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Klinikträger und AOK wollen regionale Versorgung ohne Sektoren

Klinikträger und AOK wollen regionale Versorgung ohne Sektoren (Pressemitteilung).



In einem Positionspapier haben die drei Krankenhausträger Diakoneo, Bezirkskliniken Mittelfranken und Helios gemeinsam mit dem AOK-Bundesverband Forderungen zur Entwicklung einer sektorenunabhängigen Gesundheitsversorgung in Deutschland formuliert. Unter dem Titel Veränderung ermöglichen sprechen sie
sich unter anderem für die Umstellung der bisherigen, sektorenbezogenen
Bedarfsplanung aus, die noch streng nach stationären und ambulanten Leistungen
unterscheidet. Die regionale Vergabe von Versorgungsaufträgen würde den Weg
frei machen für passgenaue regionale Versorgungs- und Vergütungsvarianten.
Diese Vergütungsvarianten können auch regionale Versorgungsnetzwerke umfassen,
die gemeinsam Verantwortung für Kosten und Qualität der Versorgung der
Bevölkerung tragen, um eine bessere Verzahnung ambulanter, stationärer und
digitaler Angebote zu erreichen. Außerdem fordern die beteiligten Partner eine
nachhaltige Konsolidierung der deutschen Krankenhauslandschaft durch Schließung
von gering ausgelasteten und für die Versorgung der Patientinnen und Patienten
nicht notwendigen Klinikstandorten.

„Die Chance für eine grundlegende strukturelle Erneuerung der
Versorgungslandschaft ist in den letzten Legislaturperioden nicht genutzt
worden“, kritisiert Dr. Francesco De Meo, Vorsitzender der Geschäftsführung bei
den Helios Kliniken. „Reformen zur Überwindung der sektoralen Trennung der
Leistungsangebote sind ausgeblieben und regionale Gestaltungsmöglichkeiten
wurden beschnitten.“

„Mit unserem Papier wollen wir Impulse für Veränderungen setzen und Lösungen
für eine patientenorientierte, aber gleichzeitig auch bezahlbare
Gesundheitsversorgung aufzeigen“, ergänzt Dr. Matthias Keilen, strategischer
Vorstand bei den Bezirkskliniken Mittelfranken. „Denn die Gesundheitsversorgung
muss sich zukünftig an den Bedürfnissen der Patienten orientieren und nicht an
den Einrichtungen. Deswegen müssen die Sektorengrenzen abgeschafft werden“, so
Dr. Mathias Hartmann, Vorstandsvorsitzender von Diakoneo.

Gemeinsam sprechen sich die Partner für eine vollständige Auflösung der
Sektorengrenzen aus: „Die gesamte Versorgung sollte künftig auf Basis konkreter
Versorgungsaufträge organisiert werden“, erläutert Francesco De Meo. Dazu sei
es notwendig, die Krankenhausplanung und die vertragsärztliche Bedarfsplanung
in einer abgestimmten Gesamtplanung zusammenzuführen. „Gleichzeitig muss jetzt
Ernst gemacht werden mit der nachhaltigen Neuordnung und Verschlankung der
Krankenhauslandschaft“, so De Meo.

Möglichkeiten für neue Vertragsgestaltungen und Vergütungsmodelle
Besonders wichtig sei allen Beteiligten die Erweiterung der regionalen
Spielräume zur vertraglichen Regelung von passgenauen Lösungen für die
Patientinnen und Patienten, betont Matthias Keilen: „Regionale
Handlungsspielräume sind Voraussetzung für die dringend notwendige
Weiterentwicklung des Versorgungsangebotes. Ein Bestandteil dieser Strukturen
könnten ambulante Gesundheitszentren sein – mit interprofessioneller
Zusammenarbeit und Nutzung der digitalen Möglichkeiten für eine bessere
Steuerung der Versorgung.“ Auch beim Thema Vergütung müsse es mehr Spielraum
geben, zum Beispiel durch qualitätsbezogene, episodenbasierte Vergütung,
Budgets für regionale Versorgungsaufträge oder Elemente einer erfolgsabhängigen
Vergütung. „Ermöglicht werden sowohl kollektive als auch selektive Verträge“,
sagt Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.

Versorgungsplanung stärker an Ergebnisqualität orientieren
Die drei Krankenhausträger und die AOK plädieren zudem dafür, dass die
Ergebnisqualität künftig eine stärkere Bedeutung für die Versorgungsplanung
bekommen sollte: „Wir sprechen uns gemeinsam dafür aus, dass die Messung und
Veröffentlichung der Ergebnisqualität künftig systematisch, flächendeckend und
auf Basis internationaler Standards verpflichtend eingeführt wird“, sagt
Diakoneo-Vorstandsvorsitzender Mathias Hartmann. Einigkeit bestehe zudem
darüber, dass Mindestmengen die Ergebnisqualität positiv beeinflussen und
ausgeweitet werden sollten.

Als organisatorische Klammer fordern die Krankenhausträger und die AOK in dem
Papier die Einrichtung von „3+1-Gremien“ auf Landesebene zur Überwindung der
Sektorengrenzen. Diese Gremien sollen mit Vertreterinnen und Vertretern der
Kassenärztlichen Vereinigungen, der Landeskrankenhausgesellschaften und der
Krankenkassen besetzt werden – ergänzt um Vertreterinnen und Vertreter des
jeweiligen Bundeslandes als Unparteiische. „Mit gemeinsamer Verantwortung in
der Region schaffen wir die Voraussetzung für eine Beendigung des strukturellen
Stillstandes“, betont AOK-Vorstand Martin Litsch.

Quelle: Pressemitteilung, 24.08.2021

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