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Sterbefallzahlen im September 2020: 5 % über dem Durchschnitt der Vorjahre mydrg.de





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Sterbefallzahlen im September 2020: 5 % über dem Durchschnitt der Vorjahre

Sterbefallzahlen im September 2020: 5 % über dem Durchschnitt der Vorjahre (Destatis).



Im September 2020 sind nach vorläufigen Ergebnissen mindestens 73 010 Menschen in Deutschland gestorben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sind das 5 % beziehungsweise 3.221 Fälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Erhöhung im September 2020 offenbar nicht durch COVID-19-Todesfälle bedingt
Die Daten zu bestätigten COVID-19-Todesfällen, die beim Robert Koch-Institut
(RKI) gemeldet werden, können die überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen nicht
erklären. Im September starben nach Angaben des RKI 192 Personen, die zuvor
laborbestätigt an COVID-19 erkrankt waren. Im April 2020, als die gesamten
Sterbefallzahlen 10 % (+7 376 Fälle) über dem Durchschnitt der Vorjahre lagen,
gab es 6 035 COVID-19-Todesfälle, sodass ein Zusammenhang mit der Erhöhung
naheliegend war. Die gesamten Sterbefallzahlen der Monate Mai bis Juli bewegten
sich im Bereich des Durchschnitts der Jahre 2016 bis 2019. Im August waren die
Sterbefallzahlen im Zuge der Hitzewelle um 6 % erhöht (siehe dazu
Pressemitteilung Nr. 399 vom 9. Oktober 2020).

Durchgängiger Anstieg der Sterbefallzahlen im September seit 2015

Im Vergleich zu den Vorjahresmonaten steigen die Sterbefallzahlen im September
seit dem Jahr 2015 durchgängig an. Saisonale Einflüsse wie Grippe- oder
Hitzewellen sind für diesen Monat nicht typisch. Ohne diese Effekte ist vor
allem der steigende Anteil älterer Menschen als Hauptursache für die
kontinuierliche Erhöhung der Sterbefallzahlen naheliegend. Die Zahl der ab
80-Jährigen zum Jahresende ist von 2015 bis 2019 von 4,7 Millionen auf 5,7
Millionen gestiegen. Die überdurchschnittlich hohen Sterbefallzahlen im
September 2020 sind dementsprechend fast ausschließlich auf eine Zunahme von
Sterbefällen in dieser Altersgruppe zurückzuführen (+3 924 Fälle oder +10 %
gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019). Die Sterbefallzahlen der
unter 80-Jährigen sind hingegen zurückgegangen (-703 Fälle oder -2 %).

Wöchentliche Sterbefallzahlen in Deutschland
Combination chart with 4 data series.
Quellen: Sterbefallzahlen insgesamt: Statistisches Bundesamt,
COVID-19-Todesfälle: Robert Koch-Institut
View as data table, Wöchentliche Sterbefallzahlen in Deutschland
The chart has 1 X axis displaying Kalenderwoche. Range: -0.53 to 52.
The chart has 1 Y axis displaying values. Range: 0 to 30000.
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Sterbefallzahlen 2020 in Deutschland nach Monaten
Gesamtzahl Differenz zum COVID-19 Relative Differenz zu…
2020 Ø 2016-2019 Todesfälle Ø 2016-2019 2016 2017 2018
2019
Quellen: Sterbefallzahlen insgesamt: Statistisches Bundesamt,
COVID-19-Todesfälle: Robert Koch-Institut (Stand 28.10.)
Januar 85 327 -1 636 – -2 % +4 % -11 % 0 % 0 %
Februar 79 926 -3 593 – -4 % +4 % -12 % -7 % -1 %
März 87 371 -2 740 1 119 -3 % +4 % +5 % -18 % +1 %
April 83 743 +7 376 6 035 +10 % +11 % +14 % +5 % +8 %
Mai 75 666 +535 1 553 +1 % +2 % 0 % +1 % 0 %
Juni 71 983 +1 573 301 +2 % +4 % +3 % +4 % -2 %
Juli 73 536 -480 126 -1 % +2 % +3 % -3 % -4 %
August 78 220 +4 571 140 +6 % +10 % +9 % 0 % +7 %
September 73 010 +3 221 192 +5 % +6 % +5 % +5 % +3 %
Januar bis September 708 782 +8 825 9 466 +1 % +5 % +1 %
-2 % +1 %
Beinahe 170 000 zusätzliche Todesfälle in der EU von März bis Juni 2020

Wie das Europäische Statistikamt Eurostat meldet, wurden von März bis Juni 2020
in der gesamten Europäischen Union beinahe 170 000 zusätzliche Todesfälle im
Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 registriert. Im 2. Halbjahr
2020 ist eine derartige Entwicklung bislang nicht zu erkennen. Das
EuroMOMO-Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen meldet für
Kalenderwoche 40 (vom 28. September bis 4. Oktober 2020) eine geringe
Übersterblichkeit („low excess“) für die Niederlande und Spanien. Im Rest
Europas stellt EuroMOMO für diese Kalenderwoche keine Übersterblichkeit fest.

Methodische Hinweise
Die Auswirkungen der bisherigen Entwicklung der Sterbefallzahlen auf das
gesamte Kalenderjahr 2020 lassen sich gegenwärtig noch nicht abschätzen. Für
eine abschließende Einordnung einer zeitweisen Übersterblichkeit muss der
gesamte Jahresverlauf betrachtet werden. Zudem müssen die Sterbefälle ins
Verhältnis zur Bevölkerung gesetzt werden, um beispielsweise auch den
Alterungsprozess der Bevölkerung adäquat einzubeziehen.

Eigene Auswertungen zum Jahresverlauf der Sterbefallzahlen sind auf Basis der
Sonderauswertung "Sterbefälle – Fallzahlen nach Tagen, Wochen, Monaten,
Altersgruppen und Bundesländern für Deutschland 2016 bis 2020" möglich. Für das
Jahr 2020 werden erste vorläufige Daten dargestellt. Bei den vorläufigen Daten
handelt es sich um eine reine Fallzahlauszählung der eingegangenen
Sterbefallmeldungen aus den Standesämtern ohne die übliche Plausibilisierung
und Vollständigkeitskontrolle der Daten.

Durch gesetzliche Regelungen zur Meldung von Sterbefällen beim Standesamt und
Unterschiede im Meldeverhalten der Standesämter an die amtliche Statistik sind
aktuelle Aussagen zur Zahl der Sterbefälle mit einem Verzug von etwa vier
Wochen möglich. Durch die verzögerten Meldungen werden sich die vorliegenden
Ergebnisse für das Jahr 2020 noch leicht erhöhen.

Die vorläufigen Sterbefallzahlen beziehen sich auf den Sterbetag, nicht auf das
Meldedatum. Da die gemeldeten COVID-19-Todesfälle vom RKI ebenfalls nach
Sterbetag veröffentlicht werden, ist ein zeitlicher Vergleich mit den
vorläufigen Gesamt-Sterbefallzahlen möglich.

Weitere Informationen:
Weitere Informationen zur Sonderauswertung der tagesgenauen Sterbefallzahlen
finden Sie auf der Themenseite "Sterbefälle und Lebenserwartung" sowie der
Sonderseite "Corona-Statistiken" des Statistischen Bundesamtes.

Weitere Informationen und Hintergründe zu Ergebnissen und Methodik unserer
Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen in Deutschland erfahren Sie
in unserem aktuellen Podcast „Sterbefallzahlen und Übersterblichkeit während
der Corona-Pandemie“.

Quelle: Destatis, 30.10.2020

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