Hessische Krankenhäuser mit Digitalisierungsoffensive /> Das Krankenhaus Radolfzell wird geschlossen />

Asklepios Kliniken warnen vor PPR 2.0 mydrg.de





groups

Asklepios Kliniken warnen vor PPR 2.0

PPR 2.0 führe zu mehr Bürokratie statt zur Entlastung der Pflege (Asklepios).



Das deutsche Gesundheitssystem leidet an akutem Fachkräftemangel. Die Pflege ist in besonderem Maße betroffen und Entlastungsmaßnahmen dringend erforderlich. Diese will der Bund mit der Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0) schaffen, erreicht aber das Gegenteil. Das
Ergebnis: Mehr Bürokratie und Belastung des Personals. Deshalb setzen sich die Asklepios Kliniken für wirksamen Bürokratieabbau und weitere Digitalisierung ein.

Es gibt nur wenige Gesellschaftsbereiche, die so systemkritisch sind und
gleichzeitig so eklatante Lücken aufweisen, wie die medizinische Versorgung –
das haben die vergangenen zwei Pandemie-Jahre sehr eindrücklich bewiesen.
Darunter leidet insbesondere die Pflege. Deswegen begrüßen die Asklepios
Kliniken die Bemühungen des Gesetzgebers, hier zu handeln, um die Pflege
langfristig zu entlasten.

Die Ausgestaltung der geplanten Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0) ist in der
aktuellen Form allerdings keineswegs geeignet, um das Pflegepersonal zu
entlasten und die Qualität der Pflege zu erhöhen. Im Gegenteil: Der
bürokratische Aufwand zur täglichen Einstufung des Pflegebedarfs aller
Patient:innen ist erheblich. Er erhöht die Belastung des Pflegepersonals,
reduziert die verfügbare Zeit für Patient:innen und verschärft so den
Personalmangel weiter.

Wenngleich die PPR 2.0 vorgibt, ein objektives Bemessungsinstrument zu sein,
bietet sie einen großen Interpretationsspielraum bei der Einstufung der
Patientinnen und Patienten. Zudem wird dabei ausschließlich der Zeitaufwand für
die Pflege ermittelt, die dafür notwendige Qualifikation der Pflegekräfte wird
jedoch nicht berücksichtigt. Damit bleibt die PPR 2.0 klar hinter der
Zielsetzung zurück, einen bedarfsgerechten Qualifikationsmix ermitteln zu
können.

Die Asklepios Kliniken fordern deshalb endlich Maßnahmen, die sich an der
Lebensrealität des Klinikalltags orientieren. Dazu gehören Bürokratieabbau und
echte Entlastungen. Nur so kann die Pflege langfristig gefördert und die
Behandlungsqualität nachhaltig gesteigert werden. Wir schließen uns zudem der
Forderung des GKV Spitzenverbands nach mehr Standardisierung und
Digitalisierung bei der Bemessung des Pflegepersonalbedarfs an.

„Die Krankenhäuser benötigen langfristige Planungssicherheit statt eines
weiteren Übergangsinstruments. Nach der erst vor Kurzem vorgenommenen
Umstellung auf die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PPuGV) droht nun
erneut ein massiver Mehraufwand für die Kliniken. Derartige Strukturmaßnahmen
kosten Unsummen und binden die ohnehin knappen Ressourcen der Kliniken mit
immer neuer Bürokratie. Angesichts der angespannten Situation auf dem
Arbeitsmarkt in der Pflege und einer weiter vorherrschenden Pandemie ist die
unmittelbare Androhung von Sanktionen im Fall von dauerhafter Unterschreitung
des Umsetzungsgrades, wie unlängst vom Bundesgesundheitsminister getan, in
keiner Weise nachzuvollziehen“, sagt Kai Hankeln, CEO der Asklepios Kliniken
GmbH & Co KGaA. „Das Hauptaugenmerk aller, die für die Gesundheitsversorgung in
diesem Land Verantwortung tragen, sollte darauf liegen, die Attraktivität des
Pflegeberufs zu erhöhen. Am Ende der Umsetzung der PPR 2.0 wird aber einmal
mehr nur die Erkenntnis stehen, dass es zu wenig Pflegekräfte gibt. Durch die
PPR 2.0 kommt aber nicht eine Pflegekraft mehr ins System, genau das muss aber
das Ziel sein“, so Hankeln weiter.

Zur PPR 2.0:
Ab 2024 wird die Pflegepersonalregelung 2.0 verpflichtend für bettenführende
Stationen aller zugelassenen Krankenhäuser eingeführt, um den
Pflegepersonalbedarf in der Patientenversorgung zu ermitteln. Im Januar 2023
startet PPR 2.0 in einer ersten Erprobungsphase in ausgewählten Krankenhäusern.
Auf Grundlage der durch die Pflegekräfte täglich vorzunehmenden
Pflegeeinstufungen der Patient:innen wird die Anzahl der einzusetzenden
Pflegekräfte ermittelt. Der ermittelte Pflegepersonalbedarf (Soll-Besetzung)
wird mit dem tatsächlich in dem jeweiligen Bereich eingesetzten Pflegepersonal
abgeglichen (Ist-Besetzung), um anhand der Differenz die Personalsituation im
Krankenhaus sichtbar zu machen und daraus krankenhausindividuelle
Umsetzungsgrade der Pflegepersonalregelung zu ermitteln.

Quelle: Asklepios, 19.07.2022

« Hessische Krankenhäuser mit Digitalisierungsoffensive | Asklepios Kliniken warnen vor PPR 2.0 | Das Krankenhaus Radolfzell wird geschlossen »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige