Anstieg der Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen 2019 um 1,3 % in Sachsen-Anhalt /> Nachhaltigkeit von Krankenhäusern bald weiteres Entscheidungskriterium für Patienten />

Keine Struktur, kein Feedback: Ärztliche Weiterbildung leidet unter Personal- und Zeitmangel mydrg.de





monetization_on

Keine Struktur, kein Feedback: Ärztliche Weiterbildung leidet unter Personal- und Zeitmangel

Keine Struktur, kein Feedback: Ärztliche Weiterbildung leidet unter Personal- und Zeitmangel (MB-Barometer) (Marburger Bund, PDF, 500 kB).



MB-Barometer: Junge Ärztinnen und Ärzte vermissen Struktur und Feedback. Junge Ärztinnen und Ärzte wünschen sich ausreichend Zeit für ihre Weiterbildung zum Facharzt, mehr Strukturierung und eine bessere Möglichkeit zur Rotation. Die Realität sieht häufig anders aus: Durch den gravierenden Personalmangel
in vielen Kliniken werden Pläne häufig nicht eingehalten und die geforderten Weiterbildungsinhalte während der alltäglichen klinischen Arbeit nicht
ausreichend vermittelt. Dies geht aus einer Online-Befragung des Marburger
Bundes hervor, an der im September und Oktober dieses Jahres 3.238 Ärztinnen
und Ärzte teilgenommen haben, die sich in ihrer Weiterbildung zum Facharzt
befinden.
MB-Barometer Ärztliche Weiterbildung 2021
MB-Barometer Ärztliche Weiterbildung 2021
84 Prozent der befragten Mitglieder nennen den Personalmangel an erster Stelle
bei den Rahmenbedingungen, die einer guten Weiterbildung im Wege stehen. An
zweiter Stelle stehen starre Einsatz- und Rotationspläne (38 %) und an dritter
Stelle unzureichende Kinderbetreuung (19 %). Die Arbeitgeber sind insgesamt zu
wenig bemüht, den Wünschen nach familienfreundlichen Arbeitsbedingungen
Rechnung zu tragen. Nur 20 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Arbeitgeber
die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördere. Knapp 21 Prozent erklären:
„Wir haben einen Kompromiss für meine persönliche Situation gefunden.“ 39
Prozent wünschen sich mehr Flexibilität ihres Arbeitgebers und weitere 20
Prozent bekommen in dieser Hinsicht gar keine Unterstützung durch den
Arbeitgeber.

Nur 15 Prozent der Ärztinnen und Ärzte geben an, dass ihnen ein strukturierter
Weiterbildungsplan ausgehändigt wurde. Ein regelmäßiges Feedback durch den
Weiterbilder erhält nur jeder Zehnte, 45 Prozent wenigstens einmal im Jahr,
weitere 45 Prozent aber gar nicht. „Sehr zufrieden“ mit ihrer Weiterbildung
sind nur fünf Prozent der Befragten, „zufrieden“ sind immerhin ein Drittel (33
%), die große Mehrheit ist aber „weniger zufrieden“ (43 %) oder „nicht
zufrieden“ (19 %).

„Aus den Ergebnissen der Umfrage wird überdeutlich: Es fehlt an Zeit für die
Weiterbildung, auch an Struktur und notwendigem Feedback. Wenn nicht
ausreichend Personal vorhanden ist, gerät die Weiterbildung ins Abseits. Das
ist ein eklatanter Befund dieser Umfrage und muss endlich auch die Politik auf
den Plan rufen. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, die ausreichend
Zeit für Anleitung, Supervision und Gespräche lassen. Die Corona-Krise hat
zusätzliche Schwachstellen klar markiert: Sobald ungewöhnliche Umstände
eintreten, sind Pläne häufig Makulatur“, kommentierte Dr. Susanne Johna, 1.
Vorsitzende des Marburger Bundes, die Ergebnisse der Umfrage.

Die Vorsitzende des Sprecherrates der sich weiterbildenden Ärztinnen und Ärzte
im Marburger Bund, Dr. Annette Luther, bezeichnete es als schockierend, dass
nahezu 60 Prozent der Befragten angeben, in ihrer Weiterbildung nicht
ausreichend gefördert zu werden. „Wir brauchen in Deutschland dringend eine
gelebte Weiterbildungskultur. Die Facharztweiterbildung darf nicht nur als
lästiges Pflichtprogramm gesehen werden, sondern es muss Raum und Zeit für
Anleitung sowie Feedback geben. Hierfür sollten Weiterbilderinnen und
Weiterbilder durch Train-the-Trainer-Seminare geschult werden.“

Die Befragung macht auch deutlich, dass der Trend zur Anstellung in ambulanten
Einrichtungen kein vorübergehendes Phänomen ist: 41 Prozent der Ärztinnen und
Ärzte wollen nach ihrer Facharztprüfung in den ambulanten Bereich wechseln. Gut
die Hälfte (51 %) will weiterhin im Krankenhaus bleiben. Nur vier Prozent
denken darüber nach, im nicht-kurativen Bereich tätig zu werden.

Quelle: Marburger Bund, 28.10.2021

« Anstieg der Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen 2019 um 1,3 % in Sachsen-Anhalt | Keine Struktur, kein Feedback: Ärztliche Weiterbildung leidet unter Personal- und Zeitmangel | Nachhaltigkeit von Krankenhäusern bald weiteres Entscheidungskriterium für Patienten »