrat gemeinsam mit der Betriebsleitung
strukturiert daran, Einsparpotenziale im Haus zu erkennen sowie Prozesse und
Strukturen effizienter aufzusetzen. Als Ergebnis konnte bislang unter anderem
ein Teil der offenen Forderungen, die gegenüber den Krankenkassen bestanden,
über außergerichtliche Vergleichsverfahren abgebaut werden. Auch eine noch
präzisere Dokumentation und die schnellere Abrechnung erbrachter Leistungen
wirken sich positiv auf die Einnahmen des Klinikums aus. Die Optimierung
logistischer Abläufe sowie der Umbau der Notaufnahmen an beiden Standorten
sollen Kosten senken und die Akzeptanz beider Häuser bei Patienten und
einweisenden Ärzten auch bei schweren Erkrankungen erhöhen. Die Entscheidung
über eventuelle Ausgliederungen einzelner Bereiche der Klinikum Niederlausitz
GmbH in Tochterunternehmen ist bis zur Verabschiedung des endgültigen
Sanierungs- und Konsolidierungskonzeptes spätestens im Juni 2020 vertagt.
„Neben diesen mittel- bis langfristig angelegten Projekten haben wir in diesem
Jahr allein durch besonnenes Wirtschaften die Ausgaben bei Sachmitteln um rund
1,8 Millionen Euro reduziert. Außerdem konnten wir kürzlich mit den
Krankenkassen insgesamt rund 2,5 Millionen Euro zusätzliches Budget für unser
Klinikum, verteilt auf die Jahre 2018 und 2019, verhandeln. Das zeigt, dass die
Kassen großes Vertrauen in unser Potenzial haben und uns weiterhin als starken
Partner bei der Krankenversorgung in der Region sehen“, ordnete Uwe Böttcher
das Verhandlungsergebnis ein.
Der größte Teil des neu verhandelten Budgets dient der Versorgung psychisch
Kranker: Rund 1,5 Millionen Euro können demnach durch das Zentrum für
psychosoziale Gesundheit (ZfPG) abgerechnet werden. Um diesen Zukunftssektor
des Klinikums Niederlausitz weiter auszubauen, war bis vor kurzen im bisherigen
Verwaltungsgebäude der Calauer Str. 3 in Senftenberg Kisten packen und Möbel
rücken angesagt: Unter anderem die Geschäftsführung, der kaufmännische Bereich
und die Personalabteilung sind in den vergangenen Wochen in den
Gesundheitsspeicher in der Bahnhofstr. 53 gezogen. Das ehemalige
Verwaltungsgebäude bietet damit räumliche Kapazitäten für die dringend
benötigen tagesklinischen Angebote des ZfPG.

Einnahmen decken die Ausgaben nicht
Für gedrückte Stimmung unter den Mitarbeitern sorgte die Nachricht, dass
aktuelle Hochrechnungen den Schluss zulassen, dass sich das Jahresergebnis 2019
in einer mit dem Vorjahr vergleichbaren Dimension bewegt. „Ich kann Ihre
Betroffenheit darüber gut nachempfinden. Trotz allem, was wir in diesem Jahr
erreichen konnten, um unser Klinikum weiter zu stärken, sind wir was die Zahlen
betrifft nicht besser als im vergangenen Jahr. Das lässt sich nicht schön
reden, und lässt niemanden kalt. Aber der Weg, den wir jetzt vor uns haben, ist
nicht innerhalb eines Jahres gegangen. In unserer Situation benötigen wir
voraussichtlich vier bis fünf Jahre, um wieder auf die Beine zu kommen“, so Uwe
Böttcher, und ergänzt: „Wie viele andere Krankenhäuser befinden wir uns in dem
Spagat, dass die Ausgaben stärker steigen als die Einnahmen, bei gleichzeitig
zu geringen Investitionskostenzuschüssen. Auch die Stagnation im
Leistungsgeschehen lässt sich deutschlandweit in vielen Krankenhäusern
beobachten.“
Einen Grund für die noch nicht eingetretene wirtschaftliche Erholung des
Klinikums sieht Uwe Böttcher darin, dass die im Klinikum vorhandenen Strukturen
nicht vollständig ausgelastet werden: „Wir könnten mit unserem Know-How und
unserer Ausstattung wesentlich schwerer erkrankte und mehr Patienten behandeln,
als tatsächlich an beiden Standorten zu uns kommen.“ Eine aktuelle
Personalbedarfsanalyse bestätigt das: Demnach weichen die Mitarbeiterzahlen des
Klinikums Niederlausitz im Vergleich zwar nicht wesentlich von denen in
vergleichbaren Krankenhäusern ab. Allerdings lässt sich die Struktur des
Klinikums Niederlausitz nicht mit dem medizinischen Bedarf in der Region
auslasten. „Diese Analyse zeigt neuralgische Punkte auf, an denen wir arbeiten
können, um zukunftsfähig zu bleiben. Der vielversprechendste ist sicher das
Überdenken der Nutzungskonzepte an beiden Standorten“, zieht Uwe Böttcher ein
Fazit.

