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Bald keine DRGs für Pädiatrie mehr?

"Wir haben da etwas vorbereitet": Bundesgesundheitsminister will die Kinderheilkunde komplett aus dem Fallpauschalensystem nehmen (Redemanuskript).



[...] Im Krankenhaus muss mehr geschehen. Ich fange mit einem Bereich an, der mir besonders am Herzen liegt, und zwar den Kinderkrankenhäusern. Wir haben ungefähr 350 Abteilungen und Kliniken für Kinder. Diese Kliniken haben in den letzten Jahren deutlich gelitten. Auch dort gibt es einen Reformstau. Wir haben
da etwas vorbereitet, und zwar eine weitgehende Reform, womit die Kinderkliniken komplett aus dem Bereich der Fallpauschalen entfernt werden.

Damit wird der ökonomische Druck auf diese Kliniken von jetzt auf sofort
beendet. Die Kliniken können dann wieder die Kosten abrechnen, bekommen ein
Budget und müssen sich nicht durch Leistungssteigerungen quasi das Budget von
Jahr zu Jahr neu erkämpfen. Das heißt, hier haben wir dann einen Bereich, der
komplett ohne die Pauschalen und im Wesentlichen nach dem System der
Kostendeckung funktioniert. Gerade bei den Kindern ist das unbedingt notwendig.
Es kann nicht länger akzeptiert werden, was wir viel zu lange akzeptiert haben,
dass in der Kinderkrankenhausversorgung ökonomische Aspekte Einfluss auf die
Therapieentscheidungen haben. Das können wir nicht hinnehmen.

Dafür werden wir zusammen mit den Ländern ein Gesetz vorbereiten. Wir werden
auch mehr Geld in die Hand nehmen. Die Kinderheilkunde wird in den Kliniken
deutlich entlastet.

Wir gehen aber im Krankenhausbereich weiter. Wir werden auch die Fallpauschalen
allgemein entlasten, und zwar dahin gehend: Die Fallpauschalen haben derzeit
keine Vorhaltekosten, die pauschal abdecken, wie stark ein Krankenhaus
eigentlich gebraucht wird. Die Fallpauschale ergibt den gleichen Preis in einer
Region, wo es sehr viele Krankenhäuser gibt und wo wir eine Überversorgung
haben, und in Regionen, wo es eine Unterversorgung gibt. Wir wollen jetzt durch
eine Vorhaltepauschale dort mehr Geld hinsteuern, wo die Krankenhäuser
unbedingt benötigt werden. Dafür soll es dort relative Abschläge geben, wo es
eine Überversorgung gibt. Damit steuern wir die Krankenhausversorgung sehr viel
besser. Wir geben Anreize, dass tatsächlich die demografische und die
medizinische Situation dafür verantwortlich ist, wo investiert wird. Auch das
ist eine sehr wichtige Entökonomisierung unserer Krankenhausversorgung, und sie
ist längst überfällig. Sie kommt jetzt, sie wird vorbereitet. Wir sind mit den
Sachverständigen schon in einer konkreten Umsetzungsplanung.

Nicht vergessen werden darf, dass wir auch die kurzfristigen Bedürfnisse der
Krankenhäuser berücksichtigen. Wir werden die Energiekosten, die
Inflationskosten und die zurückgegangenen Fallzahlen analysieren. Wir werden
ein Hilfspaket schnüren, damit die Krankenhäuser nicht in einer Situation, wo
40 Prozent der Krankenhäuser Liquiditätsprobleme haben, in unüberbrückbare
Schwierigkeiten kommen. Auch da arbeiten wir an einer kurzfristigen Lösung.

Wir lassen in dieser Energie- und Inflationskrise unsere Krankenhäuser nicht im
Stich und werden sie über den Herbst und über den Winter bringen. Das haben wir
vor; dafür werden wir in den nächsten Wochen konkrete Vorschläge vorlegen und
mit den Ländern beschließen.

Quelle: Redemanuskript, 08.09.2022

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