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Krankenhausversorgung: Ungewisse Zukunft

Für den Klinikverbund Hessen wird das Jahr 2023 ein Schicksalsjahr für die Krankenhausversorgung (Pressemeldung).



„Die Krankenhäuser und die in der Krankenhausversorgung tätigen Menschen haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass die Gesundheitsversorgung bei uns – anders als in anderen Ländern – zu keinem Zeitpunkt wirklich zusammengebrochen ist“, stellt Clemens Maurer, Vorstandsvorsitzender des
Klinikverbunds Hessen fest. Dies gelte trotz aller Einschränkungen auch in der aktuellen Situation, in der sich die Folgen von Corona sowie Infektionen mit Grippe und RSV
kumulierten und zu vermehrten Krankheitsausfällen beim Personal einerseits und
hohen Patientenzahlen – insbesondere in Kinderkliniken – andererseits führten.
Die aktuell angespannte Versorgungssituation sei eine Folge der langjährigen
Sparpolitik und der starren Regelungen im Krankenhausbereich. „Der aktuelle
Apell von Bundesgesundheitsminister Lauterbach an die Selbstverwaltung, die
Anwendung teilweise erst kürzlich eingeführter Regelungen jetzt auszusetzen und
seine Änderungen bei der Finanzierung der Versorgung von Kindern und
Jugendlichen zeigen, dass diese Regelungen und die Krankenhausfinanzierung für
eine krisenfeste und flexible Krankenhausversorgung nicht taugen“, erklärt
Maurer.

Neben der aktuellen Versorgungssituation seien die Krankenhäuser durch die
Inflation sowie die völlig unzureichende Finanzierung belastet. Viele der
öffentlichen und kommunalen Krankenhäuser des Klinikverbundes Hessen schlössen
das Jahr 2022 mit einem hohen Defizit ab und erwarteten auch für das Jahr 2023
Defizite in zweistelliger Millionenhöhe. Je nach Krankenhausgröße bewege sich
das Defizit zwischen 5 und 15 Prozent des Umsatzvolumens. „Angesichts der
Unsicherheiten bei der Inflation einerseits und der Krankenhausfinanzierung
andererseits gleicht die Erstellung eines Wirtschaftsplans dem Blick in eine
Glaskugel – und was wir dort sehen, sieht nicht gut aus!“, betont Achim Neyer,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Klinikverbunds Hessen. Neben der
sowieso angespannten bis bedrohlichen akuten finanziellen Situation hätten auch
die Verlagerung von bisher stationären Leistungen in die ambulante Versorgung
sowie die von der Regierungskommission vorgeschlagenen Veränderungen der
Krankenhausstruktur erhebliche und derzeit noch unabsehbare Auswirkungen auf
die Krankenhausfinanzen. „Auch im Klinikverbund Hessen halten wir
Strukturveränderungen und Ambulantisierung schon wegen des zunehmenden
Fachkräftemangels für dringend geboten – Voraussetzung ist jedoch zunächst eine
stabile Finanzlage der Krankenhäuser, um diese Veränderungen überhaupt stemmen
zu können“, bekräftigt Neyer. Die kommunalen Träger der Krankenhäuser des
Klinikverbunds Hessen seien nicht in der Lage, diese finanzielle Lücke
dauerhaft zu schließen.

„Zwei Drittel aller Krankenhäuser sind frei-gemeinnützig oder in öffentlicher
Hand und arbeiten nicht profitorientiert zugunsten Dritter“, betont Reinhard
Schaffert, Geschäftsführer des Klinikverbunds Hessen. Sofern überhaupt
Überschüsse erwirtschaftet worden seien, wären sie von diesen Kliniken wieder
in die Krankenhausversorgung investiert worden. Angesichts der staatlich
geregelten und gedeckelten Einnahmen der Krankenhäuser sowie der aktuellen
wirtschaftlichen Situation könne jedoch von Überschüssen keine Rede sein. „Die
Pandemie und die aktuelle Infektionswelle haben gezeigt, dass die Krankenhäuser
für eine stabile und krisenfeste Gesundheitsversorgung notwendig sind und dass
es erhebliche Versorgungslücken geben wird, wenn Krankenhäuser in die Insolvenz
gehen müssen“, meint Schaffert. Auch in anderen Bereichen, wie der
Notfallversorgung, stünden die Krankenhäuser und die dort arbeitenden Menschen
jeden Tag an 24 Stunden zur Verfügung und seien für viele Patientinnen und
Patienten Anlaufstelle, wenn eine anderweitige Versorgung nicht möglich sei
oder nicht ausreiche. „Wir wollen über die zukünftigen Strukturen und Aufgaben
der Krankenhäuser reden und konstruktiv an notwendigen Veränderungen
mitarbeiten“, so Schaffert. Dazu brauche es jedoch den Blick auf die
Gesundheitsversorgung insgesamt und die Auswirkungen von Veränderungen auch auf
andere Versorgungsbereiche, auf die Ausbildung von Fachkräften und die
Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten, auf die rettungsdienstliche und
notärztliche Versorgung sowie auf die Finanzierung. Zudem müsse die
Ampelkoalition endlich das Versprechen einlösen, die ausufernde Bürokratie in
der Gesundheitsversorgung abzubauen.

„Bei unserem Kongress Zukunft Gesundheit am 1.und 2. März 2023 in Wiesbaden
werden wir über die aktuellen Vorschläge der Regierungskommission und unsere
Ideen zur Zukunft der Gesundheitsversorgung diskutieren und laden alle
Interessierten dazu ein, sich konstruktiv daran zu beteiligen“, so Schaffert.
Informationen und die Möglichkeit zu Anmeldung zum Kongress sind unter
https://www.kongress-zukunftgesundheit.de/ zu finden.

Quelle: Pressemeldung, 29.12.2022

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