Quality of coding within clinical datasets: A case-study using burn-related hospitalizations /> Klinikum Landsberg: Der Vorstand und die Nebentätigkeit />

Häufig verkannt: Sonderformen des Diabetes mydrg.de





select_all

Häufig verkannt: Sonderformen des Diabetes

Häufig verkannt: Sonderformen des Diabetes (Deutsche Diabetes Gesellschaft).



Häufig verkannt: Sonderformen des Diabetes. Auslöser können Medikamente, Virusinfektionen, Mukoviszidose oder Gendefekte sein Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2, Schwangerschaftsdiabetes – diese Stoffwechselerkrankungen sind allgemein bekannt. Was viele Hausärzte in Deutschland aber nicht
wissen: Es gibt auch Sonderformen des Diabetes. Immer noch kommt es bei diesen Ausprägungen zu einer falschen Behandlung, weil sie nicht richtig diagnostiziert oder mit anderen Diabetesformen verwechselt werden. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) erklärt, wie
die seltenere Diabetes-Untergruppe erkannt wird und was bei der Therapie beachtet werden muss.

„Die Ursachen einer Diabetes-Sonderform sind vielfältig und können von
genetischen Erkrankungen über hormonelle Störungen bis hin zu Infektionen
reichen“, sagt DDG Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer. Auch die
langfristige Einnahme von steroidhaltigen Medikamenten, etwa Kortison, kann zu
einer Ausbildung dieses Typs führen.

Alle Ausprägungen besitzen dabei das gleiche Merkmal wie die „klassischen“
Diabetes-Erkrankungen – einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, der
dringend reguliert werden muss. „Allerdings unter Beachtung der jeweiligen
Grunderkrankung, weshalb die Therapien erheblich voneinander abweichen können“,
betont Kellerer. Im Zweifel sollten sich Betroffene an eine Schwerpunktpraxis
oder spezialisierte klinische Fachabteilung wenden.

Kortison ist ein häufiger Auslöser – nach Möglichkeit absetzen
Zu den häufigsten Auslösern der Diabetes-Sonderform gehören Kortison-Therapien,
etwa bei Rheuma, Asthma, Morbus Crohn, anderen entzündlichen oder onkologischen
Erkrankungen. „Hier lautet die gute Nachricht: Der Diabetes kann sich komplett
zurückentwickeln, wenn das Kortison ausgeschlichen wird“, erläutert Kellerer.
„Ob eine medikamentöse Umstellung möglich ist, sollten die Patienten mit ihren
behandelnden Ärzten abklären.“

Generell ist das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes umso größer, je
höher die Kortison-Dosis und je länger die Therapiedauer sind. Besonders
gefährdet sind Patienten, die adipös sind, eine familiäre Vorbelastung oder
einen Langzeit-Blutzuckerwert HbA1C über 5,7 Prozent haben. „Ist das Weglassen
des Kortisons nicht möglich oder normalisieren sich die Blutzuckerwerte nach
dem Ausschleichen nicht, basiert die Therapie wie beim Typ-2-Diabetes zunächst
auf Ernährungsumstellung und mehr Bewegung“, so Kellerer. Dann folgen
Antidiabetika in Tablettenform, am Ende Insulin.

Mukoviszidose zieht in jedem zweiten Fall Diabetes nach sich
Zu den Diabetes-Sonderformen gehört auch ein gestörter Glukosestoffwechsel, der
sich infolge der Erbkrankheit Mukoviszidose entwickelt. Ab einem Alter von 26
Jahren erkrankt jeder zweite Mukoviszidose-Patient zusätzlich an Diabetes,
Frauen deutlich früher und häufiger als Männer. „Dann hängt die Lebenserwartung
auch von der Diabetesbehandlung ab“, erklärt Professor Dr. med. Andreas Neu,
Vize-Präsident der DDG.

Da der Diabetes bei Mukoviszidose-Kranken oft ohne erkennbare Symptome
verläuft, sollten Patienten ab einem Alter von zehn Jahren jährlich auf
Diabetes gescreent werden. Aber: „Blutuntersuchungen allein mit dem HbA1c-Wert
liefern nicht immer zuverlässige Ergebnisse“, berichtet Neu.
Nüchtern-Blutzuckerbestimmungen etwa seien eine sinnvolle Ergänzung.

