Südharz-Klinikum Nordhausen ziehe Beteiligung an DRK-Kliniken im Kyffhäuserkreis in Betracht /> Folgen der Privatisierung der Uniklinik Gießen-Marburg sollen derzeit nicht überprüft werden />

Herzbericht 2018 mydrg.de





select_all

Herzbericht 2018

Deutscher Herzbericht 2018: Rückgang der Sterberate aber weitere Zunahme von Herzerkrankungen (Deutsche Gesellschaft f. Kardiologie).



Deutscher Herzbericht: Rückgang der Sterberate aber weitere Zunahme von Herzerkrankungen

 Erkrankungen des Herzens (Herzinsuffizienz, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen) nehmen zu
 Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten führen zu einem Rückgang der Sterberate
 Die nahezu unveränderte Sterberate nach Herzinfarkt zeigt Bedarf an neuen Therapieansätzen
 Neue Bundesländer führen weiterhin Negativ-Statistik an Berlin/ Düsseldorf 07. Februar 2019 – Es gibt gute und schlechte Nachrichten aus der Herzmedizin.

Die gute Nachricht: In Deutschland sterben immer weniger Menschen an
Herz-KreislaufErkrankungen. 2016 starben 2,1 % weniger Patienten an
kardiovaskulären Erkrankungen als noch
im Jahr 2014.
Die schlechte Nachricht ist jedoch: Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben trotz
aller Fortschritte auch
weiterhin mit Abstand die Todesursache Nummer 1 in Deutschland mit 37,2% der
Todesfälle vor
den bösartigen Neubildungen mit 25.3%. Darüber hinaus lässt sich eine weitere
beunruhigende
Entwicklung beobachten: Deutlich mehr Menschen mussten wegen Erkrankungen des
Herzens in
Krankenhäusern behandelt werden als noch vor wenigen Jahren. 2017 gab es
aufgrund von
Herzerkrankungen mehr als 1,71 Millionen Krankenhauseinweisungen: über 37.800
mehr als noch
2015 und damit ein Anstieg um 1,5 %.
Herzerkrankungen haben zugenommen und eine Trendwende ist in der älter
werdenden
deutschen Bevölkerung nicht zu erwarten
Eine starke Zunahme ist vor allem bei den Herzklappenerkrankungen (+ 5,8 %),
den
Herzrhythmusstörungen (+ 3,0 %) und der Herzinsuffizienz (+ 3,7 %) erkennbar.
„Dies sind auch die
Erkrankungen, die mit zunehmendem Alter häufiger werden“, kommentiert Prof. Dr.
Hugo A. Katus,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und
Kreislaufforschung e. V. (DGK).
„Die steigende Lebenserwartung, die zu einem ganz überwiegenden Teil auf die
verbesserten
Behandlungsmöglichkeiten bei Herzpatienten zurückzuführen ist, führt also auch
dazu, dass immer
mehr Patienten mit chronischen Herzerkrankung behandelt werden müssen.“
Dies spiegelt sich gerade in der höheren Zahl von Herzinsuffizienz-Patienten
wider, da die
Herzschwäche häufig die Folge und das Endstadium vieler anderer
Herzerkrankungen ist. Die
Herzinsuffizienz geht zudem häufig mit Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern
oder
komplexen ventrikulären Rhythmusstörungen einher. Dies ist also ebenso ein
Grund für den Anstieg
der Krankenhausbehandlungen wegen Rhythmusstörungen. In der gestiegenen
Lebenserwartung
sieht Katus auch einen Grund für das vermehrte Auftreten von
behandlungspflichtigen
Herzklappenerkrankungen: „Die Herzklappen werden ein Leben lang belastet, was
zu Verkalkungen
und Ablagerungen führt. Je länger ein Mensch lebt, desto stärker können sich
diese Verkalkungen
ausprägen und die Funktion der Klappen so sehr beeinträchtigen, dass nur noch
mit einem
Herzklappenersatz (chirurgisch oder im Herzkatheterlabor) behandelt werden
kann“, erklärt er.
Fortschritte durch bessere Behandlungsmöglichkeiten
Obwohl die Häufigkeit der Herzinsuffizienz anstieg, gelang es, die Sterberate
von HerzinsuffizienzPatienten um nahezu 11 % zu senken. „Das ist natürlich ein
großartiger Erfolg, der nicht ohne
Grund erreicht wurde“, erklärt Katus. „Zum einen haben wir deutliche
Fortschritte bei den
Behandlungsmöglichkeiten sowohl im medikamentösen als auch im interventionellen
und
technologischen Bereich erreicht. Zum anderen konnten wir in der Ärzteschaft
das Bewusstsein
dafür verbessern, das für die Herzinsuffizienz und die damit einhergehenden
Rhythmusstörungen
bessere Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.“ So wurden mehr
Patienten bei
niedergelassenen Kardiologen und in den Kliniken vorstellig. Die Etablierung
