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Neuer Leiter für das neue Institut für Medizininformatik am Universitätsklinikum Bonn mydrg.de





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Neuer Leiter für das neue Institut für Medizininformatik am Universitätsklinikum Bonn

Neuer Leiter für das neue Institut für Medizininformatik am Universitätsklinikum Bonn (Pressemitteilung).



Prof. Dr. Stephan Jonas leitet das neue Institut für Medizininformatik am Universitätsklinikum Bonn. Im Rahmen der neuen Professur will der 38-jährige Informatiker erforschen, wie medizinisch relevante Patienten-Daten digital erhoben, analysiert und für Studien beziehungsweise klinischen Abläufe nutzbar
gemacht werden können. Er sieht hier eine effiziente Verfahrensweise, die
Versorgung von Patienten noch weiter zu verbessern und zu individualisieren.
Dabei hat er gerade auch die datenschutzkonforme und privatsphärenschonende
Verarbeitung von Daten im Blick. Als Professor für Digital Health war er bis
vor kurzem an der technischen Universität München tätig, wo er an der
Unterstützung von Gesundheitsprävention durch mobile Geräte geforscht hat.

Prof. Stephan Jonas leitet das neu gegründete Institut für Medizininformatik am
Universitätsklinikum Bonn:
Prof. Stephan Jonas leitet das neu gegründete Institut für Medizininformatik am
Universitätsklinikum Bonn: - Der Informatiker erforscht, wie medizinisch
relevante Patienten-Daten digital erhoben, analysiert und für Studien
beziehungsweise klinischen Abläufe nutzbar gemacht werden können.
© Ingrid Kuhlen / UK Bonn
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen
Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der
angegebene Bildautor zu nennen.
„Die Digitalisierung spielt in der Medizin – wie in vielen anderen
Lebensbereichen – eine immer größere Rolle und viele Potentiale werden bisher
nicht genutzt. Die Professur für Medizininformatik soll dabei helfen diese
Möglichkeiten besser zu nutzen und sowohl die Patientenversorgung als auch die
klinische Forschung zu verbessern“, beschreibt Dekan Prof. Dr. Bernd Weber die
Motivation der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, die neue Professur
einzurichten. „Es ist erklärte Strategie am Universitätsklinikum Bonn die
Zeiträume zwischen innovativen Ideen der Digitalisierung und dem Nutzen für
Patienten zu verringern."

Es geht um mehr als den reinen Transport von Daten

Wearables – kleine, am Körper oder in Körpernähe getragene Computersysteme –
können Daten wie Puls, Körpertemperatur oder körperliche Aktivität präzise
erfassen und in Kombination mit Applikationen (Apps) beispielsweise auf dem
Smartphone bewerten. „Je mehr vom Laien selbst generierte gesundheitsrelevante
Daten mit klinischen Daten verknüpft werden, desto besser kann ärztliches
Personal individualisiert über die Therapie entscheiden. Zur Erhebung steht uns
ein breites Repertoire an technischen Möglichkeiten zur Verfügung – also sind
in Bezug auf ‘wie und welche Daten’ der Kreativität wenig Grenzen gesetzt“,
sagt Prof. Jonas.

Im Rahmen seiner Forschung interessiert er sich aktuell vor allem für
Veränderungen und Verläufe körperlicher und geistiger Fähigkeiten, da diese
Hinweise auf die Verfassung eines Patienten geben. „Ein Frühwarnsystem für
Demenz wäre der ‘Goldene Gral“, soweit würde ich jedoch derzeit nicht gehen“,
konstatiert Prof. Jonas. „Aber verknüpft die Ärztin oder der Arzt
beispielsweise das erfasste Bewegungsmuster mit den klinischen Daten eines
Knie-Patienten, kann er aus dem Verlauf vor und nach der Operation wertvolle
Rückschlüsse ziehen, beispielsweise bezüglich einer gezielteren, individuell
angepassten Nachsorge oder dem Therapieerfolg.“

Sprachmuster haben eine enorme Aussagekraft

Bei einer neurodegenerativen Erkrankung lässt sich aus einem digital erfassten
Bewegungsmuster ablesen, ob der Betroffene aufgrund der Angst vor Stürzen nicht
mehr Treppen steigt oder das Haus verlässt. „Nur früh erkannt, kann diese
entstehende Spirale unterbrochen worden“, sagt Prof. Jonas. Bei Demenz und
Alzheimer legt er auch ein besonderes Augenmerk auf Muster in der Erstellung
von Sprachnachrichten. Dabei geht es ihm aber nicht um die Inhalte, sondern um
Grammatik, Interpunktion, Schreibgeschwindigkeit oder Verzögerungen vor
längeren Wörtern. „Dies alles kann wertvolle Hinweise liefern, ob eine Person
Defizite in der Kognition entwickelt“, sagt Prof. Jonas.

