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Schlaganfallbehandlung im ländlichen Raum: Chancen und Grenzen der Telemedizin

Schlaganfallbehandlung im ländlichen Raum: Chancen und Grenzen der Telemedizin (Deutsche Schlaganfallgesellschaft).



Bei Schlaganfall-Patienten zählt jede Minute – je früher die Betroffenen die richtige medizinische Betreuung bekommen, desto größer sind ihre Chancen, Schäden im Gehirn zu vermeiden.
Eine ideale Versorgung bieten spezialisierte Schlaganfall-Stationen – sogenannte Stroke Units – mit hochqualifizierten Fachärzten. Aber anders als in den urbanen Zentren, die in der
Regel gut mit
diesen Einrichtungen ausgestattet sind, mangelt es in ländlichen Regionen oft
daran. Wie die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) erklärt, bietet die
Telemedizin hier wertvolle Chancen: Über Videokonferenzen unterstützen Experten
aus städtischen Gebieten die Kollegen im ländlichen Raum – etwa in Bayern und
Rheinland-Pfalz – rund um die Uhr mit ihrem Expertenwissen. Die Telemedizin
ermöglicht so eine zeitnahe Diagnose und Therapie und damit die wohnortnahe
Versorgung von Schlaganfallpatienten. Sie sollte nach Ansicht der Experten
jedoch nur eine Übergangslösung darstellen bis ausreichender neurologischer
Sachverstand jederzeit vor Ort verfügbar ist.

Bei einem Schlaganfall ist ein Blutgefäß im Gehirn verstopft oder geplatzt und
ein Hirnbereich leidet unter Sauerstoffmangel. „Nur wenn die Versorgung der
Nervenzellen schnell wiederhergestellt wird, können Spätschäden wie Lähmungen
oder Sprachstörungen verhindert werden“, erklärt Professor Dr. med.
Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG. Eine ideale Versorgung erhalten
Patienten in Stroke Units – da hier Akuttherapien bestmöglich durchgeführt
werden.

Während die städtischen Zentren meistens gut mit diesen spezialisierten
Einrichtungen versorgt sind, fehlen in den Krankenhäusern auf dem Land oft
entsprechende Abteilungen und vor allem neurologische Fachärzte. „Doch durch
die Telemedizin können auch Schlaganfall-Patienten in diesen Gegenden schnell
und fachmännisch versorgt werden“, erklärt Professor Dr. med. Armin Grau,
Vorsitzender der DSG. In Bayern, Rheinland-Pfalz und anderen Bundesländern
gleichen telemedizinische Netzwerke in der Schlaganfallversorgung also die
schlechtere medizinische Infrastruktur auf dem Land so weit wie möglich aus.

Zentren mit spezialisierter Stroke Unit und Kliniken im ländlichen Raum haben
sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und sich auf definierte
Behandlungsstandards geeinigt. Der telemedizinische Konsiliardienst ist rund um
die Uhr ansprechbar. Wenn bei einem Patienten ein Verdacht auf einen
Schlaganfall besteht, kommt er in ein Krankenhaus, das dem Netzwerk
angeschlossen ist. Die dortigen Ärzte stellen ihn sofort per Konferenzschaltung
dem Spezialisten im städtischen Zentrum vor. Patient, behandelnder Arzt vor Ort
und ein spezialisierter Neurologe stehen über Video und Audiokonferenzschaltung
miteinander in Kontakt.

Auch auf radiologische und andere medizinische Befunde kann der Experte
zugreifen. Wird so die Diagnose Schlaganfall gestellt, spricht der Spezialist
eine Empfehlung zur Therapie aus. In den meisten Fällen erfolgt die Therapie
vor Ort im ländlichen Krankenhaus, nur ein Teil der Patienten muss in eine
Spezialklinik verlegt werden.

Doch wie kann eine qualitativ hochwertige Versorgung unter solchen Umständen
gewährleistet werden? „Für eine erfolgreiche Umsetzung der Telemedizin müssen
klare Vereinbarungen zwischen den Kliniken getroffen und eingehalten werden,
die technischen und personellen Voraussetzung müssen stimmen“, erklärt
Professor Grau, Direktor der Neurologischen Klinik mit Klinischer
Neurophysiologie und Stroke Unit am Klinikum Ludwigshafen. So sollen nach
Ansicht der DSG-Experten regelmäßige gemeinsame Fortbildungsmaßnahmen der
behandelnden Ärzte und Pflegekräfte in den Zentren und den Kliniken im
ländlichen Raum auch die weitere adäquate ärztliche Versorgung und Pflege vor
Ort sicherstellen.

Im Moment profitieren Schlaganfall-Patienten aus dem ländlichen Raum von den
telemedizinischen Netzwerken. Doch Professor Schäbitz sieht auch die Grenzen
der Telemedizin: „Die DSG setzt sich weiter dafür ein, die medizinische
Infrastruktur mit spezialisierten Einrichtungen auf dem Land zu verbessern. Die
momentane Situation darf nur eine Übergangsphase sein, bis wir unser Ziel –
eine flächendeckende Versorgung mit zertifizierten Stroke Units – erreicht
haben.“ Die persönliche Betreuung der Patienten habe natürlich immer weiterhin
die höchste Priorität.

Quelle: Deutsche Schlaganfallgesellschaft, 09.04.2019

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