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Vivantes 2020 mit Minus von 30,5 Millionen Euro

Vivantes 2020 mit Minus von 30,5 Millionen Euro (Geschäftsbericht, PDF, 305 kB).



Als kommunaler Gesundheitsversorger war Vivantes im Jahr 2020 in seiner Kernaufgabe maximal durch die Corona-Pandemie geprägt. Ein großer Teil der Ressourcen wurde für die Versorgung von Corona-Patient*innen aufgewendet: Im Jahr 2020 behandelte der Klinikkonzern rund 39 Prozent der stationären
Covid-Patient*innen in Berlin. Vivantes hat das Jahr 2020 mit einem Ergebnis von –30,5 Mio. Euro abgeschlossen (2019: +17,5 Mio. Euro) bei einem Umsatz von 1,5 Mrd. Euro (2019: 1,3 Mrd. Euro). Auch in 2020 hat das Unternehmen seine
Investitionen in die Zukunft der Gesundheitsversorgung weiter erhöht mit 203,8
Mio. Euro (2019: 171 Mio. Euro). Die Mittel wurden sowohl in große Bauprojekte
wie den „Nordkopf“ am Klinikum Neukölln und den Neubau des
Auguste-Viktoria-Klinikums als auch in das dringend benötigte Logistikzentrum
und die digitale Infrastruktur investiert. Mehr noch als in den Vorjahren stand
im Pandemie-Jahr die Aus-und Weiterbildung sowie die Gewinnung von Fachpersonal
im Fokus. Ein Meilenstein war die Gründung des Berliner Bildungscampus für
Gesundheitsberufe gGmbH (BBG), die seit dem 1.1.2020 gemeinsam mit der Charité
getragen wird.

Vivantes hat in 2020 mehr als eine halbe Million Patient*innen behandelt,
pandemiebedingt aber weniger als im Vorjahr. Das gilt sowohl für den ambulanten
Bereich mit 311.005 Fällen (2019: 360.021) als auch für den stationären Bereich
mit 204.766 Fällen (2019: 247.106). Grund waren u.a. Vorgaben der Politik,
Betten für Corona-Patient*innen frei zu halten, sowie hygienische
Erfordernisse, die nur eine reduzierte Belegung von Zimmern zuließen bzw.
zulassen. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Mitarbeitenden auf 17.876 Personen
(2019:17.372) weiter erhöht, was einer Zahl von 13.030 Vollkräften (2019:
12.903) entspricht. Der Personalkostenaufwand ist damit 2020 ebenfalls
gestiegen auf 994 Mio. Euro (2019: 947 Mio. Euro), die Kosten für Material auf
383 Mio. Euro (2019: 287 Mio. Euro).

Dr. Johannes Danckert, Geschäftsführer Klinikmanagement von Vivantes:„Vivantes
hat in der Corona-Pandemie eine besondere Verantwortung für die
Gesundheitsversorgung Berlins und vor allem in der Versorgung von
Corona-Patientinnen und –Patienten übernommen. Unser Versorgungsauftrag und
unsere Verpflichtung als kommunaler Träger hatte in der Pandemie eine ganz
besondere Priorität. Vivantes hat sich als starkes Netzwerk in vielfältiger
Weise engagiert – nicht nur bei der Krankenversorgung, sondern auch bei der
Beschaffung von damals weltweit knappem Schutzmaterial im Umfang von rund 2.000
Tonnen, als Betreiber der Reservekliniken an der Messe und in der Fröbelstraße
sowie einer Notfall-Pflegeeinrichtung für Senioren in der Blücherstraße. Auch
das Jahr 2021 wird durch die Auswirkungen der weiter bestehenden
Corona-Pandemie geprägt sein und uns medizinisch und wirtschaftlich vor enorme
Herausforderungen stellen.“

Vivantes ist mit seinem Netzwerk ein starker Partner in der Berliner
Gesundheitsversorgung, führend unter anderem in Berlin bei der
Schlaganfallbehandlung, bei minimalinvasiven Herzklappenersatz (Mitraclips und
"TAVIs"), bei Elektrophysiologischer Behandlungen, bei Onkologischen
Erkrankungen wie der Prostata- oder Brustkrebsbehandlung oder der stationären
psychiatrischen Versorgung. Insgesamt wurden 2020 in den Einrichtungen von
Vivantes mehr als 86.000 operative Eingriffe durchgeführt. Die Vivantes
Hauptstadtpflege umfasst derzeit 17 Pflegeeinrichtungen mit insgesamt 2.217
vollstationären Plätzen in derzeit zehn Berliner Bezirken – eine Einrichtung
mehr als 2019, denn zum 1.1.2021 hatte Vivantes eine weitere Pflegeeinrichtung
übernommen. Auch die meisten Berliner Babys werden in Vivantes Kreißsälen
geboren: 11.345 in 2020 – durchschnittlich mehr als ein Baby pro Stunde.

Rund 50 Prozent mehr neue Pflegeauszubildende als 2019
Die Gewinnung von Fachkräften stand im vergangenen Jahr besonders im Fokus.
Vivantes ist bereits jetzt mit insgesamt 1.377 Ausbildungsplätzen in sieben
verschiedenen Gesundheitsberufen einer der größten Ausbilder im
Gesundheitswesen. Im Wettbewerb um die besten Fachkräfte setzt das Unternehmen
konsequent auf eine weitere Erhöhung der Ausbildungskapazitäten mittels
konsequenter Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und -qualität. Allein in
2020 haben 250 Pflegeauszubildende neu bei Vivantes angefangen, 88 mehr als im
Jahr zuvor. Die Azubis absolvieren ihre betriebliche Ausbildung in den Kliniken
und Pflegeheimen, für die theoretische Ausbildung besuchen sie den Berliner
Bildungscampus für Gesundheitsberufe BBG, der seit dem 1. Januar 2020 von
Vivantes und Charité gemeinsam getragen wird.

Dorothea Schmidt, Geschäftsführerin Personal:„Alle unsere Mitarbeiter*innen
haben in der Corona-Pandemie ihr Bestes gegeben. Auf das Erreichte können wir
gemeinsam stolz sein; unsere Ziele behalten wir dennoch im Blick: Wir wollen
und werden bei Vivantes die Arbeitsbedingungen noch besser gestalten, die Zahl
unserer Ausbildungsplätze stetig erhöhen, unsere Führungskultur
weiterentwickeln und uns innerhalb der Berliner Gesundheitslandschaft und
darüber hinaus als attraktiver Arbeitgeber mit vielfältigen Karrierechancen
positionieren. Im Bereich der Ausbildung haben wir bereits Anfang April ein
weiteres positives Signal gesetzt. Alle unsere Auszubildenden der Gesundheits-
und Krankenpflege erhalten seitdem ein Laptop zur schulischen und privaten
Nutzung, das nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung privat übernommen
werden kann.“

Gemäß seiner Zielsetzung, hat Vivantes in 2020 u.a. eine breit angelegte
Arbeitgeberkampagne gestartet. Fast 2.400 Berliner*innen haben sich im
vergangenen Jahr für einen beruflichen Neustart bei Vivantes entschieden,
darunter mehr als 800 in der Pflege – ein Bereich, in dem bei Vivantes
weiterhin kein Einstellungslimit besteht.

Höhere Investitionen in Digitalisierung und Infrastruktur
Die Gesundheitsversorgung der Zukunft wird digitaler sein, ambulanter,
spezialisierter und individueller auf den einzelnen Menschen zugeschnitten. Um
Vorreiter bei dieser Entwicklung zu sein, setzt Vivantes auf eine konsequente
Digitalisierung der Prozesse nach innen und außen und vernetzt sich auf der
Basis internationaler Standards. Die schrittweise Umstellung seiner Kliniken
auf die vollständig digitale Erfassung und Verarbeitung von Patientendaten
(„Digitale Patientenkurve“) ist dabei nur eines von vielen laufenden und schon
geplanten Projekten.

Dr. Eibo Krahmer, Geschäftsführer Finanzen, Digitalisierung und
Infrastruktur:„Vivantes ist es trotz der Pandemie gelungen, seine strategische
Neuausrichtung, die Digitalisierung und die Erneuerung der Infrastruktur weiter
voranzutreiben. Dies ist eine enorme Leistung aller Beteiligten. Wir stellen
damit jetzt die Weichen für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung der Zukunft.
Um seiner Verantwortung für Berlin auch künftig gerecht zu werden und eine
leistungsfähige Versorgung aufrecht zu erhalten, sind in den kommenden zehn
Jahren Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro notwendig. Wir sind
zuversichtlich, dass das Land die klare Strategie von Vivantes zur nachhaltigen
Gesundheitsversorgung für die Berlinerinnen und Berliner unterstützt. Die
Mitarbeitenden von Vivantes leisten dazu schon jetzt ihren Beitrag.“

Am Klinikum Neukölln wurde in 2020 mit den Gründungsarbeiten für den „Nordkopf“
begonnen. Das Gebäude wird neben einer modernen Rettungsstelle u.a. auch
Zentral-OPs und Intensivbereiche enthalten und soll als Rotationsfläche für die
Sanierung des gesamten Hauptgebäudes dienen. Gleichzeitig entsteht am Standort
des Auguste-Viktoria-Klinikums ein komplett neues Krankenhaus. In den beiden
ersten Bauabschnitten werden u.a. sechs OP-Säle, eine neue Rettungsstelle, die
Intensivmedizin und eine Radiologie untergebracht. Entsprechend dem
Baufortschritt sollen hier künftig auch die stationären Kapazitäten des
Wenckebach-Klinikums integriert werden. In Spandau errichtet Vivantes ein
modernes Versorgungs- und Logistikzentrum und in Kaulsdorf ein weiteres
Pflegeheim. Beide Projekte sollen in 2021 fertig gestellt werden.

Ausblick 2021: Unternehmensentwicklung in der Corona-Pandemie
Auch das Jahr 2021 wird stark von der Corona-Pandemie beeinflusst sein. Trotz
der Pandemie entwickelt Vivantes seine Netzwerkstruktur aus Kliniken, Pflege-
und Versorgungseinrichtungen strategisch weiter (Strategie 2030). Angesichts
der aktuellen Sondersituation, der demografischen Entwicklung und der
regulatorischen Vorgaben der Politik, kommen auch in diesem Jahr große
organisatorische und finanzielle Herausforderungen auf die Krankenhäuser
generell – und auch auf Vivantes – zu.

Quelle: Pressemitteilung, 30.04.2021

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