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Die Geriatrie in der Schweiz ist flexibler als in Deutschland

Die Geriatrie in der Schweiz ist flexibler als in Deutschland (Pressemitteilung).



Differenzen zwischen der Schweiz und Deutschland: Die beiden europäischen Nachbarländer haben viele Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten in der Altersmedizin. Im Fokus stehen unterschiedliche Ansätze in der Ausbildung, der
Professionalisierung des Fachgebietes und der Nachwuchsförderung. Damit
beschäftigt sich auch Privatdozent Dr. med. Thomas Münzer (Foto), Chefarzt der
Geriatrischen Klinik St. Gallen und Vorstandsmitglied der Schweizerischen
Fachgesellschaft für Geriatrie. „Wir können sehr viel voneinander lernen“, sagt
der Mediziner. „Junge Geriatrie in der Schweiz“ heißt Münzers mit Spannung
erwartete Keynote beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
(DGG), der vom 5. bis 7. September 2019 in Frankfurt am Main stattfindet.
Münzer will dabei Antworten auf die wichtigsten Fragen geben: Wie wird das
überaus wichtige Thema Weiterbildung in der Schweiz angegangen? Wie ist die
schweizerische Fachgesellschaft organisiert und wie kümmert sie sich speziell
um den Nachwuchs? Was können die beiden nationalen Gesellschaften voneinander
lernen? Und in welchen Bereichen können sie noch mehr gemeinsam etwas bewegen?

Beim Thema Weiterbildung ist die Schweiz ganz weit vorne: „Mit Wirkung dieses
Jahres haben wir die Weiterbildungsbedingungen für den Schwerpunkt Geriatrie
überarbeitet und dazu auch einen international anerkannten Lernzielkatalog
hinterlegt“, erklärt PD Dr. Münzer. Beim überarbeiteten Weiterbildungsprogramm
wurde zum Beispiel die Zeit, die ein angehender Geriater in der Psychiatrie
verbringt, verkürzt. Zudem findet die Prüfung nun komplett in Englisch statt.
Auch in Deutschland könne man die Weiterbildung in diese Richtung
weiterentwickeln, findet der Chefarzt, räumt aber auch strukturelle
Unterschiede ein, die dies erschweren: „Die Geriatrie in der Schweiz ist
national organisiert, es gibt also nur eine Instanz, die die Verordnung
absegnen muss. Das macht uns flexibler als in Deutschland, wo die Bundesländer
mitentscheiden“, so Münzer.

Controlling von geriatrischen Patientendaten in der Schweiz verbessert
Auch beim Controlling hat sich in der schweizerischen Geriatrie einiges getan
in den vergangenen Jahren. So kann die Ernährungstherapie als Therapieeinheit
gerechnet werden. Zudem fließen seit 2019 die Diagnosen Demenz und Delir in die
sogenannten diagnosebezogenen Fallgruppen mit ein – dadurch wird die Schwere
eines Patientenfalls erhöht, der sogenannte Case Mix Index (CMI). Außerdem
haben sich alle geriatrischen Lehrstuhlinhaber in der Schweiz darauf geeinigt,
eine gemeinsame Datenbank mit Frailty-Daten aufzubauen. „Auch das lässt sich in
einem kleinen Land wie unserem gut umsetzen“, so Münzer.

Geriatrie hat sich zur anerkannten Fachdisziplin gemausert
Das Ansehen der schweizerischen Geriatrie habe sich in den vergangenen Jahren
kontinuierlich verbessert – von der „etwas belächelten Disziplin“ zur
anerkannten Fachgesellschaft, die automatisch auf jedem Internistenkongress
eingeladen wird. Speziell für junge und angehende Altersmediziner und
-medizinerinnen hat die Schweizerische Fachgesellschaft für Geriatrie SFGG eine
Abteilung aufgebaut. Wie diese genau aussieht, wird PD Dr. Münzer ebenfalls in
seiner Keynote zeigen. Der gebürtige Deutsche stellt einen
Mentalitätsunterschied fest, wenn es um Entscheidungsprozesse geht: „Hier in
der Schweiz wird direkt nach einem Konsens gesucht, in Deutschland wird dagegen
mehr diskutiert. Deswegen können wir schneller etwas bewegen.“

Deutsche und schweizerische Geriatrie hat Potenzial für viele gemeinsame
Projekte
Mit der deutschen Fachgesellschaft verbindet die schweizerische viele
Gemeinsamkeiten: „Zum Beispiel die ganz hohe Motivation, gute geriatrische
Medizin zu machen und das Fach vor allem für junge angehende Geriater attraktiv
zu machen“, sagt PD Dr. Münzer. Beide Länder wollen zudem eine gute Lehre mit
exzellenten Inhalten anbieten. Auch bei grenzüberschreitenden
wissenschaftlichen Projekten sieht er viel Potenzial: „Wir haben zum Beispiel
zusammen ein Positionspapier „Der alte Mensch in der Notfallmedizin“
erarbeitet. Derzeit überlegen wir, ob wir gemeinsam etwas zum Thema
„Reanimation im Alter“ erarbeiten können.“ Besonders junge Altersmediziner
seien zukünftig gefragt, sich zunehmend zu vernetzen – ganz im Sinne des
Kongressmottos „Geriatrie – jung und grenzenlos.“

Zur Person:
PD Dr. med. Thomas Münzer ist Facharzt für Innere Medizin, Geriater und
Chefarzt der Geriatrischen Klinik des Kompetenzzentrums Gesundheit und Alter in
St. Gallen, einem Krankenhaus mit 88 Betten für Akutgeriatrie. 75 Betten
Langzeitbetreuung sind der Institution angeschlossen. Nach dem Medizinstudium
in Deutschland und der klinischen Ausbildung in der Schweiz folgte ein
dreijähriger Forschungsaufenthalt am Gerontology Research Center des National
Institute on Aging und der Johns Hopkins University, Baltimore (USA), wo er zur
Hormonsubstitution im Alter forschte. Dr. Münzer ist Dozent für das Fach
Geriatrie der Universität Zürich, der Züricher Fachhochschule für Angewandte
Wissenschaften und ab 2020 verantwortlich für den Themenblock „Medizin den
Hochbetagten“ des neuen Masterstudienganges (Joint Medical Master) der
Universitäten St. Gallen/Zürich. Er ist Alumnus des Robert Bosch
Forschungskollegs Geriatrie und Board Member der European Academy for Medicine
of Ageing (EAMA). PD Dr. Münzer arbeitet als Berater für Geriatrische
Einrichtungen und ist als Gutachter für nationale und internationale
geriatrische Fachzeitschriften tätig.

Quelle: href='https://www.mydrg.de/k/82W' title='Die Geriatrie in der Schweiz ist
flexibler als in Deutschland'>Pressemitteilung
, 31.07.2019

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