„Bei meiner Forschung geht es um empfindliche Daten aus Lebenssituationen in
Kombination mit klinischen Daten. Deren Schutz ist mir ganz wichtig“, sagt
Prof. Jonas. Hier hat er bereits viel Erfahrung gesammelt, unter anderem bei
der Entwicklung einer Warn-App für Depression über die verwendete Sprache in
Nachrichten. Aus einem Wörterkatalog und den Daten kann ein Algorithmus
depressive Schlagworte erkennen und bestimmten Symptomen zuordnen. Bei einer
gehäuften Verwendung negativer Wörter, die auf einen Suizidgedanken hinweisen,
wird der Alarm nur an eine vom Verwender bestimmte Person gesendet. Zudem
werden Daten nicht zentral, sondern nur auf dem Gerät des Nutzers gespeichert
und verarbeitet.

Gesicherte Daten für eine bessere Versorgung von morgen

Aber der Aufwand lohnt sich für Prof. Jonas: „Ich möchte mittels digitaler
Technologien meinen medizinischen Kolleginnen und Kollegen Daten an die Hand
geben, mit denen sie beste Entscheidungen für ihre Patienten treffen können,
und für die Forschung selbstverständlich anonymisierte Daten.“ So freut er sich
mit seinem Amtsantritt in Bonn wieder dem SMITH (Smart Medical Information
Technology for Healthcare) Konsortium anzugehören. Es soll im Rahmen der vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten
Medizininformatik-Initiative (MII) Daten aus der Krankenversorgung bundesweit
digital vernetzen und so für die medizinische Forschung nutzbar machen. Bonn
gehört zu den sieben der zehn am SMITH Konsortium beteiligten
Universitätsklinika, die ein standortübergreifendes Datenintegrationszentrum
(DIZ) aufbauen.

„Auch möchte ich mit meiner Arbeit einen Beitrag zur starken Forschung zu
neurodegenerativen Erkrankungen auf dem Venusberg-Campus leisten“, sagt Prof.
Jonas. Neben den Neurowissenschaften an der Medizinischen Fakultät sowie dem
Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) macht das starke
Forschungsumfeld einer Exzellenzuniversität einen besonderen Reiz von Bonn für
ihn aus – aber auch die Lage direkt am Rhein. Denn der Patchworkvater von vier
Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren liebt den Wassersport und freut sich
auf die Abenteuer per Ruderboot oder Kajak, die Rhein und Sieg für ihn
bereithalten.

Quelle: Pressemitteilung, 08.09.2021Prof. Dr. Stephan Jonas leitet das neue Institut für Medizininformatik am Universitätsklinikum Bonn. Im Rahmen der neuen Professur will der 38-jährige Informatiker erforschen, wie medizinisch relevante Patienten-Daten digital erhoben, analysiert und für Studien beziehungsweise klinischen Abläufe nutzbar
gemacht werden können. Er sieht hier eine effiziente Verfahrensweise, die
Versorgung von Patienten noch weiter zu verbessern und zu individualisieren.
Dabei hat er gerade auch die datenschutzkonforme und privatsphärenschonende
Verarbeitung von Daten im Blick. Als Professor für Digital Health war er bis
vor kurzem an der technischen Universität München tätig, wo er an der
Unterstützung von Gesundheitsprävention durch mobile Geräte geforscht hat.

Prof. Stephan Jonas leitet das neu gegründete Institut für Medizininformatik am
Universitätsklinikum Bonn:
Prof. Stephan Jonas leitet das neu gegründete Institut für Medizininformatik am
Universitätsklinikum Bonn: - Der Informatiker erforscht, wie medizinisch
relevante Patienten-Daten digital erhoben, analysiert und für Studien
beziehungsweise klinischen Abläufe nutzbar gemacht werden können.
© Ingrid Kuhlen / UK Bonn
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen
Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der
angegebene Bildautor zu nennen.
„Die Digitalisierung spielt in der Medizin – wie in vielen anderen
Lebensbereichen – eine immer größere Rolle und viele Potentiale werden bisher
nicht genutzt. Die Professur für Medizininformatik soll dabei helfen diese
Möglichkeiten besser zu nutzen und sowohl die Patientenversorgung als auch die
klinische Forschung zu verbessern“, beschreibt Dekan Prof. Dr. Bernd Weber die
Motivation der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, die neue Professur
einzurichten. „Es ist erklärte Strategie am Universitätsklinikum Bonn die
Zeiträume zwischen innovativen Ideen der Digitalisierung und dem Nutzen für
Patienten zu verringern."

