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Am Patienten und nicht vorwiegend an Wirtschaftlichkeit orientiertes Gesundheitswesen gefordert

Am Patienten und nicht vorwiegend an Wirtschaftlichkeit orientiertes Gesundheitswesen gefordert (Pressemitteilung).



Hessischer Ärztekammerpräsident fordert Stärkung von Klinik, Praxis und Öffentlichem Gesundheitsdienst / Möglichst flächendeckende Tests zur Eindämmung des Corona-Virus Noch beherrscht die Corona-Pandemie das öffentliche und private Leben. Und noch weiß niemand, wie lange diese Krise dauern wird. Doch sie hat bereits deutlich
gemacht, wie wichtig ein starkes Gesundheitswesen für die Gesellschaft ist",
betont Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen.
Qualität der Versorgung und ausreichende Kapazitäten entschieden über Leben und
Tod. "Wir können in Deutschland zu Recht auf unser Gesundheitssystem stolz
sein." So sei die Zahl der Intensivbetten in Krankenhäusern in kurzer Zeit
erhöht worden. Ärztinnen und Ärzte in Klinik und Praxis, das Pflegepersonal und
andere medizinische Berufe arbeiteten schon jetzt rund um die Uhr, um die
Erkrankten zu versorgen. "Allerdings treten in der aktuellen Krise auch
Defizite zutage, die vor Augen führen, dass wir den Wandel hin zu einem am
Patienten und nicht überwiegend an Wirtschaftlichkeit orientierten
Gesundheitssystem brauchen."

So zeige sich, dass die fortschreitende Kommerzialisierung des
Gesundheitswesens in den vergangenen Jahren zu Engpässen in vielen Bereichen
geführt habe, kritisiert der hessische Ärztekammerpräsident. "Dies trifft
beispielsweise auf den Öffentlichen Gesundheitsdienst zu, der systematisch
kleingespart wurde und in der jetzigen Pandemie riesige Herausforderungen zu
bewältigen hat. Und dies trotz eines gravierenden Personalmangels." Auch die
Bevorratung von Schutzkleidung und Masken für den möglichen Krisenfall sei von
der Gesundheitspolitik sträflich vernachlässigt worden. "Dass selbst die im
Gesundheitswesen Tätigen nicht ausreichend mit Schutzausrüstungen ausgestattet
sind, ist ein Skandal!" Hier müsse sichergestellt werden, dass diese Güter
künftig in ausreichender Menge zur Verfügung stehen und nicht nur in Asien,
sondern auch in Deutschland und Europa produziert werden.

"Wir können Krisen nur bewältigen, wenn der ambulante und der stationäre
Gesundheitssektor wesentlich gestärkt und ihre Kooperation unterstützt werden",
erklärt Pinkowski. "Dass unsere Krankenhäuser bisher nicht restlos überfüllt
sind, liegt an der sehr guten Zusammenarbeit von Kliniken und Praxen in der
jetzigen Notsituation." So werde ein großer Teil der Corona-Patienten mit
milderem Krankheitsverlauf ambulant von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten
versorgt. Dringend ändern müsse sich künftig auch die teilweise schlechte
Bezahlung von Beschäftigten im Gesundheitswesen. "Diese Menschen leisten
Großartiges; sie müssen Wertschätzung erfahren und angemessen bezahlt werden!"

Mit Blick auf die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus fordert Pinkowski
möglichst flächendeckende Tests. Gerade die Beschäftigen in Unternehmen und die
Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sollten getestet werden, damit Infizierte
umgehend entdeckt und isoliert werden können. "Nur so lässt sich die
unkontrollierte Ausbreitung von Infektionen im Arbeitsleben und in Heimen
stoppen", sagt Pinkowski. Dies ist umso notwendiger bei einer Lockerung der
derzeitigen Beschränkungen in öffentlichen und privaten Lebensbereichen."

Quelle: Pressemitteilung, 15.04.2020

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