spezialisierter und
durch die DGK initiierter und zertifizierter Versorgungseinheiten, den
sogenannten „Heart Failure
Units“, hat ganz wesentlich dazu beigetragen. Dennoch stellt die Herzschwäche
weiterhin die
häufigste Ursache für eine stationäre Behandlung in Deutschland dar. Dies wird
voraussichtlich
künftig weiter zunehmen. Der Qualitätsoffensive durch die Zertifizierungen der
DGK kommt somit
auf dem Weg zu einer verbesserten Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz
eine enorme
Wichtigkeit zu.
Ähnlich positive Behandlungserfolge können durch die nicht-invasive
Herzklappenimplantation
(TAVI) beim älteren Menschen mit erhöhtem Risiko berichtet werden. Auch für die
TAVIs hat die
DGK gemeinsam mit der herzchirurgischen Fachgesellschaft DGTHG in Deutschland
durch die
Zertifizierung von spezialisierten TAVI-Zentren die Einhaltung von hohen
qualitativen Standards
initiiert und verbessert.
Weniger Herzinfarkte,
Die DGK zeigt sich sehr erfreut, dass das Auftreten der ischämischen
Herzerkrankungen, also
Ereignisse, die auf Durchblutungsstörungen am Herzen zurückzuführen sind,
abgenommen haben
(-2,2 %). „Dies zeigt uns, dass unsere Präventionsstrategien zu greifen
beginnen, und das finde ich
sehr beeindruckend“, so der DGK-Präsident. „Dies ist das beste Beispiel für den
hohen Stellenwert
der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten.“
Nach den großen Erfolgen in den Jahren zuvor ist die Sterberate nach einem
Herzinfarkt jedoch seit
einiger Zeit nahezu unverändert geblieben. Sie sank 2017 um nur 0,6 %. „Wir
scheinen hier ein
Plateau erreicht zu haben. Dies zeigen uns auch Daten aus Schweden. Dort konnte
die
Sterblichkeit aufgrund eines Herzinfarktes zuletzt auch kaum noch gesenkt
werden. Wir müssen
daher neue alternative Therapieansätze entwickeln, um die Sterberate im
Herzinfarkt noch weiter
senken zu können“, fordert er.
Weiterhin Unterschiede in den Bundesländern
Im Herzbericht zeigen sich weiterhin regionale Unterschiede in
Erkrankungshäufigkeit und
Sterbeziffern – meist zuungunsten der neuen Bundesländer. Diese Abweichungen
müssen
allerdings vor dem Hintergrund der Altersstruktur in den betroffenen Regionen
betrachtet werden,
um richtig interpretiert werden zu können. In Sachsen-Anhalt, Sachsen,
Thüringen, Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern, aber auch im Saarland, leben anteilig mehr über
65jährige Menschen
als durchschnittlich in Deutschland. Daher ist zu erwarten, dass sowohl die
Krankheitshäufigkeit als
auch die Sterbeziffer in diesen Teilen der Republik weiter steigen wird.
Dringender denn je: Konzertierte Initiative gegen den Herztod
Der in jeder Hinsicht inakzeptable Verlust an Menschenleben durch
Herz-Kreislauferkrankungen
und die besorgniserregende Zunahme von behandlungsbedürftigen Menschen mit
Herzerkrankung
erfordert eine nachhaltige Stärkung der Herzkreislaufforschung. Analog zu der
nationalen und EUgetragenen Initiative „Dekade gegen Krebs“ mit einer geplanten
Verdopplung der
Forschungsförderung müssen endlich auch gezielte Anstrengungen gegen die seit
Jahrzehnten
häufigste Todesursache in Deutschland, nämlich die Herzkreislauferkrankungen,
auf den Weg
gebracht werden.
Medienkontakt:
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Pressesprecher: Prof. Dr. Michael Böhm
Pressestelle: Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43, Melissa Wilke, Tel.: 0211
600 692 13
presse@dgk.org
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V.
(DGK) mit Sitz in
Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische
Fachgesellschaft mit mehr als
10.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft
in Europa. Ihr Ziel ist
die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären
Erkrankungen, die
Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und
die Erstellung von
Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org

Quelle: Pressetext DGK 02/2019, 07.02.2019

« Südharz-Klinikum Nordhausen ziehe Beteiligung an DRK-Kliniken im Kyffhäuserkreis in Betracht | Herzbericht 2018 | Folgen der Privatisierung der Uniklinik Gießen-Marburg sollen derzeit nicht überprüft werden »

Anzeige: ID GmbH
Anzeige