Vollwertige Ernährung ist lebenswichtig
Bei der Behandlung gibt es Besonderheiten. Generell gilt: Je untergewichtiger
die Patienten, desto größer ihr Diabetes-Risiko. „Deshalb ist es vorteilhaft,
Mukoviszidose-Patienten zu einem höheren Body-Mass-Index zu verhelfen“, erklärt
Neu. Sie müssen vollwertig ernährt werden, auch in Bezug auf Salze und
Kohlenhydrate. „In vielen Praxen werden die Patienten immer noch als Typ 2
eingestuft, die dann lernen, sich kalorienarm zu ernähren“, so Neu. Das sei für
Erkrankte mit eingeschränkter Bauchspeicheldrüsenfunktion und Untergewicht in
Hinsicht auf die Lebenserwartung äußerst problematisch.

Laut Leitlinie sollen Mukoviszidose-Patienten mit Diabetes Insulin erhalten.
Dies geschieht bislang jedoch nur bei drei Viertel der Patienten. „Der Rest
wird diätetisch oder mit oralen Antidiabetika behandelt“, erläutert Neu. Die
Leitlinien raten jedoch aufgrund der schlechteren Wirksamkeit von Tabletten ab.
Diabeteskranke Mukoviszidose-Patienten kommen, im Gegensatz zu
Typ-1-Diabetespatienten, lange ausschließlich mit Insulin zu den Mahlzeiten gut
aus. Sie benötigten oft erst nach Jahren ein zusätzliches Basalinsulin.

Weitere genetisch fixierte Sonderform: „MODY"
Zu den häufigeren Diabetes-Sonderformen gehören auch die sogenannten
„MODY-Diabetes“-Typen, die auf unterschiedlichen genetischen Defekten beruhen
und von Generation zu Generation weitervererbt werden. MODY steht für „Maturity
Onset Diabetes of the Young“. Die genetischen Defekte bewirken, dass die
Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig funktionieren und
demzufolge die Insulinproduktion eingeschränkt ist.

„Die Patienten sind meist normalgewichtig, weshalb bei ihnen manchmal
fälschlicherweise Diabetes Typ 1 diagnostiziert wird“, sagt DDG Experte
Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland. „Gentests geben Aufschluss, auch der
Ausschluss von Antikörpern, die bei Typ 1 vorhanden sind.“ Das ist wichtig für
die Therapie. Denn MODY-Diabetespatienten können gegebenenfalls zunächst gut
mit Bewegung und ballaststoffreicher Ernährung behandelt werden, dann mit
Tabletten. Erst in späteren Stadien ist eine Insulintherapie erforderlich.

Bauchspeicheldrüsen-Entzündung und Virusinfektionen als Ursache
Aber auch andere Kategorien dürfen nicht unerkannt bleiben. Virusinfektionen
können ebenfalls einen Diabetes der dritten Gruppe auslösen, zu weiteren
Triggern zählen Fehlfunktionen des Immunsystems, hormonelle Störungen oder das
Down-Syndrom. Eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse führt in 15 Prozent
der Fälle zu einem permanenten Diabetes der dritten Gruppe. „Sind Gallensteine
der Grund für die Entzündung, kann sich der Diabetes nach deren Entfernung
zurückbilden“, erläutert Professor Dr. med. Baptist Gallwitz.

Eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, sehr häufig bedingt durch
Alkoholmissbrauch, löst in etwa der Hälfte der Fälle Diabetes aus. „Über die
genaue Sonderform des Diabetes – und in der Konsequenz auch über die Therapie –
entscheidet letztlich die Ursache“, resümiert DDG Mediensprecher Gallwitz.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft, 06.08.2019

« Quality of coding within clinical datasets: A case-study using burn-related hospitalizations | Häufig verkannt: Sonderformen des Diabetes | Klinikum Landsberg: Der Vorstand und die Nebentätigkeit »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige