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Vitos: Neue Konzerngeschäftsführung widmet sich Zukunftsthemen mydrg.de





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Vitos: Neue Konzerngeschäftsführung widmet sich Zukunftsthemen

Begrüßung der neuen Vitos Konzerngeschäftsführer (Medienaussendung).



Digitalisierung, Gewinnung von Fachkräften und die wachsende Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens: Um diese wichtigen Zukunftsthemen des Gesundheits- und Sozialwesens ist es gestern
beim Festakt zur offiziellen Begrüßung der neuen Vitos Konzerngeschäftsführer gegangen. Jochen Schütz und Philipp
Schlösser komplettieren seit kurzem die Geschäftsführung des Konzerns, der
hessenweit 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der bisherige
Geschäftsführer Reinhard Belling hat den Vorsitz der Konzerngeschäftsführung
übernommen. Nun hat das Trio im Rahmen des Festakts im Ständehaus in Kassel
skizziert, welchen Herausforderungen sich das Unternehmen in naher Zukunft
gegenübersieht – und wie es ihnen begegnen will.

„Das Gesundheits- und Sozialwesen steht vor großen Umbrüchen. Es ist deshalb
ein richtiger Schritt gewesen, die Geschäftsführung zu erweitern und die Vitos
Holding operativer aufzustellen. Ich sehe Vitos nun für die Zukunft gut
aufgestellt. Die Zusammenarbeit mit dem Trio gestaltet sich schon jetzt sehr
positiv“, sagte Susanne Selbert, Vitos Aufsichtsratsvorsitzende und
LWV-Landesdirektorin.

Die strategische Ausrichtung des Konzerns liegt maßgeblich in den Händen von
Reinhard Belling. Als Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung ist er unter
anderem für die unternehmenspolitische Arbeit zuständig. „Die Ansprüche an die
psychiatrische Versorgung steigen. Gleichzeitig stellen uns die gesetzlichen
und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor immer größere Herausforderungen“,
schilderte Belling und verwies unter anderem auf die steigenden Energie- und
Baukosten sowie auf die immer enger werdenden gesetzlichen Vorgaben zum
Personaleinsatz in den Kliniken.

Mit Blick auf die psychiatrische Versorgung definierte Belling für die nächsten
Jahre das Ziel, für psychisch erkrankte Menschen ein möglichst
niedrigschwelliges, wohnortnahes, bedarfsgerechtes und qualitativ hochwertiges
Angebot zu machen. Großes Potenzial liege hier in der Digitalisierung.
„Digitale Angebote können eine therapeutische Behandlung nicht ersetzen, aber
sinnvoll ergänzen und erweitern. Sie trägt dazu bei, Hilfe schneller und besser
zugänglich zu machen und Hemmschwellen abzubauen“, erläuterte Belling die
Vorteile. Außerdem werde künftig die stationäre Behandlung an Bedeutung
verlieren. Stattdessen werde es darum gehen, ambulante und tagesklinische
Kapazitäten so auszubauen, dass sie für Patientinnen und Patienten noch besser
erreichbar seien. Auch alternativen Behandlungsformen käme künftig eine größere
Bedeutung zu. Dazu zähle Vitos Behandlung Zuhause: Akut psychisch erkrankte
Menschen werden dabei in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung behandelt, nicht
in der Klinik.

Eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre ist für Vitos die
Gewinnung neuer Fachkräfte. „Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in den
nächsten fünf bis zehn Jahren in den Ruhestand. Bei Vitos ist das jede vierte
Pflegekraft und ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte“, sagte Jochen Schütz, der
seit 1. Januar 2022 als zusätzlicher Geschäftsführer der Holding für die
Handlungsfelder Personal, Recht und Finanzen zuständig ist. Zuvor leitete er
seit der Unternehmensgründung 2008 den Geschäftsbereich Personal, Organisation
und Recht bei Vitos. Schütz verwies darauf, welche Anstrengungen das
Unternehmen bereits in der Vergangenheit unternommen hat, um Beschäftigte zu
binden und neue Mitarbeiter/-innen zu gewinnen. Er nannte unter anderem die
verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, umfassende Fort- und
Weiterbildungsmöglichkeiten oder die gezielte Förderung von Führungsnachwuchs
durch Personalentwicklungsprogramme. „Vitos hat schon viel erreicht, aber für
die Zukunft bedarf es weiterer, massiver Anstrengungen. Nur, wer im
Gesundheits- und Sozialwesen attraktive Arbeitsbedingungen und eine
vertrauenswürdige und zugewandte Unternehmenskultur bietet, wird im Wettbewerb
um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestehen.“ Es werde außerdem darum gehen,
auch im Ausland gezielt nach Fachkräften für die Gesundheitsbranche zu suchen.

Philipp Schlösser ist seit 1. Mai 2022 dritter Geschäftsführer in der
Firmenzentrale. Er ist primär für die operative Steuerung und im Speziellen für
die Themen IT-Management, Bauen und Einkauf zuständig. „Das Management von
Unternehmen im Gesundheits- und Sozialwesen wird künftig stark von Überlegungen
zur Nachhaltigkeit geprägt sein – sowohl in ökologischer, als auch in
ökonomischer oder sozialer Hinsicht“, sagte Schlösser. Vitos habe sich hier
bereits auf den Weg gemacht und unter anderem ein Umweltkonzept aufgelegt, das
mehr als 60 kleinere und größere Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz bündelt.
„Nachhaltigkeit ist kein Ziel, sondern ein Weg“, betonte Schlösser. Es werden
künftig verstärkt darum gehen, wie sich Nachhaltigkeit in die tägliche Arbeit
und die Entscheidungsprozesse einbinden lassen.

Von den Herausforderungen an das Gesundheits- und Sozialwesen aus der Sicht des
Bundessozialgerichts (BSG) sprach die Vizepräsidentin des BSG, Dr. Miriam
Meßling. Sie ging vor allem auf rechtliche Rahmenbedingungen und einschlägige
Rechtsprechung ein. Das BSG habe keine grundlegenden Bedenken gegen die
Verknüpfung von Qualitätsvorgaben und Vergütungsanspruch und sagt: „Wir können
es uns in den Sozialversicherungssystemen nicht leisten, schlechte Qualität zu
bezahlen. Daher ist Qualitätssicherung eine sinnvolle Investition in die
Zukunft und erfordert valides Datenmaterial“. Es lohne sich, die anstehenden
Bewertungsprozesse, wie beispielsweise PPR 2.0, konstruktiv zu begleiten.

Über Vitos

Die Kernaufgabe von Vitos ist die Diagnostik und Behandlung von Erwachsenen,
Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen, psychosomatischen und
forensisch-psychiatrischen Kliniken. Mit 3.700 Betten/Plätzen ist das
Unternehmen in Hessen größter Anbieter für die ambulante, teil- und
vollstationäre Behandlung psychisch kranker Menschen.

In den Fachkliniken für Neurologie und Orthopädie behandelt Vitos 47.200
Patient/-innen ambulant und stationär. Für Menschen mit geistiger bzw.
seelischer Behinderung, für die psychiatrische Reha und in der Jugendhilfe
bietet Vitos 2.500 Plätze.

11.000 Mitarbeiter/-innen erwirtschaften an 114 Standorten in 75 Orten einen
jährlichen Gesamtertrag von 700 Mio. Euro. Sie behandeln insgesamt 43.000
Patient/-innen stationär/teilstationär und 175.000 ambulant.

Vitos, das sind in Hessen 20 verbundene Unternehmen, davon 16 gemeinnützig.
Sitz der Unternehmenszentrale ist Kassel. Alleingesellschafter ist der
Landeswohlfahrtsverband Hessen.

Quelle: Medienaussendung, 05.07.2022

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