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Fairer Dialog ist Voraussetzung für nachhaltige Krankenhauspolitik

Fairer Dialog ist Voraussetzung für nachhaltige Krankenhauspolitik (Deutsche Krankenhausgesellschaft).



Fair diskutieren, fair entscheiden, fair handeln - Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat am 16. September in Berlin mit einem Krankenhausgipfel den Auftakt einer Reformkampagne für die deutsche Krankenhauspolitik gesetzt. Teilgenommen haben nicht nur zahlreiche Vertreter des Gesundheitswesens, sondern auch Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn und seine Brandenburgische Landeskollegin Ursula Nonnemacher.

„Die Corona-Pandemie zeigt, wie wichtig eine leistungsfähige und
flächendeckende Krankenhausstruktur ist. Jetzt ist es an der Zeit, über die
zukünftige Versorgung zu sprechen und zwar nicht über die Krankenhäuser,
sondern mit ihnen. Diese Pandemie hat uns allen vor Augen geführt, was
tatsächlich systemrelevant ist. Ohne eine gute Gesundheitsversorgung ist auch
Deutschlands Volkswirtschaft massiv gefährdet. Nicht zuletzt die
Krankenhauskapazitäten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken
haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland den Lockdown
vergleichsweise milde und kurz halten konnte. Allein diese Faktoren machen
deutlich, dass es unabdingbar ist, eine Politik für die Krankenhausversorgung
in die Wege zu leiten, die nachhaltig die gesundheitliche Daseinsversorgung
sichert“, erklärte DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.

Krankenhausplanung darf nicht länger in Form eines kalten Strukturwandels durch
Insolvenzen stattfinden. Stattdessen fordern die Krankenhäuser einen Dialog mit
den politisch Verantwortlichen im Bund und den Ländern ein, um die Versorgung
der Bevölkerung weiterhin sicherstellen zu können. Die seit Jahrzehnten
anhaltende chronische Unterfinanzierung, vor allem durch Ausbleiben
ausreichender Investitionskostenfinanzierung der Länder, droht die bisher gute
Krankenhausversorgung zu gefährden.

Das aktuelle Krankenhauszukunftsprogramm ist ein wichtiger erster Schritt, um
die Investitionskraft der Kliniken zu stärken. „Bund und Länder müssen sich
aber darauf verständigen, diese Finanzierung zu verstetigen“, so Gaß. Die
aktuelle Verstärkung der Investitionsförderung durch einzelne Länder muss
bundesweit und dauerhaft ihren Niederschlag finden.

Die Krankenhäuser und die Deutsche Krankenhausgesellschaft stehen weiterhin zu
ihrem Wort, notwendige Strukturveränderungen verantwortlich mitzugestalten.
„Uns ist klar, dass dazu auch der Abbau von nachweisbar nicht
bedarfsnotwendigen Kapazitäten und Klinikstandorten gehören kann. Genauso
notwendig sind klare Bekenntnisse von Politik und Kostenträgern zum Erhalt der
Versorgungssicherheit auch in strukturschwachen Gebieten und ein Ende der
Misstrauenskultur, die das deutsche Gesundheitswesen lähmt. Wir müssen
sektorenübergreifend denken und unterschiedliche Ziele wie Qualität,
Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit in ein gesundes Gleichgewicht
bringen“, forderte Gaß.

Neben der Krankenhausplanung muss es auch um das Finanzierungssystem gehen.
Schon vor der Coronakrise hat sich eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern
dieser Aufgabe, die jetzt noch an Bedeutung gewonnen hat, gestellt. Die
ausschließlich leistungsbezogene Finanzierung der Daseinsvorsorge über die DRGs
ist kein zukunftsfähiges Konzept. Was wir brauchen, sind geeignete
Finanzierungsmodelle, die den unterschiedlichen Aufgabenstellungen unserer
Krankenhausstrukturen gerecht werden.

Wir müssen das Personal in den Krankenhäusern wieder in den Mittelpunkt
stellen. Denn eines hat die Pandemie klar verdeutlicht: Ohne engagierte und
kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können wir die gute
Gesundheitsversorgung nicht aufrechterhalten. Dies gilt sowohl für das
medizinische als auch für das pflegerische Personal. Die angespannte
Personalsituation erfordert Konzepte, wie die Arbeit insbesondere in der Pflege
attraktiver gestaltet werden kann. Schon lange sehen sich Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Krankenhäuser mit überbordender Bürokratie und Überregulierung
konfrontiert. Wir brauchen aber mehr Zeit für die Patientinnen und
Patienten.

Auch die bisherige Qualitätsdiskussion muss auf den Prüfstand. Qualitäts- und
Strukturvorgaben müssen den Patienten dienen und dürfen nicht zur schleichenden
Strukturbereinigung missbraucht werden. Die deutschen Krankenhäuser leisten
über alle Versorgungsstufen hervorragende Arbeit. Das stellt auch das
zuständige Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG)
anhand mehrerer Millionen Behandlungsfälle jedes Jahr aufs Neue fest.

„Die Krankenhäuser sind bereit für den Dialog. Wir haben zu den verschiedenen
Themenfeldern unsere Ideen vorgestellt. Und wir sind zu einer offenen, fairen
Diskussion und zu Entscheidungen bereit. Lösungen im Sinne der Patientinnen und
Patienten können wir nur gemeinsam finden. Es geht um unverzichtbare
Diskussionen zu herausfordernden und kontroversen Themen. Es geht darum,
gemeinsam mit der Politik auf Bundes- und Landesebene und den Krankenkassen die
Bedingungen zu definieren, wie der Krankenhaussektor seinen Auftrag als
Rückgrat der Gesundheitsversorgung in Deutschland verlässlich und dauerhaft
erfüllen kann“, erklärte der DKG-Präsident.

Quelle: Deutsche Krankenhausgesellschaft, 16.09.2020

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