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Nicht Institutionen sind in Gefahr, sondern die Versorgung!

Krankenhaus-Hilfsgelder der Bundesregierung haben im Wesentlichen symbolischen Wert (Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Großkrankenhäuser).



Kurzfristige Maßnahmen verzögern den notwendigen Strukturwandel. Versorgungsstufen sorgen für klare Perspektiven. 5-Jahre AKG-Kliniken: Zusammenarbeit sichert Versorgung. Fach- und Spezialkliniken Gewinner der Corona-Pandemie.
Die nun avisierten Hilfsgelder der Bundesregierung zur wirtschaftlichen
Sicherung der Krankenhäuser haben im Wesentlichen symbolischen Wert. Anstatt
mit der Gießkanne die bestehenden Krankenhausstrukturen künstlich am Leben zu
halten wäre ein schneller Einstieg in eine nachhaltige Krankenhausreform mit
zielgerichteten Investitionen in zukunftsfähige Versorgungsnetzwerke
erforderlich.

Wie dramatisch die wirtschaftliche Lage der Kliniken tatsächlich ist, zeigen
die aktuellen Planungen der kommunalen Großkrankenhäuser. Mit einem
durchschnittlichen Jahresfehlbetrag pro Bett in Höhe von rund 6 TEUR für das
laufende Jahr und voraussichtlich 19 TEUR für das Jahr 2023 kommen auch die
kommunalen Träger an die Grenzen der Belastbarkeit. Dabei zeigen diese
Entwicklungen auch eine zentrale Ursache des Problems: Durch den allseits
spürbaren Fachkräftemangel können von den über 44.000 theoretisch eingeplanten
Betten derzeit nicht einmal 38.000 betrieben werden. Die „Allianz Kommunaler
Großkrankenhäuser e.V.“ (AKG-Klinken) repräsentiert dabei 9 % aller
vollstationären Krankenhausbetten in Deutschland.

„Die Reformvorschläge im Krankenhauspflegeentlastungsgesetz versuchen
kurzfristig die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser zu stabilisieren, ohne
jedoch die eigentliche Ursache anzugehen“, richtet sich der
Vorstandsvorsitzende der AKG-Kliniken, Dr. Matthias Bracht, an den
Gesundheitsminister. „Jeder weiß, dass wir die bestehenden
Versorgungsstrukturen angesichts der fehlenden Fachkräfte zukünftig nicht mehr
in gleicher Weise betreiben können“, führt Bracht aus.

Seit nunmehr 5 Jahren setzen sich die AKG-Kliniken mit ihrem Verbund für einen
geordneten Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft ein und haben sich dabei
als zentrales Sprachrohr für die kommunalen Krankenhäuser etabliert. Dem
eigenen Rollenverständnis nach (Mediathek : Allianz Kommunaler
Großkrankenhäuser e.V. (akg-kliniken.de)), betonen sie dabei gleichermaßen den
eigenen Veränderungsbedarf und den angestrebten Schulterschluss mit den
beteiligten Partnern in ihren Regionen. „Wir brauchen eine klare
Rollenverteilung zwischen den Krankenhäusern einer Region“, betont dann auch
der AKG-Geschäftsführer Nils Dehne und fordert mit Blick auf die aktuellen
Gesetzentwürfe: „Wir sind nicht mehr in der Situation, dass einzelne
Institutionen gesichert werden können, sondern müssen uns darauf fokussieren,
die Versorgung zu sichern“. Eine klare Definition von Versorgungsstufen würde
allen Akteuren eine Perspektive in der Krise geben.

Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der nun erstmals nachgewiesenen
Verschiebung von Patientinnen und Patienten während der Corona-Pandemie. Wie
Analysen der AKG-Kliniken in Zusammenarbeit mit der Firma Mediqon zeigen, haben
insbesondere ausgewählte Fachklinken während der Corona-Pandemie deutliche
Fallzahlensteigerungen verzeichnen können. „Während die kommunalen
Maximalversorger die Versorgung von Covid-19-Patientinnen und Patienten
übernommen haben, führten viele Fach- und Spezialkliniken die lukrativen
Operationen weiter und können nun auch noch weiterhin von den zusätzlichen
Fallzahlen profitieren, während diese Fälle den kommunalen Maximalversorgern
fehlen, um die defizitären Bereiche der Daseinsversorgung, wie z.B. die
Notfallversorgung oder die Geburtshilfe und Kinderheilkunde oder in der
Vergangenheit die Coronaversorgung auszugleichen“, erklärt Dr. Bracht die
komplexen Zusammenhänge der Krankenhauslandschaft.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Großkrankenhäuser, 10.11.2022

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