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Zur Zukunft der Gesundheitsversorgung

Zur Zukunft der Gesundheitsversorgung (VKD).



Wie organisieren wir die Zukunft unserer Gesundheitsversorgung? Rund 300 Mitglieder des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) beschäftigen sich heute und morgen in einem digitalen Format mit diesem für die ganze Gesellschaft wichtigen Thema. Im Rahmen ihrer 63. Jahrestagung diskutieren
sie wesentliche Aspekte der Frage: „Sektorenübergreifend – oder wie viel Krankenhaus braucht das Land?“

„Die Pandemie hat die Krankenhäuser stärker in den Fokus von Politik und
Öffentlichkeit gerückt als je zuvor. In dieser Krise demonstrieren sie, wie
unverzichtbar sie mit ihrer Stärke und Flexibilität für die
Gesundheitsversorgung sind. Sie sind, wenn auch unterschiedlich belastet, der
Fels in der Brandung dieser außergewöhnlichen Lage, die funktionierende
medizinische Infrastruktur, die flächendeckend noch immer für Sicherheit in
dieser für alle schwierigen Zeit sorgt. Die Krankenhäuser – nicht zu vergessen
auch die Rehabilitationskliniken und Pflegeheime mit ihrer ganz besonderen
Situation – haben viel bewältigt in diesen vergangenen Monaten“, konstatiert
VKD-Präsident Dr. Josef Düllings in seinem Statement zur Eröffnung der
Veranstaltung, in der sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Fragen
der Teilnehmer stellen wird.

In Krisen zeige sich allerdings auch immer, was in der Vergangenheit versäumt
wurde, so der VKD-Präsident. „Drastisch hat uns diese Pandemie daher die
eklatanten Defizite vor Augen geführt, die durch langjähriges, stetes
Verschieben wichtiger gesundheitspolitischer Entscheidungen entstanden sind –
über einige Gesundheitsminister der vergangenen Jahre hinweg. Aber auch durch
bewusst entschiedene Versäumnisse vieler Bundesländer, wie bei der
Investitionsfinanzierung.“

Kurz und knapp benennt der VKD-Präsident dann die Positionen und die damit
verbundenen Forderungen des Verbandes an die Politik:

Die wohl größte Herausforderung sei der Personalnotstand, der nicht nur einen
Grund habe, sondern mit einer ganzen Reihe von Versäumnissen verbunden sei, wie
auch die unzureichende Digitalisierung und die überbordende Bürokratie.

Von vielen Seiten würden Strukturveränderungen angemahnt. Ja, auch der VKD
befürworte notwendige Strukturreformen – aber nur mit Sinn und Verstand. Sie
müssten begleitet und den regionalen Notwendigkeiten der Gesundheitsversorgung
entsprechend geplant, gestaltet und finanziert werden. Die Krankenhäuser sehen
sich dabei als die Zentren der Leistungserbringung, ohne die eine zukunftsfeste
Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung nicht gelingen kann. Reduzierung der
Kapazitäten auf die kalte Art, wie zurzeit, also am besten durch Pleiten, lehne
der VKD ab.

Gefordert wird eine weiterhin flächendeckende Krankenhausversorgung, in der die
Krankenhäuser aller Versorgungsstufen ihre Berechtigung haben, und im Sinne
einer Vernetzung von High-Tech-Medizin und Grundversorgung zusammenarbeiten.
Die Pandemie habe zudem deutlich gezeigt, dass zu stabilen, miteinander
verbundenen Versorgungsketten auch die Rehabilitationseinrichtungen und
Pflegeheime gehörten.

An die Bundesländer als Verantwortliche gerichtet erwartet der VKD, die
flächendeckende Versorgung zu sichern und zu einer Gesundheitsplanung sowohl
der stationären als auch der ambulanten Versorgung überzugehen, wobei die
jeweiligen regionalen Unterschiede und Entwicklungen zu berücksichtigen seien.

Auf der Tagesordnung stehe zudem die Ambulantisierung der Medizin, für die es
gelte, an den Klinken die entsprechenden Strukturen auszubauen, weil das
Potenzial dafür im KV-Bereich fehle. In diese Richtung könne auch das
DRG-System weiterentwickelt werden.

Unabdingbar ist aus Sicht des VKD die Neuorganisation der ambulanten
Notfallversorgung. Diese sieht der Verband künftig in der Verantwortung der
Krankenhäuser. Sie seien bereits heute erste Anlaufstelle für Patienten in
Notfällen. Dieser Realität müsse endlich Rechnung getragen werden. Hier dürfe
es kein einfaches Weiter so geben. Die Kliniken versorgten selbstverständlich
die Patienten. Mit den Kosten würden sie heute aber allein gelassen. Hier
entstehe ein jährliches Defizit von über einer Milliarde Euro – und dies
bereits seit Jahren.

Dass die Digitalisierung der Kliniken als staatliche Infrastruktur zu sehen und
entsprechend zu finanzieren ist, stellt eine langjährige Forderung des VKD dar.
Hier gebe es Bewegung, doch das reiche nicht aus für einen grundlegenden
digitalen Wandel, ohne den z. B. auch eine vernetzte Gesundheitswelt nicht zu
schaffen sei. Auch die Pandemie habe die Defizite offengelegt. Der VKD fordert
hier eine Digitalisierungsstrategie mit definierten Schritten und den dafür zur
Verfügung zu stellenden Mitteln – die sich u.a. auch aus dem ermittelten Status
Quo der Digitalisierung für jedes Haus ergeben. Internationale Vergleiche
zeigten, dass eine durchgängige Digitalisierung des Gesundheitssystems ohne ein
nachhaltiges Engagement des Staates nicht gelinge.

Das Finanzierungssystem wird aus Sicht des VKD den Leistungen vieler
Krankenhäuser nicht mehr gerecht. Deshalb fordert auch der VKD einen Neustart
des DRG-Systems, der z. B. auch eine Strukturkomponente beinhaltet und damit
eine Absicherung der Vorhaltekosten aller bedarfsnotwendigen Häuser.
Gleichzeitig müsse dabei die notwendige Ambulantisierung berücksichtigt werden.
Für das Dilemma der Jahr für Jahr deutlich zu niedrigen Investitionsmittel
müssten Bund und Länder endlich gemeinsam eine Lösung finden, die tragfähig und
verlässlich sei. Auch hier könne es kein Weiter so geben. Dem im Gesetz selbst
gesetzten Anspruch werde man schon seit Jahrzehnten nicht gerecht.

Ein deutlicher Abbau der stetig anwachsenden Bürokratie, der nicht nur Ärzte
und Pflegende entlastet, sondern auch für Flexibilität in der Führung von
Krankenhäusern sorgt, die der Situation in den Regionen entspricht, müsse
endlich in Angriff genommen werden. Letzte vermeintliche Innovation sei das
Pflegebudget mit einem erneut massiven Bürokratieschub.

Der erste Tag der Jahreskonferenz ist vor allem den aktuellen
gesundheitspolitischen Herausforderungen gewidmet. Diskutiert wird nicht nur
mit Jens Spahn, sondern auch mit den Gesundheitspolitikern Petra Köpping,
Staatsministerin des Freistaats Sachsen, Erwin Rüddel (CDU/CSU), Maria
Klein-Schmeink (Bündnis90/Die Grünen). Mit dabei aber auch der
Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Gerald Gaß,
Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstandsmitglied beim Spitzenverband der Gesetzlichen
Krankenkassen und PD Dr. Michael Weber, Präsident des Verbandes der leitenden
Krankenhausärzte.

Quelle: VKD, 26.04.2021

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