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Positionspapier des Marburger Bundes zur Zukunft der Krankenhausversorgung aus ärztlicher Sicht mydrg.de





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Positionspapier des Marburger Bundes zur Zukunft der Krankenhausversorgung aus ärztlicher Sicht

Positionspapier (PDF, 267 kB) des Marburger Bundes zur Zukunft der Krankenhausversorgung aus ärztlicher Sicht (Pressemitteilung).



Die Strukturen der Krankenhausversorgung müssen stärker auf Kooperation, Vernetzung und Bedarfsgerechtigkeit ausgerichtet werden, fordert der Marburger Bund in einem Positionspapier zur Zukunft der Krankenhausversorgung aus ärztlicher Sicht. Es fehle eine tragfähige Balance zwischen flächendeckender Grundversorgung und Spezialisierung.
Stattdessen gebe es einen ruinösen Verdrängungswettbewerb. Der größte deutsche Ärzteverband unterbreitet
Vorschläge für einen Umbau des Vergütungssystems und plädiert dabei für die
Bündelung medizinischer Kompetenzen und ein funktional abgestuftes,
strukturiertes Netz einander ergänzender Krankenhäuser.
Marburger Bund für aktive Planung, mehr Kooperation und Reform der Finanzierung
Marburger Bund für aktive Planung, mehr Kooperation und Reform der Finanzierung
„Gesundheit ist kein marktwirtschaftliches Gut, sondern öffentlicher Auftrag im
Rahmen der Daseinsvorsorge. Ökonomische Rahmenbedingungen können nicht
ausgeblendet werden – sie dürfen die Versorgung aber nicht dominieren, wie das
derzeit immer mehr der Fall ist. Wir brauchen eine werteorientierte Medizin in
den Krankenhäusern, mit ausreichend Zeit für die individuelle Behandlung und
Betreuung der Patienten. Deshalb machen wir uns für eine grundlegende
Neujustierung stark“, sagte Dr. Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger
Bundes, bei der Vorstellung des Reformkonzepts.

Die Krankenhausplanung der Länder müsse endlich wieder auf ihr originäres Ziel
einer bedarfsgerechten Sicherstellung der Versorgung ausgerichtet werden. So
sollten kleinere Häuser im ländlichen Raum durch Facharztkompetenz auch aus dem
ambulanten Bereich unterstützt werden, u.a. durch Kooperationsverträge zwischen
Krankenhausträger, Krankenhausärzten und Vertragsärzten. Wo eine solche
Kooperation auf regionaler Ebene nicht möglich sei, müsse das Krankenhaus einen
ambulanten fachärztlichen Versorgungsauftrag bekommen. Beispielhaft für eine
örtliche Bündelung der medizinischen Versorgungsangebote seien Campuskonzepte.

„Die Festlegung von Versorgungsstufen im Krankenhausplan sollte verpflichtend
sein und nach bundesweit einheitlichen Kriterien erfolgen. Die Patienten müssen
entsprechend ihrem Versorgungsbedarf behandelt und in die jeweils medizinisch
notwendige Versorgungsstufe – Grundversorgung, Schwerpunktversorgung und
Maximalversorgung bzw. Universitätsmedizin – zugewiesen werden. Ein solches
Vorgehen setzt eine aktive und stringente Krankenhausplanung voraus. Davor
dürfen sich die Länder nicht länger drücken“, betonte Johna.

In seinem Positionspapier kritisiert der Marburger Bund auch den weitgehenden
Rückzug der Länder aus der Investitionskostenfinanzierung. Gerade einmal die
Hälfte des Investitionsbedarfs in Höhe von jährlich mindestens sechs Milliarden
Euro werde derzeit von den Bundesländern gedeckt. „Die Investitionslücke hat
massive Konsequenzen für die Patientenversorgung“, erläuterte Dr. Andreas
Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes. „Die Krankenhäuser finanzieren
notwendige Investitionen aus Betriebsmitteln, die dann an anderer Stelle
schmerzhaft fehlen, beispielsweise bei der Bereitstellung des Personals. Der
Mangel an Pflegefachkräften, aber auch an Ärztinnen und Ärzten ist ein
Dauerproblem, das sich durch die unzureichende Anzahl an Medizinstudienplätzen
und die absehbare Ruhestandswelle der Babyboomer weiter zu verschärfen droht.“

Nach dem Konzept des Marburger Bundes tragen Bund und Länder zukünftig
gemeinsam Verantwortung für eine ausreichende Finanzierung der
Investitionskosten. So sollten vom Bund finanzierte Sonderförderprogramme – wie
im Krankenhauszukunftsgesetz – verstetigt werden. Ebenso klar gefordert sei der
Bund bei der Reform der Vergütung. Das bisherige pauschalierte
Abrechnungssystem produziere zu viele Verwerfungen und müsse durch ein neues
System ersetzt werden.

Der Marburger Bund fordert ein kombiniertes Vergütungssystem aus Deckung
krankenhausindividueller Personalausgaben und Vorhaltekosten sowie Abrechnung
landeseinheitlicher pauschalierter Sach- und Betriebskosten. Die Vorhaltekosten
sollen entsprechend der Versorgungsstufe eines Krankenhauses als
leistungsunabhängige Pauschale von den Krankenkassen finanziert werden.
„Dadurch erhalten Krankenhäuser nicht nur Planungssicherheit, sondern auch
Anreize, damit nicht alle Krankenhäuser das tun, was manche besser können“,
heißt es in dem Positionspapier des MB.

Quelle: Pressemitteilung, 17.09.2020

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