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Heilmittelbericht 2018 WIdO

Heilmittelbericht 2018 (WIdO, PDF, 3,5 MB).



In den letzten zehn Jahren stieg die Zahl der diagnostizierten Entwicklungsstörungen bei Kindern zwischen fünf und sieben Jahren um 26,5 Prozent. Der Anteil der Kinder mit einer Logo- oder Ergotherapie nahm im gleichen Zeitraum jedoch nur um 8,2 Prozent zu und
ist seit 2015 sogar leicht rückläufig, wie der aktuelle Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt. Über 82 Prozent der diagnostizierten Entwicklungsstörungen betreffen die Sprech- und Sprachentwicklung, Störungen
der motorischen Entwicklung liegen mit gut 22 Prozent auf dem zweiten Platz.
"Die Schere zwischen der steigenden Diagnosehäufigkeit von
Entwicklungsstörungen und der Verordnung von Heilmitteltherapien ist ein
positives Zeichen dafür, dass Ärzte sehr genau hinschauen, wie sich ein Kind
rund um die Einschulung entwickelt und wann es therapeutische Begleitung
braucht", sagt Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

2008 wurde bei 27,5 Prozent der fünf- bis siebenjährigen Kinder eine
Entwicklungsstörung diagnostiziert. Zehn Jahre später, 2017, lag dieser Anteil
schon bei 34,8 Prozent. Das entspricht einer Steigerung von 26,5 Prozent.
Damals wie heute erhalten Jungen deutlich häufiger eine entsprechende Diagnose:
2017 waren es 41,3 Prozent der Jungen und nur 27,9 Prozent der Mädchen.

Die Entwicklung bei den Heilmittelverordnungen, in diesem Fall also vor allem
Logopädie und Ergotherapie, ist diesem Trend allerdings nicht gefolgt. 2008
erhielten 15,6 Prozent aller AOK-versicherten Kinder zwischen fünf und sieben
Jahren eine Heilmitteltherapie aufgrund einer Entwicklungsstörung. 2017 lag
dieser Wert bei 16,9 Prozent, was einer Steigerung von nur 8,2 Prozent
entspricht. Dabei lag der Verordnungsanteil in den Jahren 2011 bis 2015 mit bis
zu 17,9 Prozent schon einmal deutlich höher und ist seitdem zurückgegangen.

Wie schon bei der Diagnosestellung unterscheiden sich Jungen und Mädchen auch
bei den Heilmittelverordnungen: So wurden 2017 10,7 Prozent der fünf- bis
siebenjährigen Mädchen mit einer diagnostizierten Entwicklungsstörung
therapeutisch begleitet, bei den Jungen waren es 17,8 Prozent.

"Es ist unklar, ob die gestiegene Rate an dokumentierten Entwicklungsstörungen
tatsächlich auf einen sich verschlechternden Entwicklungsstand der Kinder
zurückzuführen ist. Denn gleichzeitig wandeln sich die Anforderungen von Schule
und Elternhaus an die Kinder sowie das ärztliche Diagnoseverhalten und die
Therapiemöglichkeiten", so Schröder.

Die rund 100.600 AOK-versicherten Kinder im Alter von fünf bis sieben Jahren
durchliefen 2017 zusammen rund 2,47 Millionen Behandlungssitzungen: Im
Durchschnitt also 24,6 Behandlungen pro jungem Patient. Dieser Wert liegt sogar
über dem Durchschnitt von 21,3 Behandlungen pro AOK-versichertem Patient.
Deshalb sollte immer auch im Blick behalten werden, dass junge Kinder, die den
Übergang vom Kindergarten in die Grundschule meistern müssen, zeitlich nicht zu
stark belastet werden. Helmut Schröder: "Obwohl Sprach- und Ergotherapien
Kindern helfen können, Defizite in der kindlichen Umwelt zu bewältigen, sollten
die Möglichkeiten von Elternhaus, Kindergärten und Schulen beim Vorbeugen von
Entwicklungsstörungen nicht unterschätzt werden."

Für den Heilmittelbericht 2018 hat das WIdO die über 37,2 Millionen
Heilmittelrezepte analysiert, die im Jahr 2017 für die rund 71,4 Millionen
GKV-Versicherten ausgestellt wurden. Heilmittel umfassen ergotherapeutische,
sprachtherapeutische, podologische und physiotherapeutische Leistungen, die im
Rahmen der vertragsärztlichen Versorgung mit den Krankenkassen abgerechnet
werden.

Quelle: WIdO, 18.12.2018

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