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1,06 Millionen Sterbefälle im Jahr 2022

Sterbefallzahlen im Dezember 2022 um 19 % über dem mittleren Wert der Vorjahre (Destatis).



Im Jahr 2022 sind in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 1,06 Millionen Menschen gestorben. Die Zahl der Sterbefälle ist im Vergleich zum Vorjahr damit um 3,4 % oder mehr als 35 000 Fälle gestiegen. Im Gegensatz zu den ersten
beiden Pandemiejahren haben die Sterbefallzahlen bei den Frauen (+4,3 %) stärker zugenommen als bei den Männern (+2,5 %) – in den Jahren 2020 und 2021
war dies umgekehrt. Im Dezember 2022 lagen die Sterbefallzahlen um 19 % über
dem Vergleichswert der vier Vorjahre.

Anstieg der Sterbefallzahlen geht auch im Jahr 2022 über den Alterungseffekt
hinaus

Aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung wird seit
etwa 20 Jahren mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle in
Deutschland gerechnet. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung vor Beginn der
Corona-Pandemie jedoch tendenziell an. Der Effekt der steigenden
Lebenserwartung schwächte damit den Alterungseffekt ab. Bereits in den ersten
beiden Pandemiejahren war der Anstieg der Sterbefälle stärker ausgeprägt als in
fast allen Jahren zuvor. Auch die Zunahme um 3,4 % im vergangenen Jahr geht
über den durchschnittlichen Anstieg hinaus. Nach vorläufigen Berechnungen kann
nur etwa ein Fünftel des gesamten Anstiegs im Jahr 2022 mit der steigenden Zahl
älterer Menschen erklärt werden.

Wöchentliche Sterbefallzahlen in Deutschland
Combination chart with 5 data series.
(gestrichelte Werte enthalten Schätzanteil)
Quellen: Sterbefallzahlen insgesamt: Statistisches Bundesamt (Stand
09.01.2023), COVID-19-Todesfälle: Robert Koch-Institut (Stand 05.01.2023)
View as data table, Wöchentliche Sterbefallzahlen in Deutschland
The chart has 1 X axis displaying Kalenderwoche. Range: -0.020000000000000018
to 53.02.
The chart has 1 Y axis displaying values. Range: 0 to 30000.
End of interactive chart.

Erhöhte Sterbefallzahlen während der Coronawelle von März bis Mai

Zu Jahresbeginn 2022 hatte sich das Sterbegeschehen in Deutschland nach den
außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen zum Jahresende 2021 annähernd
normalisiert. Im Januar und Februar lagen die Sterbefallzahlen 5
beziehungsweise 1 % über dem mittleren Wert (Median) der Jahre 2018 bis 2021
für den jeweiligen Monat. Im Laufe des März war in den meisten vorpandemischen
Jahren die Grippeaktivität und zeitgleich auch die Zahl der Sterbefälle
deutlich zurückgegangen. Dieser Effekt trat 2022 erst verzögert im Laufe des
Aprils ein, sodass die Sterbefallzahlen im März (+8 %) deutlicher über dem
Vergleichswert aus den Vorjahren lagen als noch im Februar. Eine Erklärung für
die auch im April (+7 %) und Mai (+8 %) noch überdurchschnittlichen
Sterbefallzahlen könnten die in dieser Zeit immer noch in größerer Zahl
aufgetretenen COVID-19-Todesfälle gewesen sein.

Deutlich erhöhte Sterbefallzahlen in den von Hitzerekorden geprägten
Sommermonaten

In den von Hitzerekorden geprägten Sommermonaten Juni bis August lagen die
Sterbefallzahlen noch deutlicher über den mittleren Werten der Vorjahre (+9 bis
+13 %) als in den Vormonaten. Besonders erhöht waren die Sterbefallzahlen dabei
in Kalenderwoche 29 (18. bis zum 24. Juli) mit +25 %. In dieser Woche war es
außergewöhnlich heiß. Die Vergleichswerte wurden jedoch auch in kühleren Wochen
innerhalb der Sommermonate zum Teil deutlich überschritten. Bis Ende Juli
stiegen in dieser Zeit auch die COVID-19-Todesfallzahlen wieder an, im August
gingen sie wieder zurück.

Sehr hohe Sterbefallzahlen auch zum Jahresende

Die Sterbefallzahlen lagen im September 11 % und im Oktober 20 % über dem Vergleichswert
der Vorjahre. Die COVID-19-Todesfallzahlen stiegen zwischen Anfang September
und Mitte Oktober erneut an – allerdings nicht im gleichen Ausmaß wie die
Gesamtsterbefallzahlen. Im November (+7 %) ging die Differenz zum mittleren Wert
der Vorjahre und auch die Zahl der COVID-19-Todesfälle wieder zurück.
Zum Jahresende im Dezember lagen die Sterbefallzahlen auf Basis
einer Hochrechnung wieder sehr deutlich über dem Vergleichswert (+19 %), am
deutlichsten in Kalenderwoche 51 (19. bis zum 25. Dezember) mit +32 %. Laut dem
aktuellen Influenza-Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde ab
November ein Niveau bei Atemwegserkrankungen im Allgemeinen erreicht, das über
dem Höhepunkt schwerer Grippewellen der Vorjahre lag. Auch die Zahl der
Gestorbenen im Dezember 2022 mit mehr als 110 000 Fällen geht über das von
Grippewellen bekannte Ausmaß hinaus.

Monatliche Sterbefallzahlen 2022 in Deutschland
[...]

Methodische Hinweise zu den Sterbefallzahlen für Deutschland:

Grundlage der Sonderauswertung für das Jahr 2022 sind erste vorläufige Daten
(Rohdaten). Dabei handelt es sich zunächst um eine reine Fallzahlauszählung der
eingegangenen Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche
Plausibilisierung und Vollständigkeitskontrolle der Daten. Durch gesetzliche
Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und Unterschiede im
Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind diese Daten noch
unvollständig.

Aufgrund der hohen Relevanz aktueller Sterbefallzahlen in der Corona-Pandemie
hat das Statistische Bundesamt ein Schätzmodell zur Hochrechnung der
unvollständigen Daten entwickelt. Damit lassen sich bundesweite
Sterbefallzahlen bereits nach etwa einer Woche bereitstellen. Dabei werden die
Sterbefallzahlen der letzten neun dargestellten Wochen auf Basis der bislang
eingegangenen Meldungen aus den Standesämtern hochgerechnet. Die Zahlen können
deshalb zu einem späteren Zeitpunkt geringfügig höher oder niedriger sein. Die
Schätzung basiert auf in der Vergangenheit beobachteten Mustern im Meldeverzug,
die sich regional zum Teil deutlich unterscheiden. Miteinander vergleichbare
Ergebnisse für die Bundesländer liegen deshalb erst nach etwa vier Wochen vor.
Die Sonderauswertung wird wöchentlich auf der Themenseite „Sterbefälle und
Lebenserwartung“ aktualisiert. Neue Ergebnisse sind jeden Dienstag verfügbar.

Anhand der vorläufigen Sterbefallzahlen lassen sich Phasen der
Übersterblichkeit im Laufe eines Jahres identifizieren. So werden direkte und
indirekte Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und die Auswirkungen weiterer
Faktoren auf die Sterbefallzahlen zeitnah sichtbar. Hierfür wird ein Vergleich
zu einem mittleren Wert (Median) mehrerer Vorjahre herangezogen, um das
unterschiedliche Ausmaß von saisonal wiederkehrenden Effekten (z. B. durch
Grippe- oder Hitzewellen) zu berücksichtigen. Bei der Berechnung des
Medianwerts bleiben die niedrigste und die höchste Sterbefallzahl aus den vier
Vorjahren unberücksichtigt. Dieser Vergleichswert hat somit gegenüber dem
arithmetischen Mittel den Vorteil, weniger anfällig gegenüber
Sonderentwicklungen und Ausreißern zu sein. Der Effekt der steigenden
Lebenserwartung und des steigenden Anteils älterer Menschen auf die zu
erwartende Zahl an Sterbefällen kann in diesen unterjährigen Vergleich mit dem
Median nicht einberechnet werden. Für das ganze Kalenderjahr lässt sich der
Effekt mit sogenannten Dekompositionstechniken berechnen. Hierfür wurden
vorläufige Sterbeziffern nach Altersgruppen und Geschlecht berechnet und Daten
der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung (aus Variante 8) für eine
erste Einordnung herangezogen.

Ab März 2020 lassen sich die Zahlen nur vor dem Hintergrund der Maßnahmen zur
Eindämmung der Corona-Pandemie interpretieren. Neben der Vermeidung von
COVID-19-Todesfällen können die Maßnahmen und Verhaltensänderungen auch dafür
gesorgt haben, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie
beispielsweise die Grippe verursacht wurden, was sich ebenfalls auf den
Vergleich mit Vorjahren auswirkt. Die Ergebnisse der Todesursachenstatistik für
das Jahr 2020 legen diesen Zusammenhang nahe. Rückgänge oder Anstiege bei
anderen Todesursachen können ebenfalls einen Effekt auf die gesamten
Sterbefallzahlen haben. Über die Häufigkeit einzelner Todesursachen können die
Sterbefallzahlen jedoch keine Auskunft geben. Entsprechende Informationen
wurden für die Jahre 2020 und 2021 in separaten Pressemitteilungen
veröffentlicht.

Für die abschließende Einordnung der Sterblichkeitsentwicklung werden die
Sterbefälle noch ins tatsächliche Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt, um
beispielsweise auch den Alterungsprozess der Bevölkerung einzubeziehen. Die
dafür erforderlichen endgültigen Ergebnisse inklusive aller Nachmeldungen
liegen turnusgemäß zur Mitte des jeweiligen Folgejahres vor. Informationen zu
derartigen Ergebnissen für die ersten beiden Jahre der Pandemie bietet die
Pressemitteilung Nr. 313 vom 26. Juli 2022.

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das
Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI nach Sterbedatum
derzeit bis zur 50. Kalenderwoche 2022 veröffentlicht werden, ist ein
zeitlicher Vergleich mit den vorläufigen Gesamtsterbefallzahlen aktuell bis zu
dieser Woche möglich. Fälle, für die keine oder unplausible Angaben zum
Sterbedatum übermittelt wurden, sind nicht enthalten. Diese Ergebnisse sind
noch nicht für den Meldeverzug korrigiert und werden sich voraussichtlich durch
Nachmeldungen noch weiter erhöhen. Weitere Hintergrundinformationen zu diesen
Daten gibt es im Internetangebot des RKI.

Weitere Informationen:

Eine grafische Übersicht zur Entwicklung der Sterbefallzahlen für alle
Bundesländer ist auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen
Bundesamtes verfügbar.

Weitere Informationen zur Sonderauswertung der Sterbefallzahlen bietet das
Statistische Bundesamt auf der Themenseite „Sterbefälle und Lebenserwartung“
und der Sonderseite „Corona-Statistiken“.

Über die Folgen der Corona-Pandemie für die Vorausberechnung von
Bevölkerungszahlen sprechen wir auch in unserem Podcast „StatGespräch“ zum
Thema Altersstruktur. Darin erklären wir unter anderem, welche Rolle die
Lebenserwartung für die zukünftige Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland
spielt.

Quelle: Destatis, 10.01.2023

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