BKK Gesundheitsreport 2021 /> Pflegemorde: Verantwortliche und Mitarbeiter der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst vor Gericht />

Expertenanhörung zur neuen Krankenhausplanung: Erzielte Fortschritte sind ohne feste Finanzzusage wertlos mydrg.de





groups

Expertenanhörung zur neuen Krankenhausplanung: Erzielte Fortschritte sind ohne feste Finanzzusage wertlos

Expertenanhörung zur neuen Krankenhausplanung: Erzielte Fortschritte sind ohne feste Finanzzusage wertlos (KGNW).



Die neue Krankenhausplanung für Nordrhein-Westfalen bietet aus Sicht der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) sehr wirksame Instrumente, um die bisherige Versorgungsstruktur nachhaltig zu verändern. Wenn im kommenden Jahr die regionalen Planungsverfahren beginnen, sollten alle Beteiligten
sehr sorgsam damit umgehen. Das gemeinsame Ziel muss eine noch sicherere, qualitativ noch hochwertigere und dabei wohnortnahe
Krankenhausversorgung für alle Patientinnen und Patienten sein“, mahnte Jochen
Brink, Präsident der KGNW, im Vorfeld der Expertenanhörung des Landtags an
diesem Mittwoch zur neuen Planungssystematik. Eine neue Krankenhausplanung
bedeute nicht nur, dass eine in bestimmten Leistungsgruppen hohe
Versorgungsdichte etwa in Ballungsräumen reduziert werden kann. Zugleich
müssten die Strukturen in vielen ländlichen Regionen gestützt werden, um eine
gute Erreichbarkeit für die Menschen dort zu gewährleisten.

Jochen Brink betonte: „Die neue Krankenhausplanung, die sich stärker an
Qualitätskriterien orientiert, kann und wird nur gelingen, wenn die dadurch
ausgelösten Veränderungen vollständig finanziert werden. Denn die Kosten für
den Aufbau neuer Krankenhausbetten sind in etwa so hoch wie für den Abbau
bestehender Betten. Einen solchen Eingriff in bestehende Versorgungsstrukturen
können die Krankenhäuser nicht aus eigenen Mitteln und genauso wenig aus der
Investitionsförderung bezahlen: Das gefährdet die Daseinsvorsorge, statt sie
mit Augenmaß zu modernisieren.“ Die Krankenhäuser bräuchten aber genau diese
Sicherheit, um vertrauensvoll in die konkreten Planungsgespräche zu gehen.

Land muss verlässliche Grundlage für Krankenhäuser schaffen
Die KGNW hat deshalb bereits früher gefordert, die Landesregierung müsse für
die beabsichtigten Veränderungen mindestens rund 200 Millionen Euro jährlich
über die kommende Legislaturperiode hinaus bereitstellen. Dies müsste über eine
Verpflichtungsermächtigung im Haushalt 2022 zugesichert werden, um auch über
die Landtagswahl hinaus eine verlässliche Basis zu schaffen. Die tatsächliche
Summe richtet sich nach dem erforderlichen Strukturumbau. Zu einer
Modernisierung der Versorgungsstrukturen sind die Krankenhäuser grundsätzlich
bereit. „Wenn die Kliniken sich im kommenden Jahr auf konkrete Veränderungen
einlassen sollen, muss das Land als Urheber dieser Planungssystematik zuvor im
Landeshaushalt die dazugehörigen Finanzmittel reservieren. Das ist bislang
jedoch nicht erkennbar“, kritisierte Brink.

Bei der Umsetzung der Krankenhausplanung in den 16 Versorgungsgebieten des
Landes müsse die regionale Planung dem Gedanken der Daseinsvorsorge folgen,
forderte der KGNW-Präsident. „Für die Patientinnen und Patienten muss es
einfacher und nicht komplizierter werden, die richtige ambulante oder
stationäre Behandlung zu erhalten.“ Die KGNW begrüßt es deshalb, dass für die
Krankenhausplanung eine kontinuierliche Evaluation vereinbart worden ist. Dies
wird dem gemeinsamen Gedanken eines lernenden Systems gerecht. Diese Evaluation
muss dabei dem Ziel von Verbesserungen für die Patientinnen und Patienten sowie
dem Anspruch an eine praxistaugliche Umsetzung Rechnung tragen. Weiter erklärte
Jochen Brink: „Es ist nicht auszuschließen, dass durch die neuen Vorgaben zum
Beispiel einzelne Häuser die wirtschaftliche Balance verlieren und ins Wanken
geraten, obwohl wir sie dringend bräuchten. Oder dass die Patientinnen und
Patienten plötzlich Probleme bekommen, ein wohnortnahes Krankenhaus zu finden.
Das bedeutet, der Planungsprozess muss permanent auf seine Auswirkungen auch in
den einzelnen Regionen überprüft werden, damit eine sichere Versorgung bestehen
bleibt.“

Quelle: KGNW, 01.12.2021

« BKK Gesundheitsreport 2021 | Expertenanhörung zur neuen Krankenhausplanung: Erzielte Fortschritte sind ohne feste Finanzzusage wertlos | Pflegemorde: Verantwortliche und Mitarbeiter der Kliniken Oldenburg und Delmenhorst vor Gericht »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige