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Krankenhausvisiten werden von Apothekern begleitet

Fünf Stationsapothekerinnen sorgen für mehr Sicherheit (Mediennachricht).



Die Zahl der unterschiedlichen Arzneimittel und das Wissen über deren Neben- und Wechselwirkungen wird von Tag zu Tag größer. Kein Mensch kann den Überblick über mehr als 100.000 Arzneimittel und ihre Wirkungen und Wechselwirkungen behalten. Aus diesem Grund gehen die Mühlenkreiskliniken nach der
Einführung des Pharmazeutischen Aufnahmegesprächs mit der Einführung der Stationsapothekerinnen einen weiteren konsequenten Schritt in die Sicherung der
pharmakologischen Versorgungsqualität und Patientensicherheit.

Das mittlerweile fünfköpfige Team um Fachapothekerin Johanna Kreinjobst
unterstützt im Universitätsklinikum Minden auf den Intensivstationen sowie den
chirurgischen Stationen das ärztliche und pflegerische Personal bei der
Arzneimittelgabe. 15 bis 20 unterschiedliche Arzneimittel pro Patient*in sind
insbesondere auf der Intensivstation keine Seltenheit. Dabei kann es schnell
unübersichtlich werden, wenn es um Wechsel- und Nebenwirkungen geht. „Wir
fungieren wie ein Fahrsicherheitsassistent: Im Notfall warnen wir und geben
Hinweise, aber die Medizinerinnen und Mediziner behalten das Steuer natürlich
weiter in der Hand“, erläutert der Direktor der Zentralapotheke der
Mühlenkreiskliniken Dr. Florian Immekus die Arbeit der Stationsapothekerinnen.
Regelmäßig nehmen die Stationsapothekerinnen an den Visiten auch auf den
Normalstationen teil und diskutieren die Verordnungen mit den behandelnden
Ärztinnen und Ärzten.

Auf den Stationen schätzen sowohl die Pflege als auch das ärztliche Personal
diese zusätzliche Beratungskompetenz vor Ort. „Unsere Patientinnen und
Patienten werden immer älter und haben dann oftmals viele Vorerkrankungen. Sie
kommen häufig mit einer Dauermedikation ins Krankenhaus, die gar nicht das
Fachgebiet der behandelnden Abteilung betrifft. Und dann verschreiben wir
weitere Arzneimittel, um die akute Erkrankung zu behandeln. Es liegt auf der
Hand, dass es dabei zu Fehleinschätzungen bei den Wechselwirkungen zwischen den
Arzneimitteln kommen kann. Deshalb ist die pharmazeutische Fachexpertise vor
Ort auf der Station enorm wichtig und hilfreich“, sagt Professor Dr. Hansjürgen
Piechota, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikum Minden und Direktor der
Klinik für Urologie, Kinderurologie und Operative Uro-Onkologie.

Auch der Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Professor Dr. Hans-Udo Schneider am Medizinischen Zentrum für Seelische
Gesundheit ist ein großer Unterstützer der Stationsapothekerinnen: „Gerade in
der psychiatrischen Pharmakologie gibt es häufig Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln. Ein interdisziplinäreres Team mit medizinischer, pflegerischer,
pharmazeutischer und therapeutischer Fachexpertise hat in Zusammenarbeit mit
dem Patienten die besten Chancen, die jeweils individuell richtige Medikation
zu ermitteln“, sagt der Klinikdirektor aus Lübbecke. Im Medizinischen Zentrum
für Seelische Gesundheit läuft zudem ein begleitendes Promotionsprojekt zur
Überprüfung der Einflüsse einer Stationsapothekerin oder Stationsapothekers auf
die Arzneimittelsicherheit im Krankenhaus.

Fünf Apothekerinnen sind im Moment im Team der Stationsapotheker aktiv. Beraten
werden im ersten Schritt die Intensivstationen und die chirurgischen Stationen
im Universitätsklinikum Minden, das gesamte Medizinische Zentrum für Seelische
Gesundheit in Lübbecke sowie die Stationen im Krankenhaus Bad Oeynhausen. Eine
weitere Ausweitung des Angebots ist angedacht. „Die Akzeptanz für unsere Arbeit
unter den ärztlichen und pflegerischen Kolleginnen und Kollegen war sofort da.
Wir freuen uns sehr, das therapeutische Team um einen pharmazeutischen
Blickwinkel direkt beim Patienten verstärken zu können“, sagt Fachapothekerin
Johanna Kreinjobst, die das Team der Stationsapothekerinnen leitet.

Auch wenn es bei Klinischen Pharmazeuten einen großen Fachkräftemangel gibt,
war es für den Direktor der Zentralapotheke Dr. Florian Immekus doch recht
einfach, die Posten hochkarätig zu besetzen. „Wir Apothekerinnen und Apotheker
haben ein langes und anspruchsvolles Pharmaziestudium absolviert um genau diese
spezialisierte pharmakologische Beratungsfunktion übernehmen zu können. Im
Krankenhaus können wir zudem viel effektiver speziell mit den ärztlichen
Kollegen zusammenarbeiten, als das im ambulanten Bereich häufig möglich ist.
Insofern sind das fachlich sehr fordernde aber auch sehr begehrte Stellen.“

Quelle: Mediennachricht, 17.11.2022

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