Lange Fahrt zur Klinik: Warum immer mehr Geburtsstationen schließen /> Krankenhausreform: Marktwirtschaftler fordern Monistik, Zentralisierung und mehr Wettbewerb />

Insolvenzgefahr der Krankenhäuser durch Preisbremse nicht gebannt mydrg.de





groups

Insolvenzgefahr der Krankenhäuser durch Preisbremse nicht gebannt

Vorschläge zur Energiepreisbremse können die Insolvenzgefahr der Krankenhäuser nicht bremsen (DKG).



Die heutigen Vorschläge der Expertenkommission werden absehbar zu keiner spürbaren Entlastung der Krankenhäuser führen. Wie zu erwarten, gab es von der Kommission keine Vorschläge, die die besondere Lage der Krankenhäuser
betreffen. Zwei Drittel der ungedeckten Kostensteigerungen in Milliardenhöhe
sind durch die exorbitant gestiegenen Preise für Medizinprodukte, Arzneimittel,
Lebensmittel und Dienstleistungen jenseits der Energiekosten entstanden. Die
Vorschläge der Kommission bringen möglicherweise im kommenden Jahr eine gewisse
Entlastung für einige Kliniken bei den Energiekosten. Das kann aber weder die
aktuelle Insolvenzgefahr bannen noch gelingt es damit den Krankenhäusern
flächendeckend aus den roten Zahlen zu kommen“ resümiert der
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft Dr. Gerald Gaß in
einer ersten Reaktion auf den Bericht der Expertenkommission.

In diesem Jahr müssen die Krankenhäuser gut drei Milliarden Euro und im
nächsten Jahr über fünf Milliarden Euro an nicht refinanzierten
Sachkostensteigerungen jenseits der Energiekosten verkraften. Die ungedeckten
Energiekostensteigerungen belaufen sich nach den Berechnungen der DKG im Jahr
2022 auf 1,6 Milliarden und im Jahr 2023 auf über vier Milliarden Euro. „Unsere
Finanzierungslücke bei Sachkosten und Energie summiert sich auf rund 15
Milliarden Euro in 2022 und 2023. Die von der Expertenkommission entwickelte
Gaspreisbremse wird für die Krankenhäuser deshalb auch keine spürbare
Entlastung bringen“, erläuterte Gerald Gaß

„Der Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz aus der vergangenen Woche war
absehbar untauglich. Jetzt darf nicht noch mehr wertvolle Zeit verstreichen.
Die Politik muss erkennen, dass sie das Problem nicht weiter aufschieben kann.
Sie muss handeln, wenn sie die Schließung von zahlreichen Krankenhäusern
aufgrund dieser wirtschaftlichen Notlage verhindern will. Ein allgemeiner
Gaspreisdeckel im März 2023 ist keine adäquate Hilfe. Wir brauchen einen sofort
wirksamen Inflationsausgleich, der dafür sorgt, dass Liquidität in die Häuser
kommt, damit die Krankenhäuser ihre Rechnungen sowie Löhne und Gehälter zahlen
können“, forderte der Vorstandsvorsitzende der DKG.

Angesichts der prekären Lage wird die DKG sich in dieser Woche im Rahmen einer
außerordentlichen Präsidiumssitzung mit der Frage befassen, wie die
Krankenhäuser in dieser prekären Lage noch reagieren können. „Wir sind uns der
Verantwortung für die Patientinnen und Patienten absolut bewusst, und deshalb
suchen wir auch nach geeigneten Schritten, um die Schließung von Krankenhäusern
zu verhindern“, kündigte Dr. Gaß an.

Quelle: DKG, 10.10.2022

« Lange Fahrt zur Klinik: Warum immer mehr Geburtsstationen schließen | Insolvenzgefahr der Krankenhäuser durch Preisbremse nicht gebannt | Krankenhausreform: Marktwirtschaftler fordern Monistik, Zentralisierung und mehr Wettbewerb »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige