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Studie belegt Überlebensvorteile für Krebspatienten bei Behandlung in zertifizierten Zentren mydrg.de





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Studie belegt Überlebensvorteile für Krebspatienten bei Behandlung in zertifizierten Zentren

Krebszentren: Geringere Sterblichkeit für acht onkologische Erkrankungen nachgewiesen (AOK).



Eine groß angelegte Studie auf Basis von bundesweiten AOK-Abrechnungsdaten und Daten aus vier regionalen klinischen Krebsregistern zeigt einen Überlebensvorteil für Patientinnen und Patienten mit Krebs, die in zertifizierten Zentren behandelt werden. Ihre Sterblichkeitsrate lag bei allen acht untersuchten
Krebserkrankungen niedriger als bei Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, die nicht von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert waren. Die Daten sind in den vergangenen drei Jahren im
Rahmen des Innovationsfonds-Projektes „Wirksamkeit der Versorgung in
onkologischen Zentren“ (WiZen) ausgewertet worden und werden heute im Rahmen
eines Symposiums der beteiligten Partner in Berlin der Öffentlichkeit
vorgestellt.

Besonders groß war laut der Analyse der Krebsregister-Daten der
Überlebensvorteil durch die Zentrenbehandlung bei Gebärmutterhalskrebs (minus
25,9 Prozent Sterblichkeit), neuroonkologischen Tumoren (minus 15,8 Prozent),
Lungenkrebs (minus 15,0 Prozent) und Brustkrebs (minus 11,7 Prozent). Positive
Effekte mit statistischer Signifikanz zeigten sich weiterhin für das
kolorektale Karzinom, Kopf-Hals-Tumore, Prostatakrebs und die Gruppe der
gynäkologischen Tumore. Die niedrigere Sterblichkeit in den zertifizierten
Zentren war sowohl in den Krebsregister-Daten als auch in den
Krankenkassendaten erkennbar. „Unsere Ergebnisse stützen über verschiedene
Krebsarten hinweg die Hypothese, dass Patientinnen und Patienten in
DKG-zertifizierten Kliniken bessere Überlebenschancen haben als in nicht
zertifizierten Krankenhäusern“, sagt Prof. Dr. med. Jochen Schmitt, Direktor
des federführenden Zentrums für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV)
des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und der Medizinischen
Fakultät der TU Dresden. „Durch die risikoadjustierte Analyse einer
bundesweiten Kohorte und durch den Vergleich der Kassendaten mit den
Krebsregister-Daten stärken wir die Evidenz für den Nutzen der
Zentrumsbehandlung. Zudem liefern wir mit unserem Projekt eine Blaupause für
ein zukünftiges Monitoring der onkologischen Versorgung in Deutschland“, so
Schmitt.

Vor allem Patienten mit niedrigeren Tumorstadien profitieren
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Die Ergebnisse der WiZen-Studie zeigen, dass Patientinnen und Patienten mit den
niedrigeren Tumorstadien I bis III stärker von der Zentrumsbehandlung
profitierten als Patienten mit dem fortgeschrittenen Stadium IV. „Die positiven
Effekte der Zertifizierung sind unter anderem dadurch zu erklären, dass die
Patientinnen und Patienten in den zertifizierten Zentren auf inter- und
multidisziplinäre Behandlungsteams treffen, die häufiger leitliniengerecht
behandeln und auf eine bessere Prozess- und Strukturqualität zurückgreifen
können“, betont Prof. Dr. med. Monika Klinkhammer-Schalke, Vorstandsvorsitzende
der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e. V. „Für den Erfolg der
zertifizierten Zentren dürfte zum Beispiel der Einsatz von Tumorboards eine
große Rolle spielen, die das diagnostische und therapeutische Vorgehen bei
Patienten mit malignen Tumoren gemeinsam besprechen und die weitere Behandlung
planen“, so Klinkhammer-Schalke.

Unterschiede beim Anteil der Zentrumsbehandlungen je nach Krebsart
Die Auswertung der WiZen-Daten hat ergeben, dass größere Kliniken tendenziell
eher zertifiziert werden als kleinere. Hinsichtlich der Patientenmerkmale wie
Alter und Geschlechtsstruktur sind keine relevanten Unterschiede zwischen
zertifizierten und nicht zertifizierten Krankenhäusern zu erkennen. Bei allen
Krebserkrankungen ist im Beobachtungszeitraum von 2009 bis 2017 ein Anstieg des
Anteils der in DKG-zertifizierten Zentren behandelten Patientinnen und
Patienten zu erkennen – allerdings mit großen Unterschieden zwischen den
verschiedenen Krebsarten: So lag der Anteil der Zentrumsbehandlungen laut den
Studiendaten bei Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs im Jahr 2017 mit 68
Prozent am höchsten und beim Bauchspeicheldrüsenkrebs mit 24 Prozent am
niedrigsten. „Hier gibt es noch deutliches Optimierungspotenzial, das in der
anstehenden Reform der Krankenhauslandschaft zügig aufgegriffen werden sollte“,
fordert die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann.
„Noch immer werden viel zu viele Patientinnen und Patienten mit Krebs außerhalb
der spezialisierten Zentren behandelt. Gerade in diesem sensiblen Bereich der
medizinischen Versorgung brauchen wir noch mehr Spezialisierung und
Konzentration von Leistungen“, so Reimann. Mit den WiZen-Ergebnissen könne man
nun klar belegen, dass die Zertifizierung der Deutschen Krebsgesellschaft ein
Erfolgsmodell ist, das nachweislich zu einer besseren Behandlung führe und
Patientenleben retten könne.

Daten für eine Million Behandlungsfälle ausgewertet
Die WiZen-Auswertungen basieren auf AOK-Abrechnungsdaten und Daten der vier
klinischen Krebsregister Regensburg, Dresden, Erfurt und Berlin-Brandenburg für
rund eine Million Behandlungsfälle. Das Projekt ist vom Zentrum für
evidenzbasierte Gesundheitsversorgung (ZEGV) an der Medizinischen Fakultät der
TU Dresden, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e. V. (ADT), dem
Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO), dem Institut für Qualitätssicherung
und Versorgungsforschung der Universität Regensburg sowie vom Nationalen
Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden durchgeführt worden. Es wurde
vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschusses über drei Jahre mit
insgesamt 1,6 Millionen Euro gefördert (Förderkennzeichen: 01VSF17020).

(Gemeinsame Pressemitteilung des AOK-Bundesverbandes, der Arbeitsgemeinschaft
Deutscher Tumorzentren e. V. und des Zentrums für Evidenzbasierte
Gesundheitsversorgung des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden und
der Medizinischen Fakultät der TU Dresden vom 26.04.22)

Quelle: AOK, 26.04.2022

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