Es geht um mehr als den reinen Transport von Daten

Wearables – kleine, am Körper oder in Körpernähe getragene Computersysteme –
können Daten wie Puls, Körpertemperatur oder körperliche Aktivität präzise
erfassen und in Kombination mit Applikationen (Apps) beispielsweise auf dem
Smartphone bewerten. „Je mehr vom Laien selbst generierte gesundheitsrelevante
Daten mit klinischen Daten verknüpft werden, desto besser kann ärztliches
Personal individualisiert über die Therapie entscheiden. Zur Erhebung steht uns
ein breites Repertoire an technischen Möglichkeiten zur Verfügung – also sind
in Bezug auf ‘wie und welche Daten’ der Kreativität wenig Grenzen gesetzt“,
sagt Prof. Jonas.

Im Rahmen seiner Forschung interessiert er sich aktuell vor allem für
Veränderungen und Verläufe körperlicher und geistiger Fähigkeiten, da diese
Hinweise auf die Verfassung eines Patienten geben. „Ein Frühwarnsystem für
Demenz wäre der ‘Goldene Gral“, soweit würde ich jedoch derzeit nicht gehen“,
konstatiert Prof. Jonas. „Aber verknüpft die Ärztin oder der Arzt
beispielsweise das erfasste Bewegungsmuster mit den klinischen Daten eines
Knie-Patienten, kann er aus dem Verlauf vor und nach der Operation wertvolle
Rückschlüsse ziehen, beispielsweise bezüglich einer gezielteren, individuell
angepassten Nachsorge oder dem Therapieerfolg.“

Sprachmuster haben eine enorme Aussagekraft

Bei einer neurodegenerativen Erkrankung lässt sich aus einem digital erfassten
Bewegungsmuster ablesen, ob der Betroffene aufgrund der Angst vor Stürzen nicht
mehr Treppen steigt oder das Haus verlässt. „Nur früh erkannt, kann diese
entstehende Spirale unterbrochen worden“, sagt Prof. Jonas. Bei Demenz und
Alzheimer legt er auch ein besonderes Augenmerk auf Muster in der Erstellung
von Sprachnachrichten. Dabei geht es ihm aber nicht um die Inhalte, sondern um
Grammatik, Interpunktion, Schreibgeschwindigkeit oder Verzögerungen vor
längeren Wörtern. „Dies alles kann wertvolle Hinweise liefern, ob eine Person
Defizite in der Kognition entwickelt“, sagt Prof. Jonas.

„Bei meiner Forschung geht es um empfindliche Daten aus Lebenssituationen in
Kombination mit klinischen Daten. Deren Schutz ist mir ganz wichtig“, sagt
Prof. Jonas. Hier hat er bereits viel Erfahrung gesammelt, unter anderem bei
der Entwicklung einer Warn-App für Depression über die verwendete Sprache in
Nachrichten. Aus einem Wörterkatalog und den Daten kann ein Algorithmus
depressive Schlagworte erkennen und bestimmten Symptomen zuordnen. Bei einer
gehäuften Verwendung negativer Wörter, die auf einen Suizidgedanken hinweisen,
wird der Alarm nur an eine vom Verwender bestimmte Person gesendet. Zudem
werden Daten nicht zentral, sondern nur auf dem Gerät des Nutzers gespeichert
und verarbeitet.

Gesicherte Daten für eine bessere Versorgung von morgen

Aber der Aufwand lohnt sich für Prof. Jonas: „Ich möchte mittels digitaler
Technologien meinen medizinischen Kolleginnen und Kollegen Daten an die Hand
geben, mit denen sie beste Entscheidungen für ihre Patienten treffen können,
und für die Forschung selbstverständlich anonymisierte Daten.“ So freut er sich
mit seinem Amtsantritt in Bonn wieder dem SMITH (Smart Medical Information
Technology for Healthcare) Konsortium anzugehören. Es soll im Rahmen der vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten
Medizininformatik-Initiative (MII) Daten aus der Krankenversorgung bundesweit
digital vernetzen und so für die medizinische Forschung nutzbar machen. Bonn
gehört zu den sieben der zehn am SMITH Konsortium beteiligten
Universitätsklinika, die ein standortübergreifendes Datenintegrationszentrum
(DIZ) aufbauen.

„Auch möchte ich mit meiner Arbeit einen Beitrag zur starken Forschung zu
neurodegenerativen Erkrankungen auf dem Venusberg-Campus leisten“, sagt Prof.
Jonas. Neben den Neurowissenschaften an der Medizinischen Fakultät sowie dem
Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) macht das starke
Forschungsumfeld einer Exzellenzuniversität einen besonderen Reiz von Bonn für
ihn aus – aber auch die Lage direkt am Rhein. Denn der Patchworkvater von vier
Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren liebt den Wassersport und freut sich
auf die Abenteuer per Ruderboot oder Kajak, die Rhein und Sieg für ihn
bereithalten.

Quelle: Pressemitteilung, 08.09.2021

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