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DGVS fordert mehr Patientenorientierung bei der geplanten Ambulantisierung von Eingriffen

DGVS fordert mehr Patientenorientierung bei der geplanten Ambulantisierung von Eingriffen (Pressemitteilung, PDF, 846 kB).



Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern werden in Deutschland sehr viele Fälle stationär im Krankenhaus behandelt. Für das Gesundheitssystem bedeutet das einen hohen finanziellen Aufwand, der in den folgenden Jahren aufgrund des demografischen Wandels weiter
steigen wird. Deswegen sollen mehr Eingriffe ambulant in einer Praxis oder einem Krankenhaus durchgeführt werden. Dies unterstützt die DGVS ausdrücklich.
Verpasst die Politik jedoch die Möglichkeit, vorher kostendeckende Modelle zur Vergütung zu
schaffen, drohen Engpässe und Qualitätseinbußen bei der Versorgung. Das zeigt ein aktuelles
Gutachten, das die Arbeitsgemeinschaft leitender gastroenterologischer Krankenhausärzte (ALGK),
der Berufsverband Gastroenterologie Deutschland (BVGD) und der Berufsverband niedergelassener
Gastroenterologen Deutschlands (bng) beim Institute for Health Care Business
GmbH (hcb) beauftragt hat, um anhand vorliegender Leistungs-und Abrechnungsdaten neue
Modelle für eine effiziente, qualitätsgetriebene Ambulantisierung und eine dafür geeignete
Vergütung herauszuarbeiten.
Versorgungsengpässe sind in deutschen Krankenhäusern längst Realität. Plan-oder
verschiebbare Operationen müssen abgesagt werden. Es fehlt das Personal, um Patienteninnen
und Patienten zu betreuen. Die nächsten Jahre werden diese Situation noch verschärfen, wenn
Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegende aus den geburtenstarken Jahrgängen das Renteneintrittsalter
erreichen. Für das Gesundheitssystem bringt das steigende Belastungen mit sich. Hinzu kommt, dass
sich die finanzielle Lage vieler Krankenhäuser verschlechtert hat.
Gleichzeitig werden in kaum einem anderen Land so viele Eingriffe stationär und
damit ressourcenintensivdurchgeführt wie in Deutschland1. „Hier sehen wir großes Potenzial, das
Gesundheitssystem zu entlasten, indem auch speziellere Eingriffe ambulant
durchgeführt werden, ohne die Versorgungsqualität zu mindern“, erklärt Professor Dr. med. Thomas
Frieling, Kongresspräsident der Viszeralmedizin 2022 und Chefarzt der Medizinischen
Klinik II, Helios Klinikum Krefeld. „Eingriffe, bei denen eine Patientin oder ein Patient früher
kategorisch stationär aufgenommen werden musste, sind aufgrund des medizinischen Fortschritts nun
ambulant durchführbar. Doch der weiteren Ambulantisierung von Eingriffen steht die
Sektorengrenze, also die künstliche Trennung von Ambulanz und Krankenhaus im Wege“, erläutert Prof. Dr.
med. Heiner Wedemeyer, Mediensprecher der DGVS und Direktor der Klinik für
Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der medizinischen Hochschule Hannover.
Die Sektorengrenze, also die künstliche Trennung zwischen stationärer und
ambulanter Versorgung, stellt nicht nur für die Krankenhäuser einen enormen Kosten- und
Verwaltungsaufwand dar, sondern bringt auch Hürden für die Patientinnen und Patienten mit sich. Wird
festgestellt, dass eine Patientin oder ein Patient bei einem Ambulanzbesuch in einem Krankenhaus doch stationär
aufgenommen werden muss, dürfen die Ärzte auf der Station im Krankenhaus nicht ohne
Weiteres auf die in der Ambulanz erhobenen Daten zugreifen. „Für Patientinnen und Patienten ist diese
künstliche Trennung oft nicht nachvollziehbar und bedeutet für alle Beteiligten einen unnötigen
Zeit-und Ressourcenaufwand. Das führt beispielsweise dazu, dass Untersuchungen doppelt
durchgeführt werden müssen, was das Gesundheitswesen unnötig belastet“, kritisiert Prof. Dr.
med. Ludger Leifeld, Vorsitzender der Kommission Qualität der DGVS und Chefarzt der Klinik
für Innere Medizin und Gastroenterologie, Sankt Bernward Krankenhaus Hildesheim.
Bei der geplanten Aufhebung der Sektorengrenzen kommt es jedoch darauf an, dass
sich für Patientinnen und Patienten keine Nachteile, etwa durch Qualitäts-und
Sicherheitseinbußen verlängerte Wartezeiten ergeben. Dazu müssen zunächst die erforderlichen
Strukturen aufgebaut werden. „Es ist wichtig, dass die Ambulantisierung schrittweise erfolgt. Von
jetzt auf gleich alle Eingriffe, die ambulant zu realisieren sind, nur noch ambulant durchzuführen,
würde im Systemversagen enden: Die Praxen würden überschwemmt, Wartezeiten verlängerten
sich und die Patientensicherheit wäre aufgrund fehlender Ausstattung gefährdet“, so
Frieling. „Durch die Ambulantisierung kann eine dringend benötigte Entlastung des Gesundheitssystems
gelingen – aber nur wenn es Kliniken und Praxen möglich ist, in Patientensicherheit zu
investieren und gleichzeitig kostendeckend zu arbeiten“, ergänzt Leifeld.
Link zum Gutachten:
• Vergütungssystematik von ambulant zu erbringenden stationären gastroenterologischen
Krankenhausleistungen
Literatur:
1. Augurzky, B., Krolop, S., Mensen, A., Pilny, A., Schmidt, C., Wuckel, C.
(2018), KrankenhausRa-ting-Report 2018 – Personal-Krankenhäuser zwischen
Wunsch und Wirklichkeit, medhochzwei Verlag, Heidelberg 2018.

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-und
Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der
Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 6500 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und
Ärzte unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien,
veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein
besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die
Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle der Patientinnen und Patienten

Quelle: Pressemitteilung, 10.02.2022

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