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Interaktives Internetangebot zeigt Veränderungen der Krankenhauslandschaft

Krankenhauslandschaft Baden-Württemberg: Visualisierung schafft Transparenz (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg).



Ein neues Internetangebot zeigt transparent und interaktiv, wie sich die Krankenhausversorgung in Baden-Württemberg entwickelt hat und an künftige Herausforderungen angepasst wird. Das Land unterstützt die Krankenhäuser aktiv bei diesem Prozess. Eine gute Gesundheitsversorgung ist eine der wichtigsten
Aufgaben der Politik. „Dem stellen wir uns seit vielen Jahren – und gerade bei den Krankenhäusern im Land stehen wir mitten in einem Strukturwandel“, erklärte Gesundheitsminister
Manne Lucha am Donnerstag (24. März) in Stuttgart anlässlich der Präsentation
einer interaktiven Internetseite der Baden-Württembergischen
Krankenhausgesellschaft (BWKG), die diesen Strukturwandel anhand von Projekten
im ganzen Land abbildet.

„Der BWKG bin ich sehr dankbar, dass sie diese interaktive Internetseite
entwickelt hat. Wir begrüßen diese Transparenz ausdrücklich, denn sie zeigt,
wie aktiv wir im Land bereits daran arbeiten, die Versorgung an künftige
Herausforderungen anzupassen“, sagte der Minister. Die Gründe für den
Strukturwandel sind vielfältig – in ganz Deutschland. „Die medizinischen
Behandlungen werden komplexer, es gibt Qualitätsvorgaben, es wird immer
schwieriger, Personal zu gewinnen, und da sind die wirtschaftlichen Aspekte.
Als Land unterstützen wir die Krankenhäuser in Baden-Württemberg dabei,
eigenständig zu arbeiten und langfristig überlebensfähig zu sein.“

Dazu gehört nach Auffassung des baden-württembergischen Sozial- und
Gesundheitsministeriums auch, dass es zu Konzentrationen und
Schwerpunktbildungen im Krankenhauswesen kommt. Durch die Bündelung
medizinischer Kompetenzen in größeren Kliniken kann für die Patientinnen und
Patienten die bestmögliche Qualität der Versorgung auch in der Zukunft
gewährleistet werden. Hier sind auch die Krankenhausträger gefordert, ihre
Strukturen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um eine hohe
medizinische Qualität und eine wirtschaftliche Betriebsführung sicherstellen zu
können.

Krankenhausplanung – eine Aufgabe vor Ort
Bei der Krankenhausplanung gibt die Landesregierung keine vorgefertigten
Maßnahmen vor, sondern sucht gemeinsam mit den Beteiligten vor Ort nach den
besten Lösungen. Denn das Ziel – die Konsolidierung und Zukunftssicherung –
kann nur gemeinsam, auch unter Einbeziehung weiterer Gesundheitssektoren,
erreicht werden.

Die Kernpunkte Konzentration und flächendeckende Versorgung müssen immer
miteinander abgewogen werden. Das Interesse des Landes ist es dabei, Strukturen
zu schaffen, die dauerhaft betrieben und den Anforderungen und Bedürfnissen vor
Ort entsprechend gestaltet werden. Dabei gilt es insbesondere auch
sektorenübergreifende und ambulante Versorgung mit einzubinden. Mithilfe von
Gutachten und Bürgerbeteiligung haben zahlreiche Kreise, Städte und Gemeinden
bereits Analysen zur regionalen Versorgung angestoßen und auch umgesetzt. „Um
nur ein Beispiel zu nennen: Der Ortenaukreis hat einen vorbildhaften
Bürgerbeteiligungsprozess im Rahmen der Agenda 2030 vollzogen, den wir auch
finanziell sehr gerne unterstützt haben“, so Lucha.

Die Kommunalen Gesundheitskonferenzen spielen hier perspektivisch eine noch
wichtigere Rolle bei der Gestaltung der regionalen Versorgung und bei der
Vernetzung der Versorgungsangebote. Das Förderprogramm Primärversorgungszentren
des Landes unterstützt Stadt- und Landkreise in ihren Bestrebungen, die
Koordination der Angebote und die Kooperation der Akteure in der
Gesundheitsversorgung zu verbessern und auszubauen.

