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VKD zur Bertelsmann-Studie

VKD zur Bertelsmann-Studie (Pressemitteilung).



Unseriöses Jonglieren mit großen Zahlen. Ein Federstrich-zwei Drittel der Akutkrankenhäuser in Deutschland mal schnell geschlossen. Sieht so ein sinnvoller Vorschlag für die zukünftige Gesundheitsversorgung aus? Diese
Meldung ist Effekthascherei. Es ist der in den letzten Jahren von interessierter Seite immer mal wieder unternommene Versuch einer Kahlschlagdebatte in der Krankenhausversorgung.

Unseriöses Jonglieren mit großen Zahlen

Berlin, d. 15. Juli 2019. Ein Federstrich – zwei Drittel der Akutkrankenhäuser
in Deutschland mal schnell geschlossen. Sieht so ein sinnvoller Vorschlag für
die zukünftige Gesundheitsversorgung aus? „Diese Meldung ist Effekthascherei.
Es ist der in den letzten Jahren von interessierter Seite immer mal wieder
unternommene Versuch einer Kahlschlagdebatte in der Krankenhausversorgung. Die
Meldung auf der Bertelsmann-Homepage 'Eine bessere Versorgung ist nur mit halb
so vielen Kliniken möglich‘ ist schlichtweg Unsinn. Bertelsmann ist dabei,
seinen guten Ruf zu verspielen“, kommentierte VKD-Präsident Dr. Josef Düllings
den neuesten Vorstoß, dieses Mal in Form einer Studie im Auftrag der
Bertelsmann-Stiftung.

Der Vorschlag kommt fast zur selben Zeit wie der Bericht der Kommission
„Gleichwertige Lebensverhältnisse“ unter Vorsitz von Horst Seehofer. Ziel sei,
so wurde in der Vorstellung betont, gleichwertige Lebensverhältnisse in
Deutschland zur Richtschnur für alle künftigen Vorhaben der Bundesregierung zu
machen. Es gehe um den Ausbau einer flächendeckenden Infrastruktur – je nach
Bedarf in der jeweiligen Region. Als Beispiel dafür wird auch die
Gesundheitsversorgung genannt, wird auf Arztpraxen, Krankenhäuser und
Pflegeeinrichtungen als wichtige Standortfaktoren verwiesen, die entscheidend
seien für die Lebensqualität der dort lebenden Menschen.

„Genau das ist auch die Position des Verbandes der Krankenhausdirektoren
Deutschlands“, bekräftigt der VKD-Präsident. „Strukturen müssen den
Notwendigkeiten in den jeweiligen Regionen entsprechend weiterentwickelt
werden. Dabei müssen ambulante und stationäre Leistungen endlich besser
miteinander vernetzt werden. Gerade in ländlichen Regionen sind die
Krankenhäuser Anker einer funktionierenden Gesundheitsversorgung. Sie
übernehmen vielfach schon jetzt Leistungen, für die der niedergelassene Bereich
zwar zuständig ist, die er aber vor allem durch den Ärztemangel nicht zeitnah
zur Verfügung stellen kann. Diese Strukturen zu zerschlagen, wäre
abenteuerlich. Vielmehr muss diesen Kliniken, wie der VKD schon seit langem
fordert, die Verantwortung für die ambulante Versorgung übertragen werden, die
von den Kassenärztlichen Vereinigungen schon seit langem nicht mehr
sichergestellt werden kann.“

Das wäre sinnvoller als die Weiterführung von Parallelstrukturen. Es wäre
wirtschaftlicher und im Sinne einer integrierten Versorgung auch besser für den
Patienten, der dann nicht von einem Leistungserbringer zum anderen geschickt
werden müsste. Es gehe nicht um die Wünsche von Krankenkassen oder
Studienautoren, sondern um die Bedürfnisse der Menschen vor Ort.

Der VKD wehrt sich in diesem Zusammenhang auch gegen das Schlechtreden kleiner
Krankenhäuser, die häufig neben der geprüft guten Grundversorgung für die
Patienten in ihren Regionen vielfach auch hochspezialisierte Leistungen
anbieten und international anerkannte Experten beschäftigen. „Klein ist
keinesfalls gleich schlecht“, so Dr. Düllings. „Die Studie verunsichert
letztendlich mit ihren Bewertungen und Vorschlägen viele Menschen, die nun
vielleicht befürchten, dass ihr Krankenhaus zu denen gehören könnte, die laut
der Studie geschlossen werden sollten.“

Auch das Krankenhausmanagement sieht die Notwendigkeit zu weitreichenden
Strukturveränderungen. Es sind vor allem die Kranhausmanager, die solche
Veränderungen fordern und, wo dies mit entsprechenden finanziellen Ressourcen
hinterlegt ist, sogar schon jetzt umsetzen. Dazu hätte die Studie einen Beitrag
leisten können. Mit dem jetzigen Schwerpunkt hat sie leider das Thema verfehlt.
Aus den Praxiserfahrungen ist für den VKD klar, dass solche
Strukturveränderungen nicht zum Nulltarif zu haben sind – leider eine immer
noch gepflegte Fantasie von Krankenkassen- und Länderseite. Angesichts einer
historisch niedrigen Investitionsquote und eines beispiellosen
Investitionsstaus ist eine solche Vorlage wie die Bertelsmann-Studie eher ein
Papiertiger als zielführende Politikberatung. Diese Studie wird nicht Realität
werden.

Quelle: Pressemitteilung, 15.07.2019

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