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Pflegekräfte: Klinikum Hochrhein warnt vor extra Urlaubstagen

Pflegekräfte: Klinikum Hochrhein warnt vor extra Urlaubstagen (Pressemitteilung).



Auch im Klinikum Hochrhein sind die Pflegekräfte von den Belastungen der Corona-Pandemie stark betroffen. Zwar hat das Haus bislang kein erhöhtes Patientenaufkommen zu verzeichnen, doch veränderte Strukturen, ängstliche Bürger und die Sorge darüber, was noch kommen könnte, sorgen für eine Mehrbelastung der Mitarbeiter.
Bislang wurde diese zusätzliche Belastung seitens der Bundesregierung nicht
honoriert, nun aber gibt es zwar Grund zum Aufatmen, aber auch Grund zur Sorge.
Denn eine neue Verordnung des Bundesministeriums hat zwar die schrittweise
Erhöhung der Mindestlöhne beschlossen, jedoch auch eine Erhöhung der
Urlaubstage für dieses und das kommende Jahr.

„Was toll klingt, ist ein Widerspruch in sich“, erklärt Hans-Peter Schlaudt,
Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH und führt aus, dass bei dieser
Regelung ein maßgeblicher Punkt nicht beachtet wurde: „Deutschlandweit
kämpfen Kliniken mit Personalmangel und wir am Hochrhein insbesondere,
da uns die Nähe zur Schweiz Pflegekräfte abzieht.

Eine Erhöhung der Urlaubstage wie geplant, würde folgendes für uns bedeuten:
Unsere Pflegekräfte erhalten laut Verordnung fünf Urlaubstage mehr in 2020 und in
2021 sechs Urlaubstage zusätzlich. Dadurch würde ein Personalbedarf von sechs
zusätzlichen Pflegekräften für 2020 und sieben zusätzlichen Pflegekräften für 2021
entstehen. Woher sollen wir diese Menschen nehmen?!“, so der
Klinikgeschäftsführer und weiter: „Die einzige Möglichkeit, die uns dann bleibt, ist
die Anzahl der Betten zu verringern. Also genau das Gegenteil von dem, was uns
die Corona-Krise doch jetzt lehrt.“

Im Klinikum Hochrhein hat man bislang in Eigenregie versucht, die Stimmung
aufrecht zu erhalten. Drei kostenlose Mahlzeiten stehen den Mitarbeitern aller
Berufsgruppen seit Beginn der Krise zur Verfügung. Rund 800 Euro täglich, die das
Klinikum aus eigener Tasche stemmt. Ein psychologischer Gesprächskreis mit Dr.
med. Andreas Jähne, ärztlicher Direktor der Oberberg Klinik Rhein-Jura GmbH Bad
Säckingen, wird regelmäßig angeboten und erfreut sich großer Beliebtheit - doch
seitens des Landes gab es bislang keine klare Unterstützung.

„Man sollte doch meinen, dass die Corona-Krise gezeigt hat, wo unsere Probleme
im Gesundheitswesen liegen. Nun wird einmal mehr ohne Sinn und Verstand
gehandelt und die Kliniken müssen die Folgen ausbaden. Dass unsere Pflegekräfte
nun endlich mehr Geld bekommen sollen, ist toll. Und natürlich würde ich mich
freuen, wenn wir in der Lage wären, auch die extra Urlaubstage zu gewähren. Doch
die einzige realistische Möglichkeit, das fehlende Personal abzufangen, wäre
eventuell noch der Einsatz von externen Kräften in Arbeitnehmerüberlassung.

Also wieder horrende Kosten und das, wo wir bislang nicht wissen, ob alle unsere
Bemühungen, unsere Betten für mögliche Covid Patienten freizuhalten, vollständig
refinanziert werden. Die sogenannte Freihaltepauschale, die den Kliniken einen
Pauschalbetrag pro freigehaltenes Bett zusichert, ersetzt die Kosten der Kliniken
nicht vollständig. Im Klinikum entsteht trotz der kleinen Pauschale wöchentlich ein
Defizit von knapp 60.000 Euro. Für viele Krankenhäuser kann dies das Aus
bedeuten“, so Schlaudt. Im Klinikum Hochrhein hofft man nun darauf, dass die
Bundesregierung noch einmal nachbessert oder Lösungen bereitstellt, doch das
Vertrauen hat gelitten.

„Seit Jahren versuchen Kliniken in Deutschland darauf
aufmerksam zu machen, wo es brennt. Jahrelang hat man weggeschaut. Jetzt wo
klar ist, dass wir zwar im Vergleich zu anderen noch gut mit unserem
Gesundheitssystem dastehen, es aber dennoch fünf vor 12 ist – wünsche ich mir
persönlich, dass sich künftige Verordnungen realistisch gestalten. Wir brauchen
eine stabile und flächendeckende Gesundheitsversorgung mit engagierten und
motivierten Mitarbeitern, dies können wir alleine nur in Teilen stemmen, daher
muss die Politik jetzt die Strukturen nachhaltig verbessern“, so Schlaudt
abschließend.

Quelle: Pressemitteilung, 24.04.2020

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