Krankenhausfinanzierung – eine bleibende Aufgabe
Die Krankenhäuser bekommen Geld aus verschiedenen Töpfen. Für die
Betriebskosten ist der Bund zuständig, das Land hingegen fördert die
Investitionen. Der wesentliche Grund für die schwierige finanzielle und
wirtschaftliche Lage vieler baden-württembergischer Krankenhäuser liegt nach
Ansicht des Landesgesundheitsministeriums eben nicht im Bereich der
Investitionsförderung, sondern in der unzureichenden
Betriebskostenfinanzierung. Insbesondere die regionalen Kostenunterschiede
werden hier zu wenig berücksichtigt. „Damit werden baden-württembergische
Krankenhäuser bei der Betriebskostenfinanzierung gegenüber anderen
Bundesländern benachteiligt“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha. „Wir
fordern weiter von der Bundesregierung, hier nachzubessern und bei der
Betriebskostenfinanzierung bessere Bedingungen zu schaffen.“

Herausforderung geburtshilfliche Versorgung
Das Schließen geburtshilflicher Abteilungen sorgt oft für eine große Unruhe in
der betroffenen Region, da sich in ländlichen Regionen die Anfahrtszeiten
erhöhen und die umliegenden Krankenhäuser die Kapazität für mehr Geburten
aufbringen müssen. Neben wirtschaftlichen Gründen ist der Personalmangel,
besonders bei Hebammen, oft ein Grund, warum geburtshilfliche Abteilungen nicht
aufrechterhalten werden können. Die Landesregierung setzt sich dafür ein, dass
landesweit eine zukunftsfeste und qualitativ hochwertige Versorgung rund um die
Geburt zur Verfügung steht. Mit der Erprobung der lokalen Gesundheitszentren
leistet das Land einen Beitrag zu einer besseren Vor- und Nachsorge, besonders
in weniger gut versorgten Gebieten. Daher begrüßt Minister Lucha, dass auch die
BWKG dieses wichtige Thema aufgegriffen hat und auf der neuen Internetseite
explizit die Veränderungen im Bereich Geburtshilfe darstellt.

Psychiatrische Versorgung muss ausgebaut werden
Bei der psychiatrischen Versorgung gibt es dagegen andere Anforderungen an eine
zukunftsfähige und bedarfsgerechte Versorgung. Hier sind Dezentralisierung und
ein signifikanter Ausbau der Angebote elementar wichtig, um den Menschen eine
bestmögliche Behandlung vor Ort bieten zu können. Dies entspricht auch dem Ziel
einer gemeindepsychiatrischen Versorgung. Das Tool der BWKG zeigt hier deutlich
den erfolgreichen Ausbau der psychiatrischen Infrastruktur im Land. Damit diese
so wichtige Infrastruktur auch weiterhin aufrechterhalten werden kann, ist die
Unterstützung der Krankenkassen bei der Betriebskostenfinanzierung notwendig.
Ohne auskömmliche Pflegesätze können die psychiatrischen Krankenhäuser ihre
Aufgaben nicht erfüllen.

Landarztquote und Förderprogramm „Landärzte“
Um die wohnortnahe hausärztliche Versorgung in Baden-Württemberg flächendeckend
zu erhalten, gibt es zahlreiche Maßnahmen, die sich als Bausteine ergänzen. So
stellt das Land Baden-Württemberg beispielsweise jährlich 75 Studienplätze der
Humanmedizin für die sogenannte Landarztquote zur Verfügung. Hierbei handelt es
sich um eine Vorabquote bei der Zulassung zum Studium der Humanmedizin in
Baden-Württemberg, die unabhängig von der Abiturnote ist. Ziel ist es, die
hausärztliche Versorgung in unterversorgten Gebieten in Baden-Württemberg zu
sichern.

Zudem fördert das Land mit dem Förderprogramm „Landärzte“ die Niederlassung in
ländlichen Gemeinden. Das Programm richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, die
gezielt im ländlichen Raum eine allgemeinärztliche Tätigkeit übernehmen wollen.
Mittlerweile wurden mit insgesamt rund 4,4 Millionen Euro verschiedene Projekte
von Praxisübernahmen oder Neueinrichtungen von Hausarztpraxen wie auch
Anstellungen von Ärztinnen und Ärzten zur Verbesserung oder Erhaltung der
hausärztlichen Versorgung gefördert.

Internetangebot der BWKG: Krankenhausstrukturwandel in Baden-Württemberg

Quelle: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, 24.03.2022

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