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Studie zur Krankenhauslandschaft ist realitätsfremde Zahlenspielerei

Studie zur Krankenhauslandschaft ist realitätsfremde Zahlenspielerei (KKVD - Katholischer Krankenhausverband Deutschlands).



Die heute vorgestellte Studie der Bertelsmann Stiftung zur Zukunft der Krankenhauslandschaft geht an der Realität vorbei, so der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd). Die Autoren der Studie schlagen
vor, die Zahl von 1.400 Akutkrankenhäusern um mehr als die Hälfte auf unter 600 Großkliniken zu reduzieren.

Ingo Morell, stellvertretender Vorsitzender des kkvd: „Die Studie ist abgehoben
und realitätsfremd. Der notwendigen Diskussion über die Zukunft der
Krankenhauslandschaft hilft diese plakative Darstellung nicht weiter, denn mit
der konkreten Versorgungssituation vor Ort haben diese Zahlenspielereien nichts
zu tun. Eben wurde noch über die Daseinsvorsorge und gleichwertige
Lebensverhältnisse in allen Regionen diskutiert, jetzt wollen die
Studienautoren die Krankenhausversorgung an wenigen Großkliniken konzentrieren.
Das wird für die Patientinnen und Patienten längere Wege, Versorgung im Akkord
und weniger menschliche Zuwendung in der Pflege bedeuten. Mit
Patientenorientierung hat ein solcher Vorschlag nichts zu tun. Und auch den
Mitarbeitenden kann man nicht ohne weiteres unterstellen, dass sie gerne in
einer Großklinik arbeiten wollen.“

In der Studie wird argumentiert, weniger Krankenhäuser würden zu einer höheren
Behandlungsqualität führen. Entsprechend solle bei der Krankenhausplanung der
schnellen Erreichbarkeit künftig weniger Beachtung geschenkt werden.

Morell weiter: „Den Patientinnen und Patienten als Trost für längere Wege eine
bessere Behandlungsqualität zu versprechen, ist Augenwischerei. Auch in den
Kliniken der Grund- und Regelversorgung vor Ort ist eine hohe Qualität
Standard. Zudem leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge. Wo es
auf Spezialwissen ankommt, ist Zentralisierung schon heute geübte Praxis. So
besteht in der Modellregion der Studie bei Herzinfarkt und Schlaganfall längst
die klare Absprache, dass Patientinnen und Patienten gezielt an entsprechend
ausgestattete Krankenhäuser gebracht werden. Solche Verbünde bestehen in vielen
Regionen Deutschlands, werden in der Studie aber anscheinend nicht
berücksichtigt. Für die Nachsorge wird zudem auch in Zukunft ein Krankenhaus in
erreichbarer Nähe benötigt.“

Schließlich würde die empfohlene Reduzierung von Kliniken eine Verdopplung der
Behandlungsfälle pro Krankenhaus bedeuten. In der Studie wird argumentiert, die
stationären Fallzahlen könnten durch mehr ambulante Behandlungen von heute 19,5
Millionen pro Jahr auf 14 Millionen gesenkt werden. Gleichzeitig wird jedoch
eingeräumt, dass die ambulanten Strukturen diese Patienten derzeit nicht
aufnehmen können.

„Nur eine rigide Patientensteuerung wird die Fallzahlen in den Kliniken
deutlich reduzieren. Doch das würde die Patientinnen und Patienten Wahlfreiheit
und Souveränität kosten. Eine Zentralisierung auf wenige Großkliniken setzt
zuerst enorme Startinvestitionen für den Umbau voraus. Zudem wäre die bisherige
Trägervielfalt in der Krankenhauslandschaft gefährdet. Klar ist, dass nicht
alle heutigen Standorte erhalten bleiben können. Doch ist ein dichtes Netz an
Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung unverzichtbar, um die schnelle
Erreichbarkeit und Versorgung in der Fläche zu sichern. Das ist gerade für die
wachsende Zahl älterer Menschen wichtig, die mehrfach erkrankt und nur
eingeschränkt mobil sind“, so Morell abschließend.

Quelle: KKVD - Katholischer Krankenhausverband Deutschlands, 15.07.2019

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