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Telemedizinische Schlaganfallversorgung: Warum besonders Patienten in ländlichen Regionen profitieren

Telemedizinische Schlaganfallversorgung: Warum besonders Patienten in ländlichen Regionen profitieren (Deutsche Schlaganfallgesellschaft).



Die Bedeutung der Telemedizin ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen – und hat aufgrund der COVID-19 Pandemie nun noch einen weiteren Schub nach vorne erfahren. Auch bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten ist die Telemedizin von großer Relevanz: So gibt es in Deutschland in diesem Bereich mittlerweile über 20
telemedizinische Netzwerke, in ihnen sind insgesamt über
200 neurologische Kliniken miteinander verbunden. Warum sich dadurch die
Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten verbessern lässt, erläutern Experten
der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) auf einer Online-Pressekonferenz,
die am Montag, den 26. Oktober stattfindet. Anlass ist der diesjährige
Weltschlaganfalltag (29. Oktober). Einen besonderen Fokus legen sie bei der
Diskussion auf die telemedizinische Schlaganfallversorgung in ländlichen
Regionen – hier beleuchten sie sowohl Chancen als auch Grenzen. Medienvertreter
können sich für die virtuelle Veranstaltung unter
https://attendee.gotowebinar.com/register/4899955286860461583 anmelden.

Ein Schlaganfall ist immer ein medizinischer Notfall. Bei der Diagnose und
Therapie eines Hirninfarkts entscheiden oft wenige Minuten darüber, wie groß
der durch die Unterversorgung verursachte Schaden im Hirn ist. Um die
Patientenversorgung, insbesondere in ländlichen Kliniken, in denen häufig kein
Neurologe 24-Stunden an sieben Tagen in der Woche im Einsatz ist zu verbessern,
sind in Deutschland mittlerweile über 200 Kliniken telemedizinisch mit anderen
Kliniken vernetzt. „Die telemedizinische Schlaganfallbehandlung in Deutschland
ist mit über 35.000 Telekonsilen pro Jahr von großer Bedeutung – nahezu jeder
zehnte Schlaganfallpatient wird telemedizinisch mitbehandelt,“ so Privatdozent
Dr. med. Christoph Gumbinger, Sprecher der DSG-Kommission telemedizinische
Schlaganfallversorgung. Die Teleneurologie sei damit in Deutschland in einer
Vorreiterrolle.

Bei einer telemedizinischen Behandlung – einem sogenannten Telekonsil – berät
ein Experte aus einer überregionalen Stroke Unit den behandelnden Arzt vor Ort
bei der Entscheidungsfindung über die Akuttherapie. „Der Experte untersucht
dabei den Patienten mit Hilfe einer fernsteuerbaren hochauflösenden Kamera“,
erläutert Gumbinger. „Gemeinsam finden der behandelnde Arzt vor Ort und der
Experte in der Stroke Unit so die beste Therapie für den Patienten – und können
diese umgehend beginnen.“ So könne beispielsweise die akute Behandlung eines
Schlaganfalls durch eine Thrombolyse – bei der ein Blutgerinnsel im Gehirn mit
Hilfe von Medikamenten aufgelöst wird – umgehend und ohne einen möglichen
Zeitverlust durch Transportwege durchgeführt werden. Das hat einen großen
Vorteil für die Behandlung von Schlaganfallpatienten: Je schneller mit der
Therapie begonnen werden kann, desto geringer sind im Regelfall die
zurückbleibenden Behinderungen. „Durch die Teleneurologie steht das für die
Therapieentscheidung notwendige Expertenwissen in den angeschlossenen Kliniken
jederzeit zur Verfügung,“ erläutert Gumbinger, Leiter der Stroke Unit an der
Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg. Die telemedizinische Vernetzung
sei jedoch kein Ersatz für den Neurologen vor Ort, der die weitere Therapie des
Schlaganfallpatienten verantwortet. Sie sei vielmehr als Ergänzung zu der
ärztlichen Betreuung vor Ort zu sehen.

Die erste Welle der Corona-Pandemie im Frühjahr – während der akutstationäre
Behandlungen zurückgingen – hat die Neurologie ebenso wie viele andere
medizinische Disziplinen stark getroffen, dennoch konnten die
Telemedizinnetzwerke während dieser Zeit die volle Einsatzbereitschaft aufrecht
erhalten. „Zeitweise kam es zu 30 Prozent weniger telemedizinischen
Behandlungen, obwohl die Ressourcen für die Versorgung von Schlaganfällen in
den Kliniken zur Verfügung standen“, so Gumbinger. Das lag nach Einschätzung
des DSG-Experten vor allem an der Angst davor, einen Arzt oder eine Klinik
aufzusuchen, was aus seiner Sicht jedoch unbegründet sei. „Keinesfalls sollte
aus Angst vor Corona eine notwendige Krankenhausbehandlung hinausgezögert
werden. Der Zeitverlust durch eine zu späte Vorstellung im Krankenhaus kann bei
einem medizinischen Notfall – wie einem Schlaganfall – auch durch eine
telemedizinische Behandlung nur noch teilweise wettgemacht werden.“

Obwohl die Telemedizin in der Neurologie einen entscheidenden Beitrag zur
Versorgungsqualität von Schlaganfallpatienten leistet, ist ihre Finanzierung
nicht einheitlich. „Es besteht deutschlandweit ein Flickenteppich, was die
Finanzierung dieser wichtigen Behandlungsform angeht. Das führt teilweise zu
einer kritischen Unterversorgung der Netzwerke“, betont der DSG-Experte. „Im
Sinne der Patienten streben wir hier eine nachhaltige Finanzierung an. Hier ist
nicht zuletzt auch die Politik gefragt.“

Quelle: Deutsche Schlaganfallgesellschaft, 13.10.2020

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