Krankenhausstrukturfonds: Chance für die Region
Dass jahrzehntealte Krankenhausstrukturen sich nicht immer mit den aktuellen
medizinischen Anforderungen decken, weiß auch die Bundesregierung: Sie stellt
mit dem Krankenhausstrukturfonds bis 2022 jährlich 500 Millionen Euro für
Strukturveränderungen bereit. Diese Förderung kann zum Abbau von
Überkapazitäten, der Konzentration von stationären Versorgungsangeboten und
Standorten oder zur Umwandlung von Krankenhäusern in nicht akutstationäre
örtliche Versorgungseinrichtungen genutzt werden. „Aktuell erarbeiten wir in
verschiedenen Gremien konkrete Szenarien dafür, wie wir unsere beiden Standorte
und auch einzelne Fachabteilungen besser auslasten können, ohne kostenintensive
Doppelstrukturen vorhalten zu müssen. In den staatlichen Fördermitteln sehe ich
große Chancen, uns für die Bedürfnisse der Lausitzer an eine passgenaue
medizinische Versorgung auf hohem Niveau auch in Zukunft gut aufzustellen“,
wagt Uwe Böttcher einen Blick in die Zukunft.

Unterstützung durch den Landkreis angelaufen
Unterstützt wird die Betriebsleitung bei der Strukturanalyse,
Prozessoptimierung und Organisationsentwicklung seit kurzem von WMC Healthcare.
Dieses Beratungsunternehmen wurde jüngst vom Landkreis damit beauftragt, unter
Beachtung der Marktgegebenheiten die Struktur und die Maßnahmen der Klinikum
Niederlausitz GmbH zu analysieren und darauf basierend Handlungsoptionen
aufzeigen, wie das Klinikum wirtschaftlich und zukunftsfähig betrieben werden
kann. Das renommierte Unternehmen mit Sitz in München hat sich mit
Beratungsleistungen im Gesundheitswesen einen Namen gemacht und erstellt
aktuell auf Basis des Datenmaterials des Klinikums eine 360-Grad-Analyse. Seit
wenigen Tagen ist das Unternehmen dafür an den Klinikstandorten in Lauchhammer
und Senftenberg zugegen. Eine erste Einschätzung stellen die Berater im Laufe
des Dezembers in den Gremien von Klinikum und Landkreis vor.
Neben der Beauftragung von WMC Healthcare gehört ein Liquiditätsdarlehen in
Höhe von zwei Millionen Euro zur Unterstützungsleistung des Landkreises für das
Klinikum Niederlausitz. Voraussichtlich Ende November, wenn Gehalt und
Jahressonderzahlung an die Mitarbeiter des Klinikums geleistet werden, wird
dieser Kredit erstmals in Anspruch genommen werden. Der Kreistag beschließt am
5. Dezember, in welcher Höhe der Kredit auch im Jahr 2020 gewährt wird.

Aufsichtsrat des Klinikums um drei Mitglieder erweitert
Uwe Böttcher informierte auch über Veränderungen im Gesellschaftervertrag
zwischen Landkreis und Klinikum: So wurde in der Kreistagssitzung vom 26.
September 2019 beschlossen, den Aufsichtsrat der Klinikum Niederlausitz GmbH um
drei Mitglieder zu erweitern, um mehr externe Expertise in diesem Gremium
implementieren zu können. Am 29. Oktober 2019 hat der neu besetzte Aufsichtsrat
des Klinikums erstmals getagt. Hier werden in den kommenden Monaten wesentliche
Beschlüsse zur zukünftigen Ausrichtung des Klinikums getroffen. Zum
Aufsichtsratsvorsitzenden wählten die Mitglieder Alexander Erbert (Dezernent im
Dezernat für Gesundheit, Jugend und Soziales in der Kreisverwaltung) gewählt,
zu seiner Stellvertreterin Martina Gregor-Ness (Vorsitzende des Kreistags,
Mitglied der SPD-Fraktion). Der neue Gesellschaftervertrag, mit dem die
Erweiterung des Aufsichtsrats von neun auf zwölf Mitglieder rechtskräftig ist,
wird in wenigen Wochen mit der Veröffentlichung im Handelsregister
rechtskräftig werden.

Trotz der großen Aufgaben, die auch in den nächsten Jahren vor dem Klinikum
Niederlausitz liegen, sind sowohl die Patientenversorgung in der gewohnt hohen
medizinischen Qualität und menschlichen Zuwendung als auch die Gehaltszahlungen
der Mitarbeiter ohne Einschränkungen gesichert. „Wir müssen uns jetzt mit
voller Kraft auf unsere Stärken konzentrieren, gut zusammenarbeiten und uns
immer am Patientenwohl orientieren. Wir sind mitten in einem Umbruchprozess,
der viele Chancen dafür bereithält, dass unser Klinikum auch in 20 oder mehr
Jahren eine hervorragende medizinische, pflegerische und therapeutische
Versorgung bietet“, schloss Uwe Böttcher die Veranstaltung.

Quelle: Pressemitteilung, 21.11.2019

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