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Bundesweites Geriatriekonzept vorgestellt

Bundesverband Geriatrie stellt bundesweites Geriatriekonzept mit konkreten Bedarfszahlen und neuen Versorgungsansätzen vor (Download, PDF, 361 kB).



Am heutigen Mittwoch hat der Bundesverband Geriatrie e. V. das
auf der diesjährigen Mitgliederversammlung beschlossene neue bundesweite
Geriatriekonzept des Verbandes vorgestellt.
Mit dem rund 25 seitigen Konzept werden die Grundlage für eine regelhafte Planung
der geriatriespezifischen Versorgungskapazitäten auf Basis einheitlicher Kennzahlen
und Cluster, insbesondere im Rahmen der Krankenhausplanung geschaffen. Der
Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Herr Dr. Michal Musolf, forderte dabei die
Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung: „Geriatrie gehört zur
Grundversorgung. Zur Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung haben wir mit
Cluster und Fahrtzeitradien bundesweit einheitliche Planungsgrößen definiert“. So sieht
das Konzept zukünftig eine Klinik für Geriatrie in jedem Landkreis, kreisfreien Städten
bzw. der vergleichbaren Planungsgröße in einem Stadtstaat vor. Darüber hinaus muss
bundesweit innerhalb eines Fahrzeitradius von 25 Minuten mindestens eine Klinik für
Geriatrie erreichbar sein. Im Bereich der geriatriespezifischen Rehabilitation gilt ein
Fahrtzeitradius von 45 Minuten als Planungskriterium. Auf einen Landkreisbezug usw.
wird vor dem Hintergrund des etwas anders gelagerten Versorgungsauftrags in der
Rehabilitation verzichtet.
Die räumliche Planung wird um klare Kapazitätsplanungskriterien ergänzt. Im
Krankenhausbereich werden zukünftig mindestens 38 Betten je 10.000 Einwohner über
70 Jahre benötigt. Für den Rehabilitationsbereich gelten 12 Betten je 10.000
Einwohner über 70 Jahre als Vorgabe.
PRESSEMITTEILUNG
Für die geriatriespezifischen Versorgungsstrukturen definieren die Mitglieder des
Verbandes im Konzept einheitliche strukturelle und prozessuale
Mindestanforderungen. Darüber hinaus werden die altersmedizinischen
Versorgungsangebote innovativ ergänzt.
Um eine strukturierte und engere Vernetzung mit anderen medizinischen Fachgebieten
zu ermöglichen wird im Krankenhausbereich als Option die sogenannte Spezialisierte
Geriatrische Versorgungseinheit (SGV) geschaffen. Diese SGV haben das Ziel, mit
anderen medizinischen Fachgebieten eine vertiefte fachgebietsübergreifenden
Behandlung zu ermöglichen. Dies soll auch einer möglichen Fehlversorgung
geriatrischer Patientinnen und Patienten durch fehlende altersmedizinische Kompetenz
entgegenwirken.
Weitreichende Veränderungen sieht das Konzept im Bereich der sog. Teilstationären
Versorgung durch die Einführung von Ambulanten Geriatrischen Zentren (AGZ) vor. In
diesen AGZ werden die bisherigen Tageskliniken, ambulante
Rehabilitationseinrichtungen, mobile geriatrische Einrichtungen und ggf. auch
Geriatrische Institutsambulanzen (GIA) organisatorisch und medizinisch-inhaltlich
zusammengelegt, sodass es zu einer vollumfänglichen Verschmelzung im AGZ kommt.
Dirk van den Heuvel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Geriatrie ergänzt: “Die
heute getrennten Leistungen werden so zu einer neuen „komplexen“ und integrativen
Leistungsart zusammengeführt, so dass zukünftig bedarfsbezogen die verschiedenen
Inhalte der einzelnen Versorgungsleistungen frei kombiniert werden können.“ Damit
wäre eine echte integrierte Versorgungsstruktur gegeben, die sehr flexibel mit
weiteren Aufgaben betraut werden könnte. Dr. Musolf ergänzt: „Denkbar sind u. a. ein
„Spezialisierter Geriatrischer Pflegeheim-Konsildienst“, Angebote von
geriatriespezifischen Präventionsmaßnahmen oder z. B. das AGZ als Stützpunkt für
Versorgungsassistenz-Modelle und temporäre Arztangebote.“
Aus Sicht des Verbandes werden sich Krankenkassen, die Politik sowie die Gesellschaft
insgesamt noch deutlicher um die spezifische medizinische Versorgung betagter und
hochbetagter Menschen widmen müssen. „Die demografische Entwicklung ist
eindeutig. Zudem müssen wir soziale Sicherungssysteme wie die Pflegeversicherung
entlasten“, mach Dr. Musolf deutlich, „der Geriatrie wird dabei im medizinischen
Bereich eine Schlüsselrolle zukommen“.

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Pressekontakt:
Heike Lischewski, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 / 339 88 76-27
E-Mail: heike.lischewski@bv-geriatrie.de

Über den Bundesverband Geriatrie:
Im Bundesverband Geriatrie sind Klinikträger organisiert, die rund 400
geriatrische Kliniken bzw. Rehabilitations-Einrichtungen betreiben und über
zirka 23.000 Betten bzw. Reha-Plätze verfügen. Die Geriatrie (Altersmedizin)
befasst sich mit speziellen Erkrankungen oder Unfallfolgen älterer Menschen.
Bei ihrer Behandlung wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt mit dem Ziel, die
Selbstständigkeit der älteren Menschen zu erhalten bzw. soweit wie möglich
wiederherzustellen.
Neben der Interessenwahrnehmung als politischer Verband sieht der
Bundesverband Geriatrie e.V. seine besondere Aufgabe darin,
Versorgungsqualität zu sichern und weiterzuentwickeln. Dazu wurde frühzeitig
das Daten- und Vergleichssystem GEMIDAS Pro aufgebaut. Außerdem vergibt
der Bundesverband über eine unabhängige Zertifizierungsstelle das eigene
Qualitätssiegel Geriatrie. Finanziell trägt er sich über die Beiträge seiner
Mitglieder und ist damit auch aus finanzieller Sicht eine unabhängige
Organisation.

Quelle: Pressemitteilung, 31.